Irgendwann früh morgens aufgewacht mit trüben Gedanken und darauf gewartet, dass ich wieder einschlafen konnte – bis dann schließlich der Kater ins Zimmer marschierte und kurz darauf der Lichtwecker anging. Dementsprechend müde war ich beim Aufstehen. Es gibt einen ziemlich offensichtlichen Zusammenhang zwischen trüben Gedanken und übervollen Arbeitstagen, was meine Laune aber nicht steigerte, im Gegenteil, denn so eine richtig gute Idee gegen diese übervollen Arbeitstage hatte ich auch nicht. Wenigstens wusste ich, dass sich der Unterricht für den Rest der Woche in Grenzen hielt, sodass ich hoffentlich Zeit finden würde, meine anderen administrativen Aufgaben etwas weniger gehetzt anzugehen.
Zunächst einmal aber Unterricht am Vormittag: Also Frühstück (Müsli), Dusche, eine Kanne Tee, dann ging ich um halb neun an den Schreibtisch. Der Liebste war im Home Office und tat es mir gleich.
Mit dem Kurs war ich sehr zufrieden, wenigstens hatte sich die Vorbereitung gelohnt. Auch die Bookwidgets schienen sich wieder gefangen zu haben, und für das digitale Buch hatte eine Kollegin eine Lösung für mich gefunden, die Technik klappte also. Nur die Mails, die nebenher einliefen und eigentlich eine dringende Antwort erwarteten, gab es nach wie vor, meine Inbox ist schon wieder auf ich-muss-scrollen-damit-ich-nichts-verpasse-Stand.
Egal, ich konzentrierte mich aufs Unterrichten und ließ andere Nachrichten außen vor, zumindest bis kurz vor der Mittagspause, wo ich noch einen Schwung beantworten konnte. Dann Mittagessen um eins, der Liebste hatte es schon warm gemacht und wartete ungeduldig mit einer Portion Linsencurry (das Essen vom Sonntag, ich hatte so viel gekocht, dass noch ein Rest im Kühlschrank war). Danach ein Vanillepudding und kein Kaffee – der Liebste hatte morgens eine Kanne gemacht und ich hatte schon zwei Tassen gehabt. Und so richtig lecker war der ehrlich gesagt nicht, wir haben gerade eine Sorte erwischt, die unangenehm säuerlich ist (der koffeinfreie von Gepa – es ist echt schwer, koffeinfreien Fair Trade-Kaffee zu bekommen, aber wir suchen weiter).
Um kurz vor zwei machte ich mich auf den Weg ins Büro, bisschen blöd, jetzt wo der Liebste im Home Office war, aber er war den Nachmittag über sowieso komplett in Meetings gebunden. Und ich musste vor Ort sein, weil es einen Stapel Zertifikate zu stempeln, zu unterschreiben und einzuscannen gab. Und mit ein paar Kolleg:innen Sachen zu besprechen. Und einen SO NIEDLICHEN Babyhund zu verknuddeln. (Der Babyhund ist im Übrigen schon ein großes Baby – so ungefähr fuchsgroß mittlerweile – und ihr weißes Fell wird sandfarben-beige. Und die Milchzähne gehen aus, weshalb sie begeistert auf allem herumkaut, Kauknochen, Zerrknoten, Decken, Handgelenke.)
Zweieinhalb Stunden später war ich fertig, komplett mit hellen Hundehaaren voll (…natürlich dunkles T-Shirt), und ging wieder nach Hause. Daheim hatte ich dann noch einen Einzelunterricht, mit dem ich um kurz vor sechs erst fertig war – eigentlich war Viertel vor sechs geplant, aber Zoom hat ja seit einigen Wochen das Update, dass es einen nach 40 Minuten aus dem Meeting schmeißt, zumindest wenn man einen Gratis-Account benutzt, wie ich es in diesem Fall gemacht hatte. Oder wie es mein Unterrichtseilnehmer ausdrückte: Zoom hat uns während der Pandemie zwei Jahre lang mit Gratis-Meetings von sich abhängig gemacht wie so ein Drogenhändler, und jetzt ziehen sie die Preise an und wir kommen nicht mehr davon los… (Man muss ehrlicherweise aber sagen, dass Zoom von Anfang an kommunizierte, dass für Gratis-Accounts ein 40-Minuten-Limit gilt, sie hatten es nur während der Pandemie aus Kulanz ausgesetzt und setzen es jetzt wieder um, was ja auch in Ordnung ist. Und die Pandemie ist ja eh vorbei oder so.)
Um zehn nach sechs fuhr ich den Rechner runter und holte den Liebsten aus dem Arbeitszimmer: Ich wollte eine Runde laufen gehen und er begleitete mich. Zunächst stiefelten wir aber, komplett in Sportklamotten, zu meiner Physiotherapiepraxis: Ich habe mich jetzt dafür entschieden, einen Vertrag in ihrem Fitnessstudio abzuschließen. In der Praxis waren neben „meinem“ Physiotherapeuten auch die Betreuerin fürs Studio, die mit mir auch die erste „Schnupperstunde“ gemacht hatte, und beide waren voll des Lobes über die Entscheidung. (Logisch.) Wir füllten also den Vertrag aus (bis auf die Bankverbindung, Geldbeutel hatte ich nicht dabei und die Zeiten, in denen ich meine Bankverbindung im Kopf hatte, sind lange vorbei) und machten gleich einen Termin für die erste längere Einführungssitzung aus. Mal sehen, wie sich das so anlässt.
Danach also laufen, der Weg von der Praxis aus ist ungefähr vergleichbar lang wie der Weg von daheim. Wir trabten also zum Flüsschen und dann einmal gemütlich hoch und wieder runter, nach einer Dreiviertelstunde waren wir daheim. Es ging erstaunlich gut, die Laufstrecken waren deutlich länger als noch am Sonntag. So ein richtig kleiner Schub.
Um Viertel nach sieben waren wir daheim, befreiten uns kurz vom gröbsten Schweiß, dann gemeinsames Kochen: Wir schmissen sämtliches restliches Gemüse in eine Auflaufform (Zucchini, Aubergine, Paprika, ungefähr ein Pfund Tomaten, Sellerie), dazu Oliven, Kapern, Öl. Das Ganze kam eine halbe Stunde zum Schmoren in den Ofen, dann Pasta dazu, ein paar gedünstete grüne Bohnen: eine wunderbare Rumfort-Pasta, sehr lecker.
Zum Essen seit längerem mal wieder Blaulicht-Doku aus Yorkshire, aber nicht lang: Wir wollten etwas Zeit für uns und früh ins Bett. Relativ bald machten wir also den Fernseher aus und verschwanden nach oben, und das war eine sehr gute Idee.