Dranbleiben, Dienstag 16.8.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Kurz vor dem Aufwachen klapperte sich der Kater ins Haus, nahm ein paar Haps Trockenfutter, klapperte sich wieder heraus. Als wir um halb sieben aufstanden (beide ziemlich müde), stand er schon wieder auf der Matte und ließ sich Frischfutter geben. Ich war ganz froh, dass er einigermaßen fraß und noch mehr, dass er sich nach dem Fressen zum Schlafen auf dem Sofa niederließ. Die ersten Anzeichen des Spätsommers, wenn der Kater nicht mehr vollständig im Garten wohnt. Auch wenn er nicht lang da blieb, sondern sich wieder nach draußen verzog, sobald die Sonne den Garten wärmte. Wahrscheinlich war es ihm ungewohnt unruhig in der Wohnung, der Liebste und ich waren beide im Home Office.

Wenig Motivation, wenig Lust, wir machten langsam am Morgen. Restliches Brot getoastet, Tee, dann eine Kanne Kaffee für den Vormittag, ab Viertel nach acht war ich am Schreibtisch und beantwortete den ersten Schwung Mails und Nachrichten. Ich arbeitete bis kurz nach halb zehn, und als bis dahin keine der Kolleg:innen krank geworden war und ich hätte einspringen müssen, setzte ich mich für eine Stunde auf abwesend und zog die Laufschuhe an: eine Runde Laufen, bevor die Hitze zu stark wurde (die kleinen Privilegien des Home Office).
Das Laufen ging erstaunlich gut: Bestimmt dreimal passierte es mir, dass ich mir vornahm, noch bis zur Litfaßsäule/zur Brücke/ zur nächsten Einmündung zu laufen und dann die nächste Gehpause einzulegen, und als ich an Litfaßsäule/Brücke/Einmündung angekommen war, hatte ich das irgendwie vergessen und lief aus Versehen weiter. Prompt lief ich die Gesamtstrecke in 42 Minuten (statt 45 wie am Sonntag), und das war schon sehr, sehr cool. Außerdem keine Achillessehnen- oder Knie- oder sonstigen Schmerzen. Hihi.
Daheim dann eine schnelle Dusche, und dann setzte ich mich wieder an den Rechner und arbeitete den restlichen Vormittag bis kurz vor eins. Viele administrative Sachen, wenig  Spannendes, aber auch nichts, das groß anbrannte.

Gemeinsame Mittagspause (der Liebste hatte einen ebenso unspektakulären Vormittag in seinem Arbeitszimmer verbracht), ich machte uns frische Fusili und wärmte die zweite Hälfte Linsen auf. Dazu etwas Rätsel, dann mit Espresso und etwas Marzipanschokolade aufs Sofa. Ich konnte tatsächlich für ein paar Minuten die Augen zumachen, sehr wichtig für den restlichen Nachmittag.
Ab zwei arbeitete ich weiter. Ich hatte keinen Unterricht und konnte deshalb ein paar Sachen von den hinteren Plätzen der Liste abhaken (machte dafür gleich für die kommenden Wochen neue Unterrichtstermine aus, mal sehen, ob das so schlau war). Noch eine Beratung mit anschließendem längeren Telefonat (die Person wird zuerst vom Ausland aus an einem Kurs teilnehmen und wird dann irgendwann, wenn alles klappt, nach Deutschland reisen und bei uns wohl auch die Sprachprüfung machen, bevor es an die Uni geht, was alles höchst komplex zu organisieren ist, ich sage nur Visumserteilungsprozess), letzte administrative Sachen, und um sechs machte ich endgültig Schluss und zog mich um für den letzten Krankengymnastik-Termin.

Hm, letzter Termin. Mein Arm tut ja seit einer Woche quasi wieder weh wie am Anfang der Physiotherapie, und das ist alles einfach nur megafrustrierend. Ich klagte dem Therapeuten mein Leid, er war sehr verständnisvoll und bewegte die Schulter gaaaanz vorsichtig durch. Ließ mich ein paar Armbewegungen durchführen, Arm hochheben ging quasi gar nicht, bis sich meine hochgesteckten Haare lösten und ich die Klammer in die Hand nahm und mit einem „warte mal kurz“ die Haare wieder feststeckte. Was er lächelnd beobachtete: „Also beim Hochstecken gerade konntest du deine Arme super nach hinten bewegen.“ Das stimmte und war in der Tat merkwürdig, wieso geht das manchmal super und manchmal kaum? Es macht alles so wenig Sinn und macht mich soooo… ungeduldig.
Auf jeden Fall sprachen wir über eine Verlängerung der Physiotherapie. Es gäbe die Möglichkeit, bei der Krankenkasse eine zweite Runde Termine zu beantragen, das würde dann über den Hausarzt gehen. Es wäre auch eine Option, falls das nicht bewilligt wird, dass ich die Termine als Selbstzahlerin mache (nicht günstig, aber auch nicht sooo teuer). Ich soll jetzt mal eine Woche abwarten, wie sich das entwickelt. Und dann der letzte Punkt, den ich ansprach, weil er ihn beinah vergessen hätte: An die KG-Praxis ist ein kleines gesundheitsorientiertes Fitnessstudio angegliedert, und ich kann einen Einführungstermin gratis bekommen. Nun bin ich ja nicht so ein Fitnessstudio-Mensch, aber ich bin auch kein Radfahrmensch und kein Freibadmensch, und manchmal muss man sich von solchen Selbstzuschreibungen vielleicht einfach lösen. Wir machten auf jeden Fall gleich einen Termin für die Einführung aus. Ein Fitnessstudio mit einem größeren Fokus auf Gesundheit und weniger in Richtung Muckibude wäre für mich vielleicht eine Option.

Um sieben war ich wieder daheim. Der Liebste war noch im Arbeitszimmer mit diversen Dingen beschäftigt, deshalb kochte ich uns eine selbst kreierte Misosuppe (mit Mie, getrockneten Shiitake, angebratenem Tofu, Ofen-Aubergine, Lauch, Erbsen, grünen Bohnen und einer Pfanne voll Gyoza). Ziemlich lecker. Wir blieben zum Essen am Esstisch (Suppe nervt immer so) und ich fand auf YouTube eine neue englische Doku über den NHS Emergency Service in Yorkshire. Dales, niedlicher Akzent und Blaulichtquatsch, eine fast schon perfekte Kombination.