Die Nacht war eher durchwachsen mit viel Wärme, viel Durst, etwas Schwindelgefühl und generellem Wachliegen. Ich blieb am Morgen eine Viertelstunde länger liegen, während der Liebste aufstand und den Kater fütterte. Ich hatte mir an dem Tag frei genommen, um ein paar Überstunden abzubauen, und hatte es dementsprechend nicht eilig. Stand aber irgendwann trotzdem auf: Der Liebste musste nämlich zur Arbeit ins Büro und hatte abends noch einen privaten Termin, wir sahen uns also den ganzen Tag nicht, da wollte ich wenigstens morgens etwas Zeit mit ihm verbringen.
Also ein Morgen mit Porridge und Zeitung, der Liebste ging um kurz nach acht, ich machte mir noch einen zweiten Tee. Nach etwas Katergemecker und -fütterung (der ist im Übrigen komplett wieder hergestellt und kann sogar schon wieder am Gartenzaun hochklettern) stieg ich um neun in meine Laufsachen und trabte eine Runde.
Anstrengender Lauf, dieses Mal. Ich schaffte zwar meine gewöhnliche Runde mit meinen üblichen Laufstrecken, aber es fühlte sich an, als hätte ich Bleigewichte an den Beinen, und ich schrammte hart am anaeroben Bereich entlang. Nun ja. Es war recht kalt, mit Unterhemd, Laufshirt, Trainingsjacke und Windjacke war ich zwar am Körper warm genug, aber an Ohren und Händen war es sehr frisch. Vermutlich werde ich irgendwann mit Handschuhen laufen müssen, oder wahrscheinlicher werde ich es dann eher bleiben lassen, auf Kälte habe ich mal so richtig gar keinen Bock. Hm. Wir werden sehen.
Daheim eine Dusche, und dann hatte ich den Vormittag und wollte nicht nur rumsitzen, sondern etwas machen. Ich ging also in der Küche ein bisschen durch die Schränke, überlegte ein wenig, und schließlich machte ich ein Glas Gemüsebrühe nach Copien-Rezept (das letzte Mal vor ziemlich exakt einem Jahr gemacht). Erstaunlicherweise hatten wir, ganz ungeplant, alles dafür da bis auf Staudensellerie (ich nahm etwas mehr Knollensellerie dafür) und Liebstöckel, weil unser Liebstöckel im Garten sich schon zur Winterpause zurückgezogen hat. Das Schnipseln und Häckseln mit dem neuen Food Processor (Küchenmaschinen-Zubehör) ging ganz okay, nur dass man immer wieder den Deckel öffnen und das Gemüse nach unten schieben musste (was grundsätzlich normal ist) und er sich dann nicht mehr gut schließen ließ, weil die Messerhalterung oft leicht schief zum Deckel stand, sodass man mit den Fingern reingreifen und die Halterung ausrichten musste, was bei dem öligen Gemüsematsch etwas schwierig war… Nun ja. Ich köchelte das Ganze auf jeden Fall noch für eine Viertelstunde ein, und am Ende hatte ich ein halbes Glas Paste. Was merkwürdig war, eigentlich hätte ein komplett volles Glas dabei herauskommen sollen. Vielleicht häckselt der neue Food Processor die Sachen kleiner und es ergibt dadurch weniger Volumen? Who knows.
Nach dem Hausfrauen-Teil war es dann auf jeden Fall schon mittags und ich machte das Essen warm (zweite Hälfte Ramen, mit frisch gekochten Mie). Zum Essen ein bisschen Podcast, dann zog ich mich mit dem Laptop aufs Sofa zurück, mit dem Gedanken, ein bisschen zu lesen und dann vielleicht einen kurzen Mittagsschlaf zu machen. Schlafen tat ich dann zwar nicht, aber recht bald kam der Kater zu mir und schlief auf dem Sofa neben mir ein, und da konnte ich dann natürlich nicht mehr weg. Ich blieb also liegen, schaute mal wieder auf Twitter vorbei, las mich durch diverse Artikel.
Um Viertel vor vier war ich dann genug herumgelegen: Ich stand auf, gab dem mit aufstehenden Kater (er hatte vermutlich nur gewartet und war darüber eingeschlafen) etwas Futter und ging dann aus dem Haus und zum neuen Stadtrandcafé. Dort blieb ich eine Stunde mit Hafermilchkaffee, Karottenkuchen und Buch. So eine richtig klischeehafte Herbstaktion, aber genau das Richtige.
Gegen fünf war ich wieder daheim und kam gerade richtig, um den Liebsten zu begrüßen, der früher aus der Arbeit weg gekonnt hatte. Das war sehr schön, so hatten wir noch eine Dreiviertelstunde, um uns vom Tag zu erzählen, bevor er sich auf den Weg machte. Er bastelt ja momentan für einen befreundeten Verein an einer Homepage, und an dem Abend war er als Gast in der Vorstandssitzung eingeladen, um die Seite vorzustellen. Um kurz vor sechs machte er sich auf den Weg und ich packte meine Sachen und ging ins Fitnessstudio. (Freier Minusstunden-Tag und trotzdem dreimal aus dem Haus, was ist da los.)
Im Studio war eine von den Physios als Betreuung da, die ich noch nicht kannte. Eine freundliche Frau, die mir ein bisschen beim Training zuschaute und mich dann fragte, warum ich beim Latzug nicht in die volle Dehnung ginge? Ich erzählte ihr ein bisschen von meinen Armbeschwerden links und bekam im Gegenzug quasi eine kleine Extra-Physiostunde: Sie ging mit mir zuerst an den Seilzug, nicht für die Gewichte, sondern zum Ausdehnen, und sprach dann bei den Geräten die besten Einstellungen durch (das passte fast überall schon, aber eben bei den Sachen, die das Schultergelenk betrafen, konnte man noch optimieren: Weniger Gewicht, mehr Länge, mehr Dehnung). Das war wirklich sehr nett und bestärkte mich noch mal in der Entscheidung, das Physiotherapiepraxis-Studio gewählt zu haben statt einem „normalen“ Fitnessstudio. Gut investiertes Geld.
Gegen Viertel nach sieben daheim, dort kochen, einen großen Topf Pasta e Fagioli. Während ich noch am Schnippeln war, kam um kurz nach halb acht der Liebste nach Hause, deutlich früher als von mir erwartet. Das war richtig super, denn so hatten wir noch den Abend zusammen und konnten gemeinsam essen. Und das taten wir dann auch, dazu etwas Unterhaltung (die Homepage kam gut an), und schließlich noch ein Grießpudding und ein Rückzug nach Atlantis. Der Liebste installierte dazu Kodi (das war das Medienprogramm, das er am Tag davor auf seinem Laptop installiert hatte), und ich weiß zwar nicht warum, mit dem VLC Player hatte es bis jetzt auch gut geklappt, aber egal, auf jeden Fall hatten wir jetzt Kodi und konnten unsere Serie weitersehen und es lief alles, und das war ja das Wichtigste.
Ein ganz guter freier Tag, vermutlich auch deshalb, weil ich nicht wirklich Urlaub hatte und deshalb nicht im Mindset war, dass das jetzt ein kostbarer Urlaubstag ist, wo man frei hat und sich erholen muss und etwas Besonderes machen und keine Zeit vergeuden, sondern es war ein Minusstundentag, und alles, was nicht Arbeit war, war so gesehen okay, auch einfach nur herumhängen. Und damit hatte ich den Druck raus und erholte mich tatsächlich so ein bisschen. Plus Sport plus Gemüsebrühe, gute Bilanz.