Im Herbstrhythmus – Sonntag 9.10.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Ich wachte um halb acht auf, einigermaßen ausgeschlafen, und schlich mich aus dem Schlafzimmer, damit der Liebste noch etwas Schlaf abbekam (er hatte ja in der Nacht davor fast gar nicht geschlafen). Eine Tasse Tee, Katerfütterung, dann entschied ich mich ins Arbeitszimmer zu gehen – eigentlich wollte ich nicht an beiden Wochenend-Tagen arbeiten, aber ich war andererseits nicht so weit gekommen wie geplant, und der neue Tag hatte ja quasi noch gar nicht so richtig angefangen…
Ich setzte mich also an den Schreibtisch und bereitete Unterricht für die kommende Woche vor, und als ich um neun den Liebsten rumoren hörte, war ich gerade dabei, den letzten Plan auszudrucken. Sehr gutes Timing, und es nahm mir für den Sonntag viel Unruhe weg, weil ich jetzt wusste, dass ich die Woche nicht sofort mit einem Rückstand und gestresst starten würde.

Ab neun also Sonntag. Der Liebste hatte die großartige Idee, gemeinsam zwei Sonnengrüße zu machen (hatten wir schon lang nicht mehr zusammen). Danach großes englisches Frühstück, ein bisschen quatschen, ein bisschen Zeit Geschichte-Podcast, ich machte uns eine Kanne Kaffee und zündete ein paar Kerzen an (eigentlich etwas unnötig, weil sich der – wunderschöne – Morgennebel im Lauf des Vormittags verzog und der Himmel strahlend blau wurde). Dann ein Blick ins Internet und ein bisschen Quatschen, ein ziemlich geruhsamer Vormittag.

Um zwölf holte ich meine Sportschuhe und ging eine Runde Laufen. Die letzten Wochen, seit Mitte September, um genau zu sein, hatte ich es ja nur zweimal pro Woche zum Laufen geschafft statt wie gewollt dreimal, und das merkte ich jetzt: Ich konnte zwar die ganze Strecke wie gewohnt laufen, mit denselben Distanzen und allem, aber es war sehr anstrengend. Ich möchte gar nicht wissen, wo ich im aeroben Bereich lief und wo ich schon in den anaeroben Bereich kam. Aber egal, ich lief die Strecke und genoss den wunderschönen Herbsttag am Flüsschen (sonnig, nicht zu warm, blauer Himmel, bunte Bäume, raschelndes Laub auf dem Boden, es war fast zu klischeehaft schön, aber nur fast).

Daheim etwas ausschwitzen und unter die Dusche, dann war es schon halb drei und höchste Zeit fürs Mittagessen. Der Liebste hatte eine große Schüssel Salat gemacht, während ich weg war, dazu hatten wir zwei Portionen der Lasagne (die jetzt fast noch besser war als am Vorabend, Geschmäcker und Konsistenz hatten sich richtig schön verbunden). Und dann eine Tasse Kaffee und aufs Sofa: Ich startete ein neues Buch (und pausierte das Sachbuch dafür). Ich hatte mir für den Sonntag Lesezeit vorgenommen, und das kriegte ich für die nächste Stunde auch sehr gut hin.
Um Viertel vor vier animierte ich den Liebsten, mit mir noch einmal aus dem Haus zu gehen, er sollte schließlich auch etwas vom schönen Wetter haben. Wir spazierten also in die Innenstadt und gingen dort zu unserem Lieblings-Altstadtcafé für einen Hafermilchkaffee in der Sonne (mit Jacke konnte man gut draußen sitzen). Und weil das Sitzen und Unterhalten und überhaupt so gemütlich war, nahmen wir uns nach dem Kaffee noch einen Prosecco. Einfach um uns beide ein bisschen zu feiern.

Irgendwann wurde es dann doch etwas kühl und wir gingen wieder heim. Da war es dann schon früher Abend und Zeit für Haushaltsgedöns: Der Liebste hängte eine letzte Maschine Wäsche auf und fegte das Erdgeschoss durch, ich putzte das Obergeschoss. Dann machte ich noch einen Wochenplan, während der Liebste kochte: Wir hatten Linsen und Spätzle geplant, das konnte er als Bodenseekind einfach ohne Rezept aus dem Ärmel schütteln. Als Spätzle hatten wir eigentlich an Fusili gedacht (nicht wirklich Lust, Spätzle selbst zu machen), aber am Vortag im Supermarkt hatten wir frische vegane Spätzle im Kühlregal gefunden. Fazit: Leider nicht Vollkorn (seitdem wir quasi nur noch Vollkorn essen, finde ich das Weißmehlzeug einfach sehr langweilig), aber davon abgesehen waren wir sehr zufrieden. Hihi.
Da es gerade acht Uhr war, schauten wir uns die aktuellen Nachrichten an (schön für rot-grün in Niedersachsen, aber die AFD über 10%, ernsthaft? Was erhoffen sich die Leute denn von diesen Deppen für Lösungen?), danach wechselte der Liebste auf Netflix zu einer Serie, die er kürzlich angefangen hatte, irgendetwas latent Gruseliges, während ich in meinem Buch versank. Und das war ganz großartig.