Montag zweite Januarwoche, und damit war der Weihnachtsurlaub endgültig vorbei (letzte Woche war ja nur ein kurzes Zwischenspiel im Büro, sozusagen). Wir kamen recht gut aus dem Bett, was auch der Tatsache geschuldet war, dass der Liebste einen wichtigen Termin im Büro hatte, früh aus dem Haus musste und deshalb leicht angespannt war. Wir standen also früh auf, Müsli zum Frühstück, Katerfütterung. Stockdunkel im Garten, nur die Fenster meiner alten WG schräg gegenüber waren beleuchtet (die Fenster im Übrigen waren im Dezember alle ausgetauscht und gegen moderne dichte Fenster ersetzt worden, Innovationsschub durch Energiepreispanik, nun ja wenn’s hilft). Außerdem Regen. Ich hatte einen Tag im Home Office vor mir, weil bei mir im Büro ein Rechner ausgetauscht werden sollte – eigentlich hatte ich auf allein daheim keine Lust gehabt, aber nach draußen zog es mich bei dem Wetter auch nicht.
Der Liebste musste früh aus dem Haus, und nach einer schnellen Dusche kümmerte ich mich erst einmal um ein paar private Sachen: Setzte einen Brotteig an, machte den Wochenplan für die Woche und bestellte die Gemüsekiste, und kümmerte mich um einen Arzttermin wegen meines doofen Halses (die Überweisung vom Hausarzt trug ich schon wochenlang mit mir herum). Wie erwartet traf ich in den Arztpraxen zunächst auf das Besetztzeichen, aber – kaum zu glauben – nach zwanzig Minuten und diversen Versuchen kam ich tatsächlich durch. Und bekam einen Termin für Mittwoch. Kaum zu glauben.
Um kurz nach neun war ich am Schreibtisch (stellte erst einmal fest, dass das Internet nicht ging, also die LAN-Verbindung – der Rechner war offensichtlich noch im Urlaubsmodus). Ich ruckelte ein bisschen herum, irgendwann lief alles und ich arbeitete den Vormittag über meine Punkte ab. Meine Beratungstermine waren nicht gebucht worden und ich hatte Ruhe zum Arbeiten, nur unterbrochen vom Kater, der im Viertelstundentakt vorbeischaute, ob es nicht jetzt doch vielleicht irgendetwas zu fressen geben könnte, also etwas anderes als das, was er in der Schüssel hatte. Irgendwann legte er sich bei mir auf den Sessel im Arbeitszimmer und schlief dort ein.
Zum Mittagessen hatte ich Tofubolognese aufgetaut und machte mir frische Nudeln dazu. Das ganze Mittagessen stellte sich als ein logistisches Problem heraus, weil die aufgetaute Portion für zwei Mittagessen reichte. Ich holte also mit dem Löffel die Hälfte der Soße aus der Metallschüssel und gab sie in die Essensschale (mit etwas Herumgeklecker) und wärmte sie in der Mikrowelle auf, während die Nudeln kochten. Dann holte ich die Schale (sehr heiß, nur mit Topflappen anfassbar) und kippte die heiße Soße über die Nudeln im Topf, wo ich sie vermischte (noch viel mehr Herumgeklecker), und schließlich aß ich das Essen in zwei Portionen (deshalb Vermischen im Topf – es war zu viel für die Schale). Ich brauchte am Ende eine knappe halbe Stunde, bis ich essen konnte, und putzte währenddessen dreimal die Arbeitsplatte und spülte zweimal die Schale ab. Nicht die souveränste Performance, aber das Essen war wenigstens gut.
Um halb zwei arbeitete ich weiter. Ich war nicht so richtig motiviert (und Regen und Wind vor dem Fenster halfen auch nicht), aber ich kam immerhin ein bisschen voran. Man merkte, dass quasi alle Kolleg:innen wieder aus der Winterpause zurück waren, es wurde viel kommuniziert. Ich war zwar nicht super zufrieden, weil ich einen wichtigen Punkt (eigentlich zwei) immer noch nicht angegangen war, aber trotzdem war es ein ganz erfolgreicher Arbeitstag.
Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, nach der Arbeit laufen zu gehen, aber als um halb sechs der Liebste heimkam und mir von dem gruseligen Wetter draußen berichtete (Handyapp sagte 6°, aber es fühlte sich durch Regen und Wind kälter an), entschied ich mich dagegen. Wir tauschten uns etwas über den Tag aus, dann kümmerte ich mich ums Kochen (der Liebste schnippelte mit): Eine Pfanne mit Kartoffelschnitzen, Oliven und grünen Bohnen, mit Olivenöl, Tomatenmark und ein paar Kräutern angebraten und dann in etwas Gemüsebrühe gar gedünstet. Einfaches Essen, sehr gut.
Ziemlich unaufgeregter und normaler Abend: Wir sahen die neue Folge Feuer und Flamme, dann zwei Staffeln Castle, während der Kater zwischen uns schlief, wir uns in Decken einwickelten und in der Küche das Brot buk. Der Liebste hatte zwar einen guten Tag gehabt, war aber mit Kopfschmerzen heimgekommen, und ich hatte auch nicht die beste Laune auf der Welt. Typisches Januar-Gefühl: Die Weihnachtszeit ist endgültig vorbei, der Winter aber halt noch nicht, und die nächsten freien Tage lassen auf sich warten. Und dass es keinen Schnee mehr gibt, hilft da auch überhaupt gar kein bisschen.