Viertel vor sechs das erste Mal aufgewacht, noch etwas liegengeblieben, zu Tode erschrocken, als der Liebste plötzlich zu mir rüberlangte. Da war ich dann so richtig wach, wir blieben noch zwanzig Minuten liegen und standen dann auf. Denn Urlaub und Feiertag, warum also nicht früh aufstehen? Hihi. Draußen wurde es langsam hell, wunderschöner Herbsthimmel und –garten. Wir fütterten die beiden Nasen (die sich wieder zu mögen scheinen, zumindest marschierte der Kater an Magi vorbei zum Ausgang, ohne dass es Stress gab) und räumten für Harold den Krempel zur Seite, fürs ganze obere Stockwerk, denn wenn man Urlaub hat, dann kann man oben auch einfach alles saugen lassen, man hat ja sowieso nichts zu tun. Apropos nichts zu tun: Ich schrieb noch eine Erlediliste für den Tag, Krempel für Berlin erledigen und so. Der Liebste las währenddessen mal wieder ein paar Blogeinträge von mir, und just for the record: Postident-Verfahren geht anscheinend noch, Videoident geht nicht mehr (…ist mir völlig egal, aber er wollte es korrekt ausgedrückt haben), und beim Maximalversorger vor Ort ist das Problem nicht, dass man einhundert Einträge findet, wenn man ihn in der ePA-App sucht, um Berechtigungen zu vergeben, sondern man findet ihn gar nicht, obwohl er natürlich eigentlich angelegt ist. Wir probierten es gleich aus: Vollname, abgekürzter Name, Name einzelner Kliniken, in Kombi mit Ortsname oder mit PLZ, alles „keine Treffer“. Yay.
Nun ja. Englisches Frühstück zum Morgen, auch wenn kein Sonntag, aber Feiertag, außerdem waren Pilze übrig, dann beschäftigte ich mich ein bisschen mit Bloggen, Rätsel, irgendwann duschen. Der restliche Tag war ein bisschen merkwürdig vor sich hin-gestückelt: Ich nahm mir mein Buch und las, wurde irgendwann unruhig (so viel zu TUN!) und erledigte etwas (eine Maschine Wäsche waschen und aufhängen, Kleider für morgen rauslegen, noch etwas detaillierter überlegen, was ich mitnehmen musste…), setzte mich dann wieder aufs Sofa, dann wieder auf für eine Tasse Tee…
Zum Mittagessen machte der Liebste uns ein paar Roti (die ausgesprochen gut funktionierten, sonst werden uns Roti oft zu hart – wahrscheinlich weil er dieses Mal ordentlich Öl in den Teig getan hatte), dazu hatten wir das restliche Hummus und einen Spinatsalat, danach mit Espresso und ein paar gebrannten Mandeln und Buch aufs Sofa. Und ein bisschen Mittagsschlaf, ich fühlte mich leicht malade.
Gegen vier kümmerte ich mich dann ernsthaft um Reisevorbereitungen, lud die Tickets aufs Handy, schaute nach ÖPNV-Verbindungen, suchte mögliche Restaurants raus, hängte sämtliche elektronischen Geräte an diverse Ladekabel und packte schließlich meine Sachen zusammen. Siehe da: Der im Juli neu gekaufte Wanderrucksack (der NATÜRLICH noch kein einziges Mal von uns benutzt worden war, weil wir seitdem nicht mehr zum Wandern gekommen waren) reichte platzmäßig wunderbar aus. Ich war mir zwar nicht so sicher, ob das so eine tolle Idee war, mit Wanderrucksack im Zug und so, aber andererseits vermutlich besser als mit Rollkoffer? Nun ja. Auf jeden Fall war gepackt, und es war Abend. Und ich wollte nichts mehr machen, sondern nur noch beim Liebsten bleiben und mich leicht melancholisch fühlen und so. Warum ich vor dem Reisen immer so emotional reagiere, keine Ahnung. Albern.
Vor dem Sofa stand aber noch das Abendessen, um das der Liebste sich kümmerte, eine große Schüssel Nudelsalat mit Räuchertofu und Erbsen und Gedöns. Ich half so ein bisschen mit, war aber sonst auf dem Sofa: Zu allem Überfluss hatte ich im Lauf des Tages ziemliche Menstruationsbeschwerden bekommen. Das kenne ich ja normalerweise überhaupt nicht, aber dieses Mal war es echt nicht lustig, und so wickelte ich mich in eine Decke, nahm eine Schmerztablette und war unzufrieden. Mäh. Auf jeden Fall gutes Essen, danach ein bisschen Blaulichtquatsch, auf den ich mich sowieso nicht richtig konzentrieren konnte, um halb zehn schliefen wir beide halb auf dem Sofa ein und verschwanden nach oben.