Gute Nacht, hurra. Der freie Tag hatte mir gut getan, und die Termine heute hielten sich auch in Grenzen, dann freies (!) Wochenende… ich war ganz guter Dinge. Der Liebste hatte für den Tag ebenfalls Home Office geplant, denn an dem Wochenende war Weihnachtsmarkt in der Stadt und er musste ab nachmittags den Glühwein-Verkaufsstand des Sportvereins aufbauen helfen. (Nach dem Nikolauslauf am Wochenende davor das zweite Glühwein-Ereignis: Jedes Jahr stressig im Vorfeld und jedes Jahr dann ganz nett, wenn es stattfindet, auch als Helfer. Wobei er auf dem eigentlichen Weihnachtsmarkt dann nicht verkaufen musste, das machten andere.)
Müsli zum Frühstück, Bad, Am Schreibtisch ab kurz vor neun. Ich startete den Tag mit einer Stunde Unterricht: Meine Teilnehmerin war wieder einigermaßen gesundet und guter Dinge, und da wir dieses Jahr keinen weiteren Termin mehr machen werden (erst sie weg, dann ich Prüfungen, dann wir beide Urlaub), hatte das alles einen definitiven Weihnachts-Jahresabschluss-Touch. Nun ja, der dritte Advent steht ja schon in den Startlöchern, so langsam kommt Weihnachten mit großen Schritten näher.
Interessant war, was sie von ihrer Gesundheit erzählte: Sie hatte im August Covid gehabt und war richtig lang, richtig schwer krank gewesen (…leichter Verlauf). Und seitdem war offensichtlich ihr Immunsystem immer noch malade: Sie war immer wieder erkältet und brauchte ewig, bis sie wieder gesund war, mit merkwürdigen Symptomen (Druck auf der Brust, permanentes Kopfweh, bei der letzten Erkältung drei Wochen lang starke Halsschmerzen, sie war während des Unterrichts immer noch heiser). Drecksvirus.
Direkt danach der Höhepunkt des Tages (also was die Arbeit anging): Wir hatten das hoffentlich aller-allerletzte Meeting für das Großprojekt. Die letzten Änderungen durchsprechen, die letzten Zahlen einarbeiten, die Dokumente ganz endgültig abschließen. Der Chef war die erste Dreiviertelstunde dabei, dann verabschiedete er sich für ein wichtiges anderes Meeting und ich machte mit dem Berater allein weiter, und um kurz vor halb zwölf waren wir durch. Den restlichen Vormittag machte ich dann noch mit Layout rum, hübschte ein bisschen auf und schickte um zwölf schließlich alles los (Speichername: _final). Hihi. Wenn es hoffentlich bald offiziell wird dann schreibe ich vielleicht im Blog etwas genauer darüber.
Dann Mittagspause, der Liebste war schon am Aufwärmen (er hatte ja wie gesagt den Weihnachtsmarkt-Aufbau im Nacken), zweite Hälfte Bohnenreis, und dann verabschiedete er sich in die Kälte und ich ging um eins wieder an den Schreibtisch.
Den Nachmittag über administratives Gedöns, viele Chat-Nachrichten, viele E-Mails, eine ausführliche Beratung. Ich ärgerte mich ein bisschen über mich selbst, dass ich ein längeres Korrekturthema (die Skandinavier, letzte benotete Leistung) vor mir hergeschoben hatte und es jetzt vermutlich am Wochenende machen musste (der Montag war zu vollgepackt), oh well. Gegen drei ging ich einmal kurz vors Haus, weil ich den Liebsten draußen hörte: er war mit dem Aufbau überraschend schnell fertig geworden, schon zurück und gerade dabei, Gehweg und Einfahrt zu fegen. Ich half ein bisschen, während es tatsächlich ganz sacht, mit winzigen Flöckchen zu schneien begann. Und dann ein kleines bisschen mehr, und im Garten blieb sogar etwas liegen. Winter! Und saukalt war es im Haus auch, zumindest in den nicht geheizten Räumen (nur in den Arbeitszimmern lief die Heizung), im Schlafzimmer der vorläufige Temperaturrekord. Dann auf jeden Fall wieder an den Schreibtisch, eine kleine spontane Besprechung mit dem Chef (der gute Neuigkeiten aus seinem Meeting mitbrachte und meine Laune gleich wieder beträchtlich steigerte), und um halb fünf ließ ich die Arbeit sein und packte meine Yogasachen.
Der letzte Kurs dieses Jahr (also der letzte Offline-Kurs, am Mittwoch per Zoom war noch einmal geplant), und das hatte auch schon wieder so ein Jahresabschluss-Feeling. Auf jeden Fall übten wir sehr entspannt und regenerativ, mit vielen gehaltenen Liegepositionen und vielen Brustöffnern. Eigentlich alles gut, nur dass mir der Rücken weh tat und ich das Gefühl hatte, eine Rippe hätte sich verklemmt, und der Arm sowieso… Alles zwickte und ich fühlte mich völlig verspannt. Klar wurde das nach dem Yoga etwas besser, aber so richtig gut war es nicht – die Kälte vermutlich.
