Puh, was für eine anstrengende Nacht. Ich lag ewig wach, der Rücken tat mir weh, der Arm tat mir weh, mir war warm, ich musste husten, ich musste aufs Klo… und als ich dann mal einschlief, hatte ich blöde Träume. Klar kenne ich das Phänomen, dass ich nach dem Wochenende oder noch mehr nach dem Urlaub unruhig schlafe, bevor die Arbeit wieder losgeht. Aber irgendwie war es diese Nacht besonders anstrengend, und als ich aufstand, fühlte ich mich ziemlich durch. Und natürlich: Der Wecker kam eine Stunde früher als meine Urlaubs-Aufstehzeit, das half auch nicht. Merkwürdig, dass ich das nach diesem Kurzurlaub (Donnerstag bis Montag, und sogar noch von einem halben Freitag Arbeit unterbrochen) so merkte. Ich fand auf jeden Fall alles ziemlich doof an diesem Morgen.
Das wurde etwas besser, als der Liebste erstens bei einem Blick in seinen Kalender feststellte, dass er ausschließlich Online-Termine hatte und deshalb im Home Office bleiben würde, und er uns zweitens ein Müsli zum Frühstück machte. Und ich war zwar müde, aber trotzdem recht schnell und nach Frühstück und Dusche schon um zwanzig nach acht am Schreibtisch.
Zunächst einmal brachte ich mich Nachrichten-mäßig auf den neuesten Stand, schrieb kurz mit dem Corona-erkrankten Kollegen und hakte die wichtigsten Mails in der Inbox ab (die eine Stunde Mails erledigen am Freitag waren eine sehr gute Idee gewesen), dann noch ein wenig Unterrichtsvorbereitung und ab elf hatte ich den restlichen Vormittag Unterricht. Dafür, dass ich leicht überhastet in den Kurs gegangen war, klappte alles ganz prima (naja, die Zeitplanung nicht so, und die Technik verabschiedete sich zwischendrin auch einmal, wir konnten nicht auf ein digitales Kursbuch zugreifen, aber davon abgesehen…). Noch etwas Beratung nach dem Kurs und um eins ging ich in die Mittagspause.
Der Liebste hatte einen ganz erfolgreichen Morgen gehabt und war gut in seinem Zeitplan, wir konnten also eine entspannte Stunde Pause gemeinsam machen (restliche Weißkohlsuppe, Kaffee, etwas Marzipanschokolade). Wir blätterten ein bisschen gemeinsam durch die Zeitung und regten uns über die 3.Oktober-Demos in Ostdeutschland auf (auf einem Plakat hatte ich gelesen „gegen Krieg, gegen Inflation, gegen Sanktionen, gegen den Corona-Wahn“, und das war so unglaublich dämlich und unreflektiert und unlogisch, dass es ja schon fast völlig sinnlos ist, dagegen anzuargumentieren, weil man so niedrig ansetzen müsste – und überhaupt diese ganze bescheuerte unreife Dagegen!-Haltung, es ist so infantil). Und dann, weil wir schon dabei waren, räumten wir ein bisschen Zeugs aus einem Küchenschrank in das freie halbe Regalbrett im Esszimmerschrank, und in der Küche herumstehende Pfannen und Gedöns in den freigewordenen Platz im Küchenschrank, und das war eine sehr gute Idee.
Ab zwei am Schreibtisch, ab halb drei Beratung. Der erste Termin erschien gleich einmal nicht im Meeting, worüber ich ganz froh war, weil ich so ein paar wichtige Mails schreiben konnte (Vertretung für den erkrankten Kollegen für Donnerstag festzurren und Ähnliches). Dann eben Beratungstermine bis vier Uhr, inklusive Nachbereitung war es halb fünf, noch eine Stunde administrative Arbeit und um halb sechs – ich wollte schreiben „war ich fertig“, aber nun ja – ließ ich die Arbeit bleiben und machte Feierabend. Der Liebste war auch schon fertig und hatte sich in die Werkstatt verzogen, um dort an seiner CNC-Fräse zu basteln. Ich packte meine Sachen, sagte ihm kurz Bescheid und ging dann für eine Stunde ins Fitnessstudio.
Gutes Training – zwar gab es immer noch zwei Geräte, an denen ich im Negativ-Modus sehr an die Grenzen kam, aber an den anderen klappte es schon deutlich flüssiger und ohne dass ich danach völlig am Ende war. Ich hängte mich noch ein bisschen an den Seilzug, um das Schultergelenk langzuziehen, wie es mir empfohlen worden war. Ziemlich autsch. Aber egal, der Arm wird gerade wieder schlimmer statt besser (ich war morgens übrigens – mal wieder – telefonisch nicht beim Hausarzt durchgekommen), und der Seilzug schadet zumindest nicht. Vermutlich.
Als ich um halb sieben heimkam, war der Liebste schon am Kochen. Eigentlich war ein Jambalaya geplant, aber wir hatten nur noch eine kleine Paprika, und der Liebste ersetzte Reis durch Kartoffeln (was mir recht war, wir hatten in der Weißkohlsuppe schon Reis gehabt) und hatte außerdem Linsen eingeweicht, weil er beim Wochenplan erst in der Zeile verrutscht war, und am Ende wurde das alles einfach ein großer, deftiger Topf Rumfort-Eintopf. Was aber ganz zufällig genau das war, worauf ich Lust hatte, also Win-Win. Und die Linsen passten auch perfekt.
Für den restlichen Abend Rückzug nach Atlantis. Die neue Medien-Software – Kodi – läuft prima, nur war bei einer Folge leider nicht alles überspielt worden, sodass wir dafür doch wieder auf die DVD zurückgreifen mussten. Was natürlich erst im vierten Anlauf funktionierte und ein Theater war und dem Liebsten schlechte Laune machte und ihn dazu brachte, über einen neuen Laptop fürs Wohnzimmer nachzudenken. Aber egal, am Ende ging es, und mit ein bisschen Schokopudding als Nachtisch waren wir dann zufrieden.