Rumhängen und Pläne schmieden, Samstag 13.1.2024

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Eher durchwachsene Nacht, immer wieder wach geworden durch Wärme, den Nebenschläfer, komische Träume, Gedankenkarussell, you name it. Als ich gerade so allmählich nach einer Wach-Phase in einen schönen Dämmerschlaf sank, ging dann auch noch der Lichtwecker an, weil wir leider vergessen hatten, dass er vom Wochenende davor noch aktiviert war. Wenigstens nur Viertel vor sieben und nicht kurz nach sechs wie unter der Woche, war aber halt trotzdem doof. Da sich der Zyklus, wenn er einmal läuft leider nicht unterbrechen lässt (außer man steckt den Wecker aus) und wir beide dann schon mehr oder weniger wach waren, standen wir halt auf.

Das setzte dann so ein bisschen den Tonfall für den restlichen Tag: So ein bisschen verpennt, ein bisschen langsam, nicht so wirklich Lust auf irgendwelche disziplinierten Aktivitäten. Der Liebste war da noch etwas besser als ich, er holte uns Brötchen vom Bäcker zum Frühstück, und nachdem Harold durchs obere Stockwerk gefahren war, wischte er oben durch und putzte ungefähr die Hälfte im Bad. Aber ansonsten saßen wir mehr oder weniger vor unseren Laptops, schauten irgendwelches Gedöns an und ich versuchte das Internet leerzulesen. (Klappte schon wieder nicht.)

Mittags gemeinsames Kochen, eine schnelle Linsensuppe mit ein paar Nudeln – nicht viel, die Brötchen vom Morgen waren ziemlich üppig gewesen und außerdem hatten wir noch zwei Mutscheln. Die gab es dann mit Kaffee und etwas Honig am Nachmittag. Und nach dem Internet noch ein paar Buch-Lesetakte. Ich arbeite ja immer noch daran, das erste Buch des Jahres 2024 fertigzulesen, und es zieht sich ein bisschen. Was vermutlich in erster Linie daran liegt, dass ich alles mögliche andere Zeugs mache statt zu lesen.

Zeugs aufbrauchen. In orange die Duschgel-Kerze.

Aber eine „Haushalts“-Aktion machte ich dann doch: Inspiriert durch den Schwesternbesuch am Bodensee ging ich durch unsere Kerzen- und Kerzenhalter-Vorräte durch und sortierte großzügig aus. Der Liebste schaute in zwei Schubladen in seinem Arbeitszimmer nach, in denen auch noch Teelichter und Sommer-Kerzen für draußen (teilweise noch von unserer Hochzeit!) lagerten, und nach etwas Räumerei bekamen wir es hin, dass die Schubladen alle leer wurden und sämtliche Kerzen jetzt an einer Stelle in einer Box im Wohnzimmerschrank lagern. Ein paar Kerzen, die verbraucht werden sollten, zündeten wir auch gleich an, unter anderem eine Duftkerze „Tropic Mango“, die wir vor einem Jahrzehnt bei einer Tombola gewonnen hatten und die nicht nur merkwürdig aussah, sondern deren Geruch ich auch misstrauisch gegenüberstand. Aber was hilft’s?
Also Duftkerzenverbrauch, und die nächsten Stunden verbreitete sich im Wohnzimmer ein Geruch nach billigem Duschgel. Sehr merkwürdig, wer zündet so etwas freiwillig an? Das Gute war aber, dass die Kerzen tatsächlich ein bisschen zur Wärme im Zimmer beitrugen. Und der Geruchssinn ist ja nach einiger Zeit betäubt.

Gegen halb sechs gingen wir beide dann endlich unter die Dusche und anschließend in den Alnatura, so spät wie sonst eigentlich nie für den Wochenendeinkauf. Das merkte man daran, dass es einige Sachen tatsächlich nicht mehr gab (das Tofuregal zum Beispiel war komplett leergefegt). War aber nicht schlimm, wir brauchten nur wenig. (Was wir gebraucht hätten, wäre Katzenfutter aus dem dm gewesen, aber das merkten wir erst später. Übers Wochenende wird es noch reichen, nächste Woche werden wir dann wohl mal unter der Woche gehen müssen.) Es war noch erstaunlich viel los, so für einen Samstagabend eine halbe Stunde vor Ladenschluss (stimmt gar nicht, sehe ich gerade – der Markt hat allen Ernstes bis 21 Uhr offen und schließt nicht wie früher schon um sieben. Krass).

Daheim Zeugs wegräumen, den Katzen das x-te Mal an diesem Tag Futter hinstellen (wir übertrieben es vermutlich etwas mit dem Futter, aber es wurde tapfer gefressen), kurze Ausruh-Pause und um halb acht gingen wir zum Essen in die Innenstadt, zum Lieblingsitaliener am Altstadtrand. Ich neben dem üblichen Winterzeugs (sehr warme, neue Mütze, Handschuhe, Schal, Winterstiefel, Wintermantel) noch ausgestattet mit Stulpen über der Jeans, weil es mir beim Einkaufen an den Beinen echt zu kalt gewesen war. Sehr frostiges Wetter.
Beim Lieblingsitaliener waren wir bis Viertel nach neun (und waren dort die letzten, alle anderen waren vor uns gegangen, keine Ahnung, ob dann noch jemand kam – offensichtlich ist die Stadt bei der Eiseskälte am Samstag irgendwie eingeschlafen und keiner möchte vor die Tür). Als Vorspeise teilten wir uns eine Portion Verdura Gratinata, verzichteten aber auf Bruscetta (schon genug Brot am Tag, außerdem war beim Gemüse sowieso Pizzabrot dabei). Als Hauptgang hatte der Liebste Tagliatelle ai Porcini und ich Penne all’Arrabbiata, beides natürlich sehr gut, dazu jeder ein Glas Wein (auf eine komplette Flasche verzichteten wir). Als Abschluss, so ein bisschen genötigt vom Kellner, zum Espresso ein Kräuterschnaps für den Liebsten und ein Grappa für mich, was nach dem Essen ganz großartig passte.

Viel gequatscht während des Essens natürlich, vor allem über die Arbeit und den Bastelverein des Liebsten (da stehen ein paar Veränderungen an), aber gegen Ende hatten wir die großartige Idee, unsere Handys zu nehmen und auf unserem gemeinsamen Trello-Board ein paar Listen für die kommenden Urlaube anzulegen: Was ist schon erledigt (größtenteils die Unterkünfte), was muss noch gemacht werden (größtenteils die Anfahrten, und halt sonstiges Zeugs)? Außerdem schrieben wir mal die bisherigen Kosten zusammen, damit wir so ein bisschen den Überblick hatten, wie es mit dem Budget aussieht in diesem Jahr. Vielleicht kriegen wir das ja doch noch hin mit einer Urlaubsplanung wie so erwachsene Leute.
Um halb zehn daheim, beide mit sehr vollen Bäuchen. Wir nahmen als letzten Absacker noch einen Whisky aus den englischen Cotswolds und sahen uns dabei ein altes Big Fat Quiz an, weil man da so angenehm wenig mitdenken muss. Und gegen elf krochen wir ins Bett, am Ende doch ganz zufrieden mit dem Tag.