Apropos Kälte: Nach dem Kurs zog ich diverse mitgebrachte Kälteblocker an (zusätzlich zu Unterhemd, langärmligem Shirt und Wollpulli noch ein Nierenwärmer, außerdem Stulpen für die Waden), dazu die Trekkingschuhe (die einfach superwarm sind), Schal, Handschuhe, Mütze, Wintermantel, und damit hoffte ich einigermaßen gewappnet zu sein.
Direkt nach dem Yoga holte der Liebste mich um sieben ab (ebenfalls warm eingepackt, er hatte extra den alten Wintermantel wieder reaktiviert) und wir gingen auf den Weihnachtsmarkt. Der erste Markt seit 2019: Das war schon ein schönes Gefühl. So wichtig ich es fand und finde, vorsichtig zu sein und dieses f*cking Virus nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, so wichtig ist es jetzt halt auch, dass man ein bisschen Seelenhygiene betreibt (Kontakte und Spaß und Unbeschwertheit und so).
Also Weihnachtsmarkt: Es war gut was los, aber nicht so, dass es stressig oder zu voll gewesen wäre. Wir steuerten erst einmal zielstrebig den Stand des Tierheims an. Der Tierschutzverein im Ort zerlegt sich gerade selbst, es ist ein unfassbares Trauerspiel (kurz gefasst: Eine Riege alter Säcke, die bei jedem Änderungsversuch „des hämmer scho emmer so gmacht“ oder wahlweise „des hots jo no nia gei“ brüllen, dazu ein völlig überforderter Vorsitzender, der eigentlich gar nicht Vorsitzender sein will, aber seine gewählten Nachfolgerinnen wurden direkt wieder aus dem Amt gemobbt, sodass er in die Bresche sprang, was – nun ja – schwierig ist aus diversen Gründen). Die Tierpfleger:innen, die an dem ganzen Chaos am allerwenigsten schuld sind, waren am Morgen in der Zeitung interviewt worden und hatten verkündet, dass sie jetzt gerade trotz allem auf dem Weihnachtsmarkt sein werden mit Glühwein und einem großen Topf veganem Chili. Und das wollten wir haben.
Sehr, sehr leckeres Chili, was mich sehr freute (noch vor ein paar Jahren war das Zugeständnis an „die jonge Lait“, dass man nicht nur Rote im Brötchen verkaufte, sondern halt auch Kässpätzle als vegetarische Option, vegan wurde komplett geblockt, als – wait for it – f*cking Tierschutzverein), und eine lange Schlange junger Leute, was noch besser war. Während wir noch löffelten, wurde die letzte Portion verkauft, und das um kurz vor acht. Sehr cool. Wir spendeten noch ein bisschen für die „Hundetafel“, unterschrieben auf der ausliegenden Unterschriftenliste, die mehr oder weniger forderte, dass der Landkreis seinen Hintern hochkriegt und dem Tierheim beispringt, schließlich ist es sowieso ein Witz, dass das alles über einen privaten Verein getragen werden muss, und zum Abschluss noch ein Glühwein. Eigentlich hatte ich gar keinen gewollt. Aber uneigentlich war halt auch Weihnachtsmarkt.
Danach weiter zum Sportvereinsstand, den der Liebste am Nachmittag aufgebaut hatte, dort etwas Small Talk mit diversen Vereinsmitgliedern, ein paar Sozialkontakte, auf einen zweiten Glühwein verzichteten wir aber. Weil das Chili zwar sehr gut gewesen war, aber ich noch ein bisschen Hunger hatte, gingen wir zum Falafelimbiss in der Unterstadt und holten uns eine Portion Pommes mit veganer Mayo. (Die eigentlich eine Aioli war: unfassbar viel Knoblauch.) Etwas zu lang anstehen für meinen Geschmack, aber dann waren die Pommes sehr gut und ich war auch satt.
Noch etwas über den Markt mäandern: Es war kurz vor neun und so langsam packten einige Leute an den Ständen schon zusammen. Es waren auch deutlich weniger Stände als sonst immer, wie mir auffiel, vielleicht hatten nicht alle am Freitag aufgebaut. Auf jeden Fall wollte ich eigentlich ein Wichtelgeschenk kaufen, fand aber nichts richtig Passendes, und eigentlich hätte ich auch gern handgestrickte Socken gekauft, aber irgendwie war ich nicht so ganz überzeugt, und zu diesem Zeitpunkt begann ich dann auch so richtig zu frieren. Es hatte Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, sodass es sehr unangenehm feuchtkalt war, und die Feuchtigkeit kroch mir unter die Kleider, trotz Stulpen und Wintermantel und was-weiß-ich. (Nur die Füße waren superwarm.) Wir machten uns also auf den Heimweg.
Daheim war mir dann so dermaßen kalt, dass ich keine Lust auf Wohnzimmer und Sofa hatte, sondern nur noch ins Bett wollte. Der Liebste machte mir netterweise eine Wärmflasche, und ab halb zehn lagen wir unter den Decken, lasen noch ein bisschen und so ganz, ganz langsam wärmte ich mich wieder auf. Und schlief dann auch bald ein. Ich bin so unglaublich sehr ein Lerchenmensch.