Den Wecker hatten wir für den Samstag ausgemacht, auch wenn wir kurz darüber nachgedacht hatten, ihn anzulassen, wir wollten gern einigermaßen früh rauskommen. Aber trotzdem: Ausschlafen, oder besser gesagt so lang ausschlafen, bis der vierbeinige Wecker uns wachschnurrte. Um Viertel vor sieben standen wir auf. Draußen war es trocken, in der Nacht war kein weiterer Regen mehr runtergekommen, aber es sah einigermaßen frisch aus und hatte ein paar graue Regenwolkenfetzen am Himmel. Für später war weiterer Regen angesagt.
Frühstück am Morgen: Tiefkühle-leerender Smoothie (gefrorene Himbeeren, gefrorene Heidelbeeren, gefrorener Spinat, dazu Bananen und Nüsse). Wir möchten die Tage unsere Tiefkühlfächer abtauen und sind deshalb am Verbrauchen. Der Smoothie war gut (nur die Himbeeren passten eigentlich nicht rein), allerdings meckerte mein Bauch später und tat sich schwer mit dem Verdauen, fühlte sich gebläht und voll an und zwickte. Dazu ein dumpfer Hintergrund-Kopfschmerz, der vermutlich vom Bordeaux am Vorabend kam: Ich fühlte mich eigentlich reif fürs Sofa. Stattdessen gingen wir nach dem Frühstück schnell unter die Dusche, stellten dem Kater einen Nachschlag hin, packten die Tasche und gingen um halb zehn aus dem Haus: Wir waren für den Tag am Bodensee bei den Schwiegereltern angekündigt. Als wir losgingen, fielen gerade die ersten Regentropfen, es war unglaublich schwül.
Knappe zwei Stunden Fahrt über Land, der Regen schien aber nicht mitzuziehen, es wurde recht bald wieder trocken und die Temperatur wurde angenehmer. Ich hatte (seit Wochen mal wieder) eine lange Hose und geschlossene Schuhe an, und das war tatsächlich passend.
Die Schwiegereltern hatte ich, Corona lässt grüßen, schon wirklich lang nicht mehr gesehen, und es hatte sich doch einiges verändert seit dem letzten Zusammentreffen (Veränderungen im Haus, gesundheitliche Geschichten). Wir verbrachten den Tag komplett mit Reden, Essen (alles vegan, beste Schwiegermutter), Reden, Kaffeetrinken und noch mehr Reden. Es gab – und gibt – einige wichtige Dinge zu klären und Entscheidungen zu treffen, und wie immer, wenn komplexe äußere Umstände und schwierige innere Gemütslagen aufeinandertreffen, und das alles vor dem Hintergrund alter Beziehungsgefüge, dann wird die Gemengelage kompliziert. Dagegen war die Bitte, sich um den abgeschmierten und „irgendwie total verstellten“ Rechner zu kümmern, noch eine ziemlich einfache Aufgabe (wenn auch, just for the record, Microsoft einfach unfassbar doof ist).
Der Liebste ist ja die letzten Wochen und Monate häufiger hingefahren und wir werden versuchen, da auch die nächste Zeit mehr dranzubleiben und den Kontakt zu halten. Es ist ja nun nicht so furchtbar weit weg, aber halt trotzdem nicht ums Eck.
Ein wichtiger Punkt bei den Schwiegereltern: Das Haus ist zu voll, denkt zumindest meine Schwiegermutter (ich finde es – fand es schon immer – angenehm leer und aufgeräumt und absolut nicht überfüllt, wir haben deutlich mehr Zeugs). Weswegen sie gern Dinge mitgibt und verschenkt und ausräumt und bei uns ins Auto lädt, nach Absprache natürlich. Dieses Mal hatte sie ein Sofa, das nicht mehr genutzt wird, und einen Lesesessel, der im obersten Stock ebenfalls ungenutzt herumsteht. Nun ist unser kleines Häuschen ja wie gesagt ziemlich voll, andererseits ist unsere Sofagarnitur wirklich schon mehr als kaputt und wir überlegen seit einiger Zeit, sie zu ersetzen… ich ließ mir also einen Zollstock geben und nahm Maß, einfach mal sehen, ob es so passen könnte… Und dann der Lesesessel: Auch den brauchen wir eigentlich nicht, andererseits hätte ich einen Platz, wo er reinpassen könnte, und er ist sehr hübsch und… ich setzte mich einmal zur Probe rein und war sofort hin und weg. SEHR gemütlicher Sessel. Wir waren nur mit dem Corsa da und konnten ihn nicht sofort mitnehmen, aber das nächste Mal organisieren wir ein größeres Auto und laden ihn ein.
Und dann natürlich: In der (mittlerweile ungenutzten) Küche im unteren Stockwerk steht eine (mittlerweile ungenutzte) Küchenmaschine. Ob wir nicht vielleicht…? Das war dann halt schon ein bisschen lustig, denn der Liebste wollte immer eine Küchenmaschine haben und ich bremste immer ein bisschen, weil, brauchen wir nicht, steht dann nur rum, wir haben ein Handrührgerät, das muss reichen. Und jetzt gab es dieses schicke Gerät inklusive Zubehör in Edelstahl und Glas, und die Schwiegermutter wäre sehr froh, wenn sie es loswerden würde, und… nun ja, am Ende luden wir den Kofferraum voll und jetzt haben wir auf jeden Fall eine Küchenmaschine. Mal sehen, wo wir die hinstellen.
Um Viertel nach sieben waren wir beide daheim und doch recht kaputt. Ich kümmerte mich um den Kater, der aufgeregt aus dem Schlafzimmer anmiaut kam, der Liebste brachte das Auto weg, dann machte ich uns ein schnelles Abendessen, Pasta mit einer Blumenkohlsauce. Dazu setzten wir uns zivilisiert an den Esstisch, vielleicht wird das jetzt ein neuer Trend bei uns, und nach dem Essen dann noch ein paar Riegel Nirvana vegan (wir hatten unterwegs im Biomarkt angehalten und eine Tafel Schokolade gekauft, einfach weil keine Ahnung warum). Zum Tagesabschluss zogen wir uns noch ein bisschen inklusive schnurrendem Kater nach Atlantis zurück, da gibt es zwar die Wraith (auch nicht toll), aber ansonsten halt keine Alltagssorgen.