Um halb acht aufgewacht, also ich – der Liebste hatte ab drei nicht mehr schlafen können, war aufgestanden, hatte festgestellt, dass beim oberen Katzenklo ins Klo gepinkelt und neben das Klo gekackt worden war, und beim unteren Klo teilweise neben das Klo gepinkelt – er putzte erst einmal und war dann zu wach zum Weiterschlafen.
Beide waren wir ziemlich matschig im Kopf, dementsprechend hielten wir uns erst einmal an einer Tasse Tee fest und setzten uns an den Esstisch. Wo Arler Erde noch aufgebaut stand, also spielten wir halt gleich mal eine Runde, und das obwohl wir eigentlich eine ganze Menge Dinge zum Erledigen für diesen Samstag auf der Liste hatten. War aber egal, machte trotzdem Spaß (ich gewann spektakulär). Dann schnelle Dusche und um neun aus dem Haus, eine Stunde später als geplant zum Supermarkt nebenan, in der Hoffnung, dass es nicht katastrophal voll wäre.
War es nicht, normales Samstags-Aufkommen und Regale gut gefüllt. Wir brauchten nicht viel, in erster Linie frische Pilze und ein paar Kleinigkeiten – allerdings immer noch kein Raclettekäse, nicht dass ich damit gerechnet hätte. Dafür gab es aber endlich wieder Kamin/Grillanzünder (es gibt nur eine bestimmte Sorte, die wir nehmen, weil alle anderen ganz furchtbar nach Petroleum oder was weiß ich stinken und das im Wohnzimmer echt unangenehm ist). Und weil an der Bäckerschlange im Supermarkt gerade niemand war, nahmen wir ein bisschen Laugenzeugs fürs Frühstück und Mutscheln und Neujahrsbrezel und Baguette und überhaupt waren wir offensichtlich hungrig zum Einkaufen gegangen. Nun ja.
Daheim schnelles Frühstück (Laugenbrezel und Laugencroissant, sehr ungesundes Weißmehl-Frühstück, nicht dass das ein guter Vorsatz werden wird, aber wir haben uns schon mal gesünder ernährt), wir räumten die Einkäufe weg, gaben den Katzen eine zweite Portion und machten uns wieder auf den Weg, dieses Mal zum Viertel-Lieblingsbäcker für Brot (tausendmal besser als das Brot vom Supermarktbäcker) und ein paar restliche, reduzierte Weihnachtsplätzchen und zwei Tassen Kaffee. Und natürlich noch einmal eine Mutschel, wer will schon beim Kaffee ohne Mutschel dasitzen. Um kurz vor zehn machten wir uns auf den Weg, der Liebste ging in den Bastelverein, wo er verabredet war, und ich ging ins letzte Fitnesstraining des Jahres.
Das Fitnessstudio macht samstags erst um 10 auf, dementsprechend war ich die erste und die erste halbe Stunde komplett allein – bis auf „meinen“ Physio M, der ein bisschen nach meiner Übungsausführung schaute (war alles prima) und ansonsten eifrig mit mir smalltalkte. Wie sich herausstellte, ist er auch vegan (dadurch natürlich vielfältige Gesprächsmöglichkeiten) und spielte außerdem sehr gern (…und noch mehr Gesprächsmöglichkeiten, ich bekam eine Tonne Spieletipps). Sehr unterhaltsam, nur ein ganz kleines bisschen ablenkend, weil ich ja nun keine gute Multitaskerin zuhören-machen bin und parallel eine Kraftmessung anstand. Nichtsdestotrotz hatte ich mich am Ende in fast allen Geräten verbessert (bis auf zwei) – ich schätze mal, damit habe ich die Nach-Covid-Delle vom Herbst wieder aufgeholt.
Um elf war ich fertig und holte den Liebsten im Bastelverein ab. Daheim eine Minipause und eine zweite Runde Arler Erde, dann gingen wir ein letztes Mal zum Einkaufen (in diesem Jahr), und zwar zum Fressnapf und dm für eine Tonne Katzenfutter. Es ist einfach schon viel, was diese zwei alten Tiere so wegputzen. Magi machte uns allerdings ein bisschen Sorgen, er schien wenig fressen zu wollen und saß so leicht bedröppelt im Eck. Wir waren nicht ganz sicher, ob er wieder Schmerzen hatte (möglich wäre es schon – vor der Weihnachtspause war uns sein Medikament ausgegangen und wir hatten noch keinen Ersatz, was für seinen Zustand natürlich nicht unbedingt gut war, das müssen wir im neuen Jahr ganz dringend wieder besorgen).
Auf jeden Fall war es das an Aktivitäten für den Tag. Wir machten die zweite Hälfte der „toskanischen Bohnensuppe“ heiß, danach etwas Mutschel und Kaffee, und verbrachten den restlichen Tag auf dem Sofa (mit viel YouTube-Quatsch, Mastodon, ein bisschen lesen). Irgendwann ging der Liebste noch raus und sägte ordentlich Holz klein, damit wir für die nächsten Tage genug für den Ofen hatten, und ich schrieb ein bisschen. Als er fertig war, war es schon sechs und wir starteten den Abend. Und zwar mit einer Runde Arler Erde und dazu einem Aperitif aus Aperol, Riesling und etwas Sprudel, und weil das so gut war, noch einem zweiten Glas hinterher. Das war prima, aber wir merkten den Alkohol schon sehr (schließlich auf nüchternen Magen). Dementsprechend leicht angeschickert gingen wir um sieben aus dem Haus.
Wir hatten auswärts essen geplant, aber (wie schon in der Woche davor) nichts reserviert, was aber egal war: Bei uns relativ in der Nähe gibt es ein türkisches Restaurant, das etwas von unserem Radar verschwunden war, seitdem es einen Besitzerwechsel gegeben hatte und die Qualität dadurch deutlich gesunken war. Vor einiger Zeit hatte der Besitzer aber wieder gewechselt, es gab einen neuen Koch, das Ganze ging wieder weg von Döner-Bude/Pizzaservice und hin zum richtigen Restaurant, und am allerbesten: Sie hatten zwischen den Jahren offen. Da das Restaurant nicht im Stadtzentrum ist, gingen wir davon aus, dass es nicht voll sein würde, und so war es dann auch.
Die nächsten anderthalb Stunden verbrachten wir also mit guten Gesprächen und sehr gutem Essen: Zunächst Hummus und Paprikacreme mit Fladenbrot als Vorspeise, dazu Chai, dann Spinatbörek für den Liebsten und eine unfassbar leckere Gemüsepfanne mit Kichererbsenreis für mich. Der Liebste blieb dazu beim Chai, ich hatte (seit langem einmal wieder) ein Hefeweizen, und das war alles sehr toll. Einziger Minuspunkt, dass der Börek nicht vegan war (vermutlich Eier im Teig oder so, obwohl man Filoteig prima vegan bekommt).
Um neun gingen wir sehr satt und sehr zufrieden nach Hause. Dort noch einen Blick auf YouTube und ein altes Big Fat Quiz, bevor wir früh ins Bett fielen.