Wieder eine sehr warme und dadurch sehr anstrengende Nacht, ich lag ewig wach, bis ich einschlafen konnte. Morgens unter der Decke zu warm, außerhalb der Decke recht kühl. Sehr müde beim Aufstehen, obwohl ich vor dem Wecker wach wurde, ich merkte den Schlafmangel deutlich.
Direkt nach Tee und Katerfütterung hielten wir uns etwas länger in der Küche auf: Räumten die Spülmaschine leer und machten generell ein bisschen sauber, parallel briet der Liebste zwei Planted Seitan Chicken-Filets (oder so ähnlich) an, die ich kürzlich kurz vor dem Ablaufdatum reduziert aus dem Supermarkt mitgenommen und eingefroren hatte. Dazu zwei Toasties in den Toaster (meine Güte, sind das alles bescheuerte Produktnamen, ich kann nichts dafür), das wurde unser Mittagessen. Nicht die gesündeste Variante, Convenience halt (obwohl es schlimmer geht). Als Ausgleich machten wir dann noch ein supergesundes Müsli zum Frühstück.
Der Yogakurs am Morgen war leider abgesagt worden, was natürlich schade war, mir aber Ruhe gab, mich fertig zu machen und dann einmal durchs Haus zu gehen, ob alles okay aussah, denn der Schornsteinfeger hatte sich zwischen 8.30 und 10.30 angekündigt. Ich leerte also den Papierkorb im Schlafzimmer und zupfte die Bettdecken gerade (da ich wusste, dass der Schornsteinfeger durchs Schlafzimmer auf die Dachterrasse musste, um unser Ofenrohr zu begutachten), sah zu, dass im Heizungskeller keine Wäsche hing, räumte die Küche auf und wuselte ganz generell durchs Haus – nur den Holzofen anzuschauen und vielleicht mal den Ruß von der Scheibe zu reiben und die Ascheschublade zu leeren, auf den Gedanken kam ich natürlich nicht, haha.
War aber egal, um 8.45 klingelte es an der Tür und ein kleiner netter Mann ganz in Schwarz stand da, dieses Mal der Chef selbst (die letzten Male war immer der junge Angestellte gekommen, was mir egal war – beide sehr nett). Ein bisschen Small Talk, er wunderte sich etwas über diverse Nachbarn, ich erklärte, dass es hier Nachbarn gab, bei denen man sich über gar nichts wundern musste (in einem Haus war ihm nicht geöffnet worden, obwohl er sich natürlich angekündigt hatte und er es hinter der Tür husten hörte – was mich GAR nicht überraschte, in jedem Viertel gibt es im Schnitt zehn nette Leute und eine Kröte), und dann gingen wir durchs Haus.
Beziehungsweise erst einmal in den Garten, wo er die Feuchtigkeit bei unserem Ster maß, dann in den Heizungskeller, in die Küche (Dunstabzugshaube testen – hatte es sich also DOCH gelohnt, dass ich die Küche aufgeräumt hatte), schließlich Holzofen, Hauskamin und Ofenrohr begutachten. Alles in Ordnung, und für mich alles höchst spannend, denn bei einer so genannten „Feuerstättenschau“ war ich noch nie dabei gewesen. In meinen bisherigen Wohnorten sowieso nicht (alles Mietwohnungen, Häuserblocks, WG-Zimmer…), aber auch während der letzten zehn Jahre konnte ich mich nicht so richtig daran erinnern. Generell wohl definitiv eher etwas, was Hausbewohner mehr betrifft als Wohnungsbewohner.
Um zehn fing ich mit der Arbeit an, und quasi gleichzeitig begann mal wieder Nina hohl zu drehen (Warnmeldungen nicht nur für uns, sondern vor allem auch für den Bodensee), während es vor dem Fenster schwarz wurde. Zwanzig Minuten später ging der Regen los, eine ordentliche Gewitterfront, von der wir aber nur den nördlichen Ausläufer mitbekamen (und der Bodensee den südlichen Ausläufer, der Hauptsturm, Orkanböen und alles, ging von den Vogesen über die Alb in Richtung Ulm und Bayern). Trotzdem regnete es eine ganze Weile und kühlte ordentlich ab – so ordentlich, dass ich mir im Haus eine lange Jeans (!!) anzog und der Kater zu mir ins Arbeitszimmer kam und den restlichen Vormittag dort auf dem Sessel schlief. Was mein kleines Herz natürlich zum Schmelzen brachte.
Administrative Alltagsarbeit bis eins, dann Mittagspause. Das Toastie mit dem Pseudohuhn war ganz in Ordnung, nur vielleicht ein kleines bisschen wenig, ich machte mir noch einen Tomatensalat mit Walnussöl und Aceto, damit war es dann ein prima Essen. Dann hängte ich die Wäsche auf (eine Maschine in erster Linie mit dem Duschvorhang und den Fahrradsachen des Liebsten), und um halb zwei, Regen wieder vorbei, setzte ich mich aufs Fahrrad und fuhr zuerst zur Post und dann für den Nachmittag ins Büro.
Zumindest für dreieinhalb Stunden. Die zwei schlechten Nächte machten sich allmählich bemerkbar, ich war wirklich TODmüde und konnte mich schlecht konzentrieren. Da ich auch keine Termine hatte, machte ich das Nötigste an administrativen Sachen, erledigte drei wirklich dringliche Dinge und ging um kurz vor halb sechs wieder heim. Draußen nicht mehr ganz so heiß, aber bewölkt und ziemlich schwül, und ich war einfach fertig.
Der Liebste war kurz vor mir heimgekommen und saß mit dem Kater im Garten, als ich angeradelt kam. Ich setzte mich ein bisschen dazu, um ins Grüne zu starren. Irgendwann gingen wir rein, erzählten uns gegenseitig, dass wir eigentlich der Meinung wären, Kochen sei heute wirklich zu viel verlangt, und kochten am Ende halt gemeinsam, ein Eintopf mit weißen Riesenbohnen, Kartoffeln, Paprika und frischen Tomaten. Sehr gut, nur ein sehr heißes Essen, und wir waren sowieso schon schweißgebadet.
Trotzdem nach dem Essen (und einer kurzen Ruhepause) noch einmal für eine gute Stunde aus dem Haus. So ganz allmählich wurde es kühler, es wehte ein leichter Wind und war eigentlich ganz angenehm (oder wäre es gewesen, wenn ich Honk nicht die Jeans vom Vormittag angelassen hätte). Und ich wollte mich dringend noch etwas bewegen, also einmal einen Spaziergang das Flüsschen hoch und runter. Das ließ uns dann auch genug Platz, um daheim bei einer Runde Rookies die Packung Vanilleeis leer zu machen. Cremissimo Vanille Vegan: Sehr gutes Eis, gerne wieder. Und die richtige Abkühlung so kurz vor dem Bett.