Der Liebste stand mitten in der Nacht auf, 3:34 war es, um genau zu sein, da ich natürlich auch aufwachte und wartete, dass er wieder zurückkam, was er aber nicht tat – er hatte mir stattdessen den Stoffhund hingelegt – und dann musste ich natürlich auch aufs Klo und konnte nicht mehr einschlafen und naja. Am Morgen war ich mal wieder sehr müde beim Aufwachen. Und noch nicht einmal „bald Wochenende“ half, weil am Wochenende Arbeit wartete. „Bald Dezember“, das hilft dann.
Nun ja, auf jeden Fall Müsli zum Frühstück und an den Rechner ab neun. Ich hatte nachmittags einen Kurs, der noch vorbereitet werden musste, und ab elf ein wichtiges Meeting wegen des großen Projekts. Und dazu natürlich Mails und Gedöns.
Ich startete also die Vorbereitung mit etwas mehr Tempo, und während ich noch am Machen war, meldete sich der Kollege und sagte das Meeting um elf ab. Das nahm mir einerseits Druck aus dem Vormittag, aber andererseits war es richtig, richtig doof, denn wir hätten das Meeting dringend gebraucht (Deadline und so). Und weil es leider nicht anders ging und ich das Wochenende sowieso für Arbeit eingeplant hatte, schlug ich ihm paralleles Arbeiten am Samstag und dabei dann noch einen Zoom-Call vor.
Den restlichen Vormittag also etwas mehr Zeit, ich bereitete komplett vor, korrigierte noch das eine oder andere, beantwortete Mails, kümmerte mich um administrative Sachen. Mittagspause um kurz vor eins mit der zweiten Hälfte Orzo-Auflauf, dann ging ich den Nachmittag über in den Unterricht.
Ganz guter Kurs. Die Prüfung wartet schon um die Ecke, wir liegen mit der Prüfungsvorbereitung in den letzten Zügen, und so langsam sind alle einigermaßen auf dem Stand, den sie nach dem Kurs haben können. (Das heißt, der Kurs hat das gemacht, was er machen konnte, der Rest sind jetzt die individuellen Leistungsunterschiede, die trotz Training bestehen bleiben).
In der Kurspause packte ich schnell meine Yogasachen, und um Viertel vor fünf war ich mit dem Unterricht durch, ich brauchte zum Glück keine große Nachbereitung zu machen. Ich fütterte noch den Kater und setzte mich aufs Fahrrad (draußen kalt, aber glücklicherweise kein Regen).
Beim Yogakurs um Viertel nach fünf, ich kam zwei Minuten vorher leicht gehetzt an. Ich war ja froh, dass es überhaupt klappte, aber optimal ist das nicht, wenn ich nachmittags so lang unterrichte. Nun ja. Auf jeden Fall guter Kurs, blöder Arm, alles wie erwartet. Wir waren wieder ein paar Leute, was das Üben schön machte, und besonders: Für die letzte Viertelstunde, also für den Entspannungs- und Shavasana-Teil, schaltete sich über Zoom (der Kurs läuft hybrid) die Long-Covid-erkrankte Kollegin dazu. Offensichtlich war eine Viertelstunde entspannendes Yoga genau das, was sie brauchte und gut mitmachen konnte.
Und quasi passend dazu räumten wir nach dem Kurs die Yogasachen in den Schrank und gingen dann zur Kollegin ins Büro: Nachdem klar ist, dass sie für Monate ausfallen wird, hatte sie uns gebeten, ihr Büro zu räumen, damit es für andere Kolleg:innen nutzbar wird. Das machten wir natürlich gern, aber es fühlte sich sehr komisch an. Rechner und Bürostuhl blieben stehen, und ein paar sonstige Bürosachen auch (Stifte und so), aber ihre ganzen privaten Dinge, Kärtchen, Bücher, … packten wir in zwei Kisten. Das fühlte sich schon sehr so an, als würde man die Sachen von jemandem wegräumen, der gestorben ist, und dass sie so schnell nicht mehr zurückkommen wird, wurde plötzlich erschreckend real. Die Stimmung war dementsprechend ziemlich gedrückt.
Um kurz vor acht war ich daheim und traf dort auf einen Mann, der auch noch nicht sooo lang daheim war, sich mit der kaputten Festplatte herumärgerte und überhaupt auch nicht fröhlichster Laune war. Wir beschlossen spontan, vom Wochenplan abzuweichen, und schmissen eine Nudelsauce zusammen, mit Tomaten aus dem Glas, Tiefkühl-Spinat und roten Linsen. Etwas uninspiriert, aber es ging schnell und war völlig okay.
Dazu ein bisschen quatschen, in erster Linie über die beiden Mails, die der Liebste mir weitergeleitet hatte, bei denen ich aber noch keine Chance gehabt hatte, draufzuschauen. Information von unserem Energieversorger, ja, whatever, keine Zeit. Jetzt sprach es der Liebste an, ich nahm mir die Zeit, und das besiegelte dann den Abend endgültig. Denn trotz Ökostrom, obwohl wir die Abschlagszahlung vor ein paar Monaten schon erhöht hatten, und obwohl unser Anbieter sich bemüht hatte, die Preise stabil zu halten, werden ab Januar auch bei uns die Gas- und Strompreise explodieren. Also wenn die Preisbremse nicht kommt. Wenn sie kommt und der Staat wirklich 80% deckelt, dann wird es eine ordentliche Erhöhung, aber falls politisch doch noch was schief geht und sie nicht kommt, dann werden wir ab nächstem Jahr mehr Nebenkosten zahlen als Miete. Oder anders ausgedrückt: Von unseren beiden Gehältern wird eines (nämlich meines) fast komplett (nicht ganz, aber fast) für Nebenkosten und Miete draufgehen.
Das gab dem Abend dann natürlich den Rest. Wir unterhielten uns ein bisschen, wo wir Einsparmöglichkeiten hatten (sollten wir die Demeter-Gemüsekiste abbestellen? Den Kater von Bio- auf konventionelles Futter umstellen? Heizung, die war allerdings schon sehr weit nach unten gedreht..?), und dann packten wir uns für den Rest des Abends unter zwei Wolldecken und schauten eine Runde Feuerwehrporno. Passend zur Gesamtstimmung.