Mäh – Montag 29.8.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Am Morgen war es ordentlich kalt im Zimmer und ich ordentlich müde, ich versteckte mich ein wenig unter der warmen Decke und dachte über Winterdecken und lange Pyjamahosen nach. Der Liebste stand auf und fütterte den Kater, was dazu führte, dass ich mich zehn Minuten später mit dem Aufstehen beeilen und die Bettdecke zusammenlegen musste, während der gefütterte Kater ungeduldig auf dem Bett herumpfötelte und ich die Decke quasi unter seinem Hintern glattzog. (Er würde sich auch ins ungemachte Bett legen, direkt auf die Matratze und ohne sein Handtuch, aber das mag ich halt nicht so gern.)

Nach dem Aufstehen und dem üblichen schnellen Küche Aufräumen machte der Liebste uns ein Müsli, wir setzten uns mit Tee friedlich an den Esstisch und lasen in der Zeitung, dass die Strompreise momentan komplett eskalieren. Ich machte erst einmal das Licht im Flur aus. Nicht wirklich eine Überraschung, es war ja schon mehrfach davon zu lesen, aber in dem recht ausführlichen Artikel wurde noch einmal erklärt, wie bescheuert der Strommarkt aufgebaut ist und wie wenig man eingreifen kann, indem man einfach Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt (da sich der Strompreis am teuersten Wert orientiert, und das ist momentan der Gasstrom). Das wird, alles in allem, ein sehr spannender Winter. Kalt und dunkel, vermute ich.
In dem Kontext ist es natürlich doppelt ironisch, dass wir seit einer Woche ein Gerät in der Küche stehen haben, das sämtliche Schnippel- und Rühr- und Mix-Aktivitäten mit Strom durchführt. Ich habe mir schon vorgenommen, dass ich die Küchenmaschine nicht für Sachen benutze, die ich bis jetzt von Hand habe machen können (das heißt, sie ersetzt andere Geräte, aber nicht Handarbeit). Die Handkurbelreibe und die Microplane bleiben auf jeden Fall mal da.

Auf jeden Fall ging der Liebste dann zur Arbeit, ich ging für zwei ausführliche Sonnengrüße ins Schlafzimmer und dann unter die Dusche, und da ich gedanklich schon so drin war, maß ich die Zeit, die ich mit Duschen verbrachte. Vermutlich nicht ganz sekundengenau, aber trotzdem waren es nicht mehr als zwei Minuten, in der tatsächlich das Wasser lief (ich hatte mir allerdings nicht die Haare gewaschen, das würde die Zeit sicher verdoppeln). Natürlich hatte die Tatsache, dass ich drauf achtete, allein schon dafür gesorgt, dass ich nicht ganz so herumtrödelte, aber ich war trotzdem positiv überrascht. Sehe da dann allerdings kein weiteres Einsparpotential (außer halt gar nicht mehr zu duschen beziehungsweise nicht mehr täglich, dann würde ich mich aber zumindest gern waschen – und Wasser sparen ist ja gar nicht so das Thema, sondern Gas, also wäre kalt duschen eher eine Option, aber da reden wir im Winter noch mal drüber).

Um kurz nach neun war ich im Arbeitszimmer und stellte mich auf einen einigermaßen ruhigen Tag ein. Naja. Kurz zusammengefasst: Ich war den kompletten Vormittag, unterbrochen von zwei Meetings, mit Unterrichtsvorbereitung beschäftigt, was eigentlich deutlich schneller hätte gehen können, wenn ich nicht mindestens alle fünf Minuten durch Chatnachrichten oder Mails unterbrochen worden wäre. Und zwar Nachrichten, auf die ich immer reagieren musste und die dann immer eine Handlung nach sich zogen, antworten, Zahlungen kontrollieren, Reservierungen rausschicken, Listen aktualisieren und so weiter (ich weiß, es gibt den Zeitmanagementtrick, Mails nur zu festen Zeitfenstern abzurufen, aber das ändert nichts daran, dass die mit den Mails verbundenen Aktionen halt gemacht werden müssen, und zwar zeitnah – und den Teams-Chat kann ich sowieso nicht ausschalten).

Um kurz vor eins machte ich Mittagspause und hängte nach dem Essen (zweite Hälfte Linsencurry) eine Maschine Wäsche auf der Dachterrasse auf – es war ordentlich sonnig geworden und ziemlich warm (wenn auch unter 30 Grad, die große Hitze ist definitiv vorbei). Dann ein klitzekleiner Mittagsschlaf und um zwei arbeitete ich weiter. Der Nachmittag: Mehr oder weniger genau der gleiche Ablauf wie am Vormittag, Unterrichtsvorbereitung unterbrochen von diversen anderen Aktionen in etwas niedrigerer Frequenz, minus der Meetings. Um vier hängte ich noch eine zweite Maschine auf (einmal vierzig Grad, einmal dreißig Grad-Wäsche übrigens, das wäre auch eine Überlegung wert, ob man die sechzig Grad-Wäschen einschränkt).
Und das hätte dann alles ganz gut geklappt, wenn nicht die Technik zu spinnen begonnen hätte: Kaum hat sich Zoom nach dem neuesten Update wieder eingeruckelt, gibt es mit Bookwidgets (dem Online-Unterrichts-Übungstool) massive Probleme, ich konnte ewig nicht auf die Seite zugreifen oder einzelne Übungen luden nicht („unknown error“). Außerdem ließ sich eine digitale Version eines Kursbuchs nicht öffnen… Was alles dazu führte, dass ich nicht fertig wurde und sich alles hinzog und ich MASSIV genervt war.

Abendkurs ab halb sechs mit leider nur wenigen Teilnehmenden – drei waren nicht da, einer war für fünf Minuten da und dann wieder verschwunden, und einer war zwar eingeloggt, aber hatte Kamera und Mikro aus, weil er nur passiv teilnehmen wollte: Er hat seit Samstag Covid und es geht ihm gar nicht gut. Am Ende machte er einmal kurz das Mikro an, um sich zu verabschieden, und selbst das ging kaum ohne Husten. (Aber Hut ab vor seiner Motivation, dass er trotzdem den Kurs nicht verpassen wollte.) Direkt nach dem Kurs hatte ich dann noch eine Beratung, und danach… machte ich mich weiter an die Vorbereitung, ich war ja nicht fertig geworden.
Der Liebste war zwischendrin heimgekommen und hatte als abendliches Workout eine Stunde Holz gehackt (unsere Nachbarn haben letztes Jahr eine Birke gefällt und uns das Holz überlassen), außerdem die Wäsche abgehängt und das Abendessen gemacht: Spaghetti mit einer Sauce aus Kohlrabi und Zitrone. Um acht unterbrach ich die Vorbereitung also und kam zum Essen (sehr lecker) und ein bisschen Quatschen über den Tag, und anschließend ging ich wieder hoch und bereitete endgültig vor, nachdem sich Bookwidgets zwischenzeitlich wieder gefangen hatte. Um halb zehn war ich fertig.
Kurzes Update mit dem Liebsten, der noch am Homepage-Basteln war, dann gingen wir hoch ins Bett. Ein bisschen frustrierend, der Tag, und kein Wunder, dass mir abends massiv der linke Arm weh tat. Bei dem ganzen Theater und Stress und Generve und überhaupt der reinen Arbeitszeit kommt dann halt auch die Physio nicht dagegen an.