Ziemlich blöd alles, also fast – Mittwoch 19.10.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Ganz okay geschlafen, nur etwas kurz – die letzte Stunde (gefühlt) lag ich wach und schaute ins Dunkle, bis irgendwann der Lichtwecker anging. Wenig Lust auf den Tag, aber wenigstens auch nur wenig stressige Termine, die auf mich warteten. Im Grunde genommen nur ein einziger, der aber das Potential besaß, ordentlich anstrengend zu werden. Zunächst einmal aber Tee und Müsli zum Frühstück. Der Liebste musste um halb acht schon aus dem Haus und ich hatte auch die Uhr im Blick, nach einer schnellen Dusche war ich fast um acht beim Yogakurs – husthust, naja, eigentlich wurde es zehn nach acht, weil ich erstens die Haare waschen musste und das Föhnen länger dauerte und zweitens ein doofer Weberknecht in der Duschwanne saß und nicht allein wieder rauskam. Ich ihn also herauskomplimentieren musste, ohne ihn anzufassen (meine Tierliebe endet kurz vor direktem Spinnenkontakt).

Dann also Kurs, wieder waren wir allein (Krankheit, Urlaub…), wieder etwas Einzelbetreuung für mich. Das war natürlich schon prima, allerdings gingen mir die Schmerzen im linken Arm wahnsinnig auf die Nerven. Da ist einfach überhaupt keine Besserung zu spüren, Yoga und Training hin oder her, und das macht mich echt ungeduldig mit dem ganzen Mist.
Nach dem Kurs schaute ich nach dem Kater, räumte das Gemüse aus der Biokiste weg und sortierte ein Glas Hafer durch. Dadurch erst um zehn am Schreibtisch, eine halbe Stunde später als ich wollte, aber nun gut.

Oder vielleicht nicht so supergut, denn als ich an den Rechner kam, wartete eine ganze Flut an Chatnachrichten auf mich. Eine Kollegin, die ich am Vortag erst angeschrieben hatte, weil sie mich in meinem Urlaub ersetzen sollte, hatte geantwortet: Selbst krank, und zwar so richtig, nicht nur ging das Ersetzen nicht, sondern sie fragte auch an, ob man ihre Kurse übernehmen könnte. Und der eine, den sie bei mir anfragte, startete schon um zwölf. Klar übernahm ich den Kurs, sagte ihr also zu und war dann spontan mit Vorbereitung und Orga beschäftigt (unter anderem einen neuen Ersatz für mich suchen, was eine andere Kollegin übernahm… ging alles, war alles mal wieder Jonglieren mit fünf Bällen).
Ab zwölf dann der übernommene Kurs, was sehr nett war (nette Leute, die viel von ihren Berufen zu erzählen hatten – ich selbst lerne bei meinen Kursen immer am allermeisten), nur einfach ein unpraktischer Termin so in der Mittagspause. Mit Nachbereitung und letzten E-Mails war ich um Viertel nach eins fertig, und da ich um halb zwei im Büro hätte sein sollen und noch kein Mittagessen gehabt hatte, war das ein bisschen blöd.

Ich schrieb also erst einmal eine Threems, dass ich erst auf zwei kommen würde, und machte mir dann leicht hektisch die zweite Portion Gagh heiß. Dann sehr schnelles Essen, letzte Sachen zusammenpacken, aufs Fahrrad und um 13:59 war ich im Büro – mein Meeting begann um zwei.
Klappte halt nur nicht, Teams ist so nervig und der Meetingmensch (von extern) besteht darauf, dass wir Teams benutzen, weil er nichts anderes kennt und sich nichts anderes vorstellen kann. Ich hatte keinen Link zum Einwählen, es war auch kein Kalendereintrag gebucht worden (es war wie gesagt ein Zugang von extern, also niemand in unserem Teams), als ich nachfragte, bekam ich eine leere E-Mail zugeschickt (…digitale Kompetenz, so wichtig), und als ich beim zweiten Nachfragen endlich den Link hatte und mich einwählen konnte, klappte natürlich das Bildschirmteilen und gleichzeitiger Dokumente-Zugriff nicht. Weil es ja ein externer Zugang war. Ich war schon wieder maximalst genervt.
Auf jeden Fall arbeiteten wir dann zwei Stunden und waren dann noch längst nicht fertig, ich hatte aber einen Anschlusstermin und musste mich deshalb verabschieden. Die Frage nach einem neuen Meetingtermin zeitnah, ob es Ende Oktober ginge? – Nein, antwortete ich, bei mir erst wieder im November, ich hatte im Oktober noch ein paar Tage Urlaub. – Ach, ich würde jetzt vor dem Audit mir noch einmal erlauben Urlaub zu nehmen? …das fand ich nun allerdings einen ziemlich unnötigen Kommentar, denn der Audittermin wird voraussichtlich Mitte Dezember sein, das hieße also dieses Jahr keinen Urlaub mehr bis Weihnachten. Und irgendwann muss ich ihn halt nehmen.

Beratungstermin um vier (mit einer etwas anstrengenden Person, schon nett, aber sehr… einsilbig, was das Gespräch nicht so ganz flüssig machte), dann dringende administrative Sachen. Ich brachte mich auf den neuesten Stand und erfuhr dabei, warum die Kollegin krank war: Sie hatte Covid gehabt, war ordentlich krank gewesen, dann ging es wieder besser, sie hatte sich freigetestet… und dann kam der ganze Mist halt wieder zurück. Mit Atemnot und rasendem Puls und Notaufnahme und allem. Im Krankenhaus war der Test dann wieder positiv, sie fiel aus allen Wolken und war jetzt wieder daheim. Mit heftigeren Symptomen als beim ersten Krankheitsschub. (Aber der Verlauf sei ja mittlerweile nur noch wie eine mittelschwere Grippe, wie der ortsansässige Klinikchef erst kürzlich in der Zeitung verlauten ließ. Lol.)
Das machte mir dann doch ein ziemlich schlechtes Gewissen wegen meines kommenden Urlaubs: Leute sind krank und müssen ersetzt werden, und ich mache einfach so frei? Hm. Fühlte sich doof an. (Und ja, klar, ich muss auch Urlaub nehmen, sonst werde ich irgendwann krank, blablabla. Trotzdem.)

In leicht gedrückter Stimmung ging ich um Viertel nach sechs aus dem Büro und weiter ins Fitness (…hätte natürlich noch eine Stunde länger arbeiten können, aber prophylaktisch an der Gesundheit zu arbeiten ist ja auch kein so doofes Konzept).
Zweiter Termin mit allen Geräten, es klappte alles gut, war nur sehr anstrengend mit den neuen Sachen. Aber alles schmerzfrei zu machen. Ich hängte mich am Ende noch ein bisschen am Seilzug aus und streckte mein Schultergelenk, und um kurz vor halb acht war ich durch und ganz zufrieden.

Der Liebste hatte daheim schon gekocht, dieser nette Mensch, in der Küche wartete eine Pfanne mit Krautnudeln. Wir quatschten ein bisschen, ich schaute nach dem Kater, dann gemeinsames Rätseln und Essen. Die Krautnudeln waren dieses Mal nicht mit Tofuwürstchen, sondern mit gewürfeltem Räuchertofu, was eine sehr gute Idee war, es war ein echt extrem leckeres Abendessen.
Nur nicht ganz so gut war, dass mir beim Abräumen die Schüssel mit Pilzen auffiel, die am Morgen in der Biokiste gewesen waren und eigentlich in die Krautnudeln gehört hätten (also nicht nach Rezept, aber ich hatte sie sowohl beim Wochenplan als auch im Rezeptheft extra dazugeschrieben). Das war ein bisschen blöd, denn die Pilze mussten verbraucht werden, und warum schreibe ich die Sachen überhaupt auf, wenn sie nicht gelesen werden…? Leicht angesäuerte Stimmung bei mir, die vom Liebsten mit einer Portion Vanillequark besänftigt wurde, also zumindest so halb. Insgesamt war der Tag sehr stressig und ziemlich blöd gewesen und ich war leicht dünnhäutig. Immerhin klappte es dann, eine Runde nach Atlantis zu gehen und da ein bisschen runterzukommen. Berieseln lassen geht meistens.