Gleich mal ein bisschen Gedöns am Morgen, denn gerade als wir runterkamen (nur halb wach, viel geträumt in der Nacht – aber immerhin geschlafen), sahen wir Magi auf „seinen“ Stuhl im Esszimmer kotzen. Nun schluckt er natürlich ordentlich Haare, da er recht verfilzt ist und sich mittlerweile wieder zu putzen versucht (wir sind immer noch mit Bürste und Nagelschere dabei, das wird aber noch etwas dauern), aber irgendwie sah es nach mehr als nur typischen Haare-Auswürgen aus. Er wirkte auch recht bedröppelt, fraß nichts und verschwand nach draußen. Hm. Es reicht offensichtlich nicht, dass man eine alte Katze hat, um die man sich Sorgen machen muss. Und sehr blöd, dass wir jetzt seit Wochen das Medikament für ihn nicht bekommen, Lieferschwierigkeiten und so (der Liebste hatte am Dienstag noch einmal angerufen, aber bei der Tierärztin war noch nichts da).
Zwanzig Minuten später war er auf jeden Fall wieder da, fraß noch ein bisschen und setzte sich dann auf den Boden, als wollte er sagen: „was jetzt.“
Das konnten wir ihm auch nicht beantworten und beschäftigten uns deshalb mit Tee und Müsli, während oben Harold durchs Schlafzimmer fuhr. Dann ging der Liebste aus dem Haus, oder besser gesagt trippelte, denn am frühen Morgen hatte es zu regnen begonnen, und auf dem gefrorenen Boden gab es eine komplette Eisschicht (mein Handy hatte mich insgesamt viermal gewarnt: Mail von meiner Haftpflichtversicherung, SMS von meiner Haftpflichtversicherung, Push-Nachricht von Nina, Push-Nachricht von der Wetter-App). Ich war froh, dass ich vorerst nicht aus dem Haus musste (und dass wir abends noch gestreut hatten), und verschwand nach oben auf die Yogamatte.
Sehr anstrengender Yogakurs. Es ist ja immer so, dass ich morgens ungelenker und steifer bin und die Knochen mehr weh tun, aber aktuell merke ich die Bewegungslosigkeit und die Kälte doppelt (wieder Hüftschmerzen seit drei Tagen). Umso besser natürlich das Durchbewegen, begleitet übrigens von Magi, der mich nach oben begleitet hatte und sich auf die Yogamatte legte, während ich um ihn herumturnte, der Honk.
Nach dem Yoga erster Blick auf die Chatnachrichten, noch einmal ausführliche Katzenfütterung, was