Wieder einmal drei Tage Kairo-Prüfungen am Stück, das bedeutete: Drei Tage hintereinander sehr früh aufstehen, sehr lange Tage, alles vollgepackt und mit erhöhtem Anstrengungslevel. Aber als kleines Extrafeature dieses Mal mit Erkältung am Start. Großartige Kombi. Hier also ein Schnelldurchlauf über die letzten Tage – sie waren sowieso sehr gleichförmig:
Mittwoch
Einigermaßen ok geschlafen, die Krankheitssymptome hielten sich beim Aufwachen in Grenzen (waren also schon da, aber vermutlich wurden sie durch den erhöhten Adrenalinspiegel überdeckt). Ich beeilte mich aus dem Haus zu kommen und war um zehn vor acht schon im Büro. Der Liebste holte für mich Frühstück beim Viertel-Lieblingsbäcker und brachte es mir vorbei, während ich den Rechner hochfuhr und gleichzeitig über Threema vom Kairo-Kollegen die frohe Nachricht bekam, dass in Kairo bei einem der größten Anbieter dort (Orange) das Internet ausgefallen war und außerdem noch ein Router fehlte. Haha, superlustig. Da ich von Deutschland aus da nicht wirklich helfen konnte, frühstückte ich erst einmal und checkte Mails. Mit einer knappen Stunde Verzögerung konnte die Prüfung dann schließlich ordnungsgemäß starten, mit Hilfe des mittlerweile eingetroffenen Routers und den Hotspots von drei ägyptischen Prepaid-Handys. Das funktionierte erstaunlich gut, die Prüfung lief ohne Probleme ab (andererseits auch kein Wunder, es gibt ja quasi überall auf der ganzen Welt besseres Internet als in Deutschland, sogar über die Mobilfunknetze, es ist ein Trauerspiel).
Ich nutzte den für mich ruhigen Vormittag, erledigte Orgakram, hatte eine Stunde Online-Einzelunterricht (das war anstrengend, weil mein Hals ziemlich weh tat) und bereitete die mündliche Prüfung am Nachmittag vor. Leicht genervt, dass bei mir im Büro mal wieder erst Teams, dann OneNote, dann Outlook sich verabschiedete – über den Browser lief alles, aber die Desktop-Apps funktionierten halt nicht, trotz Deinstallation und Neuinstallation. Ich konnte schon arbeiten, es war halt nur bei jeder Aktion so ein ganz kleines bisschen mühsamer. Immerhin allein im Büro, ich musste also nicht permanent Maske tragen (bei sämtlichen Kontakten auf den Gängen und so natürlich schon).
Mittagessen zweite Hälfte gebratene Maultaschen, Tortellini und Rotkrautsalat. Währenddessen startete nebenan die mündliche Prüfung, die ich so parallel ein bisschen mitbetreute (in regelmäßigen Abständen wurden mir Papiere rausgebracht zur Nachbearbeitung, außerdem Prüfungsprotokoll und ähnliches Gedöns). Auch das lief erstaunlich gut, mithilfe der drei Handys funktionierte offensichtlich auch ein Zoom-Call.
Nachmittags dann noch ein halbstündiges Beratungsgespräch, eigentlich ganz erfolgreich – nur war das offensichtlich der Tropfen, der das Erkältungsfass zum Überlaufen brachte, danach war ich komplett heiser. Außerdem ziemlich erschlagen, Gliederschmerzen und so, die Blasenentzündung wollte auch nicht besser werden, und überhaupt war ich ein bisschen durch. Hielt aber trotzdem brav die Stellung bis Viertel nach sechs, wo die Prüfung vorbei war, verabschiedete dann den Kairo-Kollegen über Zoom und die anwesenden Prüferinnen bei uns, und dann noch restliche Prüfungsnachbereitung. Um halb acht war ich für den Tag fertig und konnte heim – sehr zufrieden, wie gut es gelaufen war.
Nur platt war ich halt und heiser und krank, und das war doof. Der Liebste übernahm deshalb daheim das Kochen, ein Chickpea Tikka Masala mit Reis, ausgesprochen lecker. Ich parkte mich währenddessen auf dem Bett und las mein Buch zu Ende (der dritte Band der Emmerich-Reihe von Alex Beer – wieder sehr gut, aber auch sehr düster, diese kaputte Nachkriegsstimmung).
Dann Essen, eine Runde Castle, bei der ich aber um neun vor dem Fernseher einschlief. Deshalb machte ich nicht lang und verschwand direkt ins Bett.
Donnerstag
Gleicher Ablauf, um kurz nach sechs aufgestanden, früh aus dem Haus, nur ohne Viertel-Lieblingsbäcker weil Donnerstag, ich nahm stattdessen ein Erdnussbutterbrot von daheim mit.
Orange hatte sich in Kairo immer noch nicht berappelt, also kam wieder die drei-Handy-Lösung zum Einsatz. Ich wartete noch den (dieses Mal fast pünktlichen) Prüfungsstart ab und hatte dann den restlichen Vormittag, um in Ruhe zu arbeiten. Und Unterricht vorzubereiten, am Nachmittag war ich nämlich im Kurs.
Der Kurs hatte seinen letzten Termin, Prüfungsvorbereitung (die kommende Woche ist Prüfungstermin) und ich war am Mittwoch extra kurz im Kurs gewesen, um zu fragen, ob es für die Leute okay wäre, wenn ich trotz leichter Erkältung sie vor Ort unterrichten würde (logischerweise mit Maske und negativ getestet, ich hatte mich seit Montag jeden Morgen getestet) oder ob ihnen für den letzten Tag ein Zoom-Meeting lieber wäre. Für mich wäre beides okay, ich wollte nur, dass die Leute sich nicht unwohl fühlten.
…Stille im Raum. Also, wie sieht es aus, wollt ihr lieber Zoom oder Präsenz, fragte ich.
Weiterhin Schweigen, dann M, vorsichtig: „Aber wenn du krank bist, sollst du nicht arbeiten, Christine.“ (Nicken von den anderen.)
…ah, nein, das war nicht mein Punkt, mir geht es schon gut, es ist nur ein bisschen Schnupfen. Ich möchte nur, dass ihr euch okay dabei fühlt.
(wieder kurze Pause) „Also für mich ist es okay, wenn du nicht unterrichtest, wenn es dir nicht gut geht.“ (dieses Mal von D)
AAH, nein, nicht mein Punkt – dass IHR euch wohlfühlt, darum ging es mir, nicht dass ICH… (nun ja, sie hatten ja nicht unrecht…)
Wir hatten uns schließlich auf Präsenz geeinigt und deshalb bereitete ich also vormittags vor. Mittags kurze Pause mit dem restlichen Chickpea Tikka Masala, dann richtete ich den Raum für die mündliche Prüfung und für meinen Unterricht (direkt nebenan, ich konnte also geholt werden, falls irgendetwas bei der Prüfung nicht klappen sollte), und dann hatte ich sogar noch Zeit, schnell zum Rewe zu gehen und ein bisschen Schokolade zu holen für die Prüfenden. Und dabei nahm ich dann gleich noch etwas Zeugs für den Liebsten und mich mit für nach der Fastenzeit (komplett getriggert vom gelben V).
Dann also Unterricht, das war gut und ging auch gut, nur dass meine Stimme zunehmend den Dienst versagte, gegen Ende krächzte ich nur noch. Aus dieser Perspektive also vielleicht doch nicht so ganz optimal mit dem krank Unterrichten.
Unterrichtsnachbereitung, Prüfungsnachbereitung, es ging alles schon schneller als beim ersten Tag (es waren auch etwas weniger Leute), ich kam wieder um halb acht raus und war sehr zufrieden. Auf dem Heimweg holte ich den Liebsten ab, der mit Kolleg:innen in einem Restaurant in der Nähe saß (er war gerade am Zahlen, perfektes Timing).
Er hatte also schon gegessen, machte mir aber trotzdem noch eine große Pfanne Kässpätzle und dazu eine Schüssel Feldsalat (so als gesunder Teil), sehr lecker. Ich versuchte währenddessen den alten Freund D zu erreichen, hatte aber leider telefonisch kein Glück. Was mir etwas Sorgen machte, die ich dann mit ins Bett nahm.
Freitag
Gleicher Ablauf, wieder Lieblingsbäcker-Frühstück. Der Vormittag verlief komplett im Zeitplan, da in Kairo am Freitag wenig gearbeitet wird und deshalb das drei-Handy-Internet schön stabil lief. Ich hatte meinen Einzelunterricht für den Morgen abgesagt (ich versuchte Sprechen so viel wie möglich zu vermeiden), und da es auch sonst ruhig blieb, konnte ich endlich meine Mailbox abarbeiten und richtig, richtig viel Orgakram erledigen.
Nur dass ich ziemlich unkonzentriert war. Der Kopf tat weh, die ganze Unterleibsregion tat weh (f*cking Blasenentzündung), der Hals tat weh, das Sprechen ging immer nur sehr leise und in kurzen Zeitblöcken, und überhaupt wollte ich mich daheim auf dem Bett zusammenrollen und mich selbst bemitleiden. Fun Fact: Der Sinn der Maske ist ja, dass man sich und andere vor Ansteckung schützt, wenn man in Gruppen unterwegs ist. Der Sinn der Maske ist nicht, dass man, wenn man schon krank ist, trotzdem zur Arbeit geht, weil „man trägt ja Maske und so werden die anderen nicht krank“. Alles richtig, außer es steht halt eine wirklich wichtige Prüfung an und es gibt sonst niemanden, der mich ersetzen könnte, was natürlich für sich genommen schon ein suboptimales Konzept ist.
Mittags restliche Kässpätzle, außerdem unvernünftig viel Schokokram, den ich eigentlich für die Prüfenden gekauft hatte (die bekamen aber auch genug ab, und überhaupt, was war das noch einmal mit 9. April). Dann den Nachmittag über Prüfungsnachbereitung, eine Beratung (ging mit der Stimme ganz gut, nach quasi fünf Stunden Schweigen), leider kein Yoga, ein paar Orga-Sachen mit Kolleg:innen besprochen. Und dann war ich um Viertel nach sieben mit allem so richtig fertig, die Prüfungen waren hervorragend gelaufen, es war kein einziger zwölf-Stunden-Tag dabei herausgekommen und ich war ziemlich froh. Und kaputt.
Der Liebste daheim leider auch, er hatte Kopfweh und ihm lief die Nase (was genau ist eigentlich die Inkubationszeit von so typischen Erkältungsviren, ich dachte 1-2 Tage, hm). Wir machten also beide keine großen Sprünge mehr am Abend: Der Liebste machte uns einen großen Wok Stir Fry mit Mie, Weißkohl, Chili und Knoblauch, sehr lecker, und dann schauten wir noch anderthalb Folgen Castle. Als wir ins Bett gingen, fühlte ich mich so ein ganz kleines bisschen besser, mit der Aussicht auf ein Wochenende zur Erholung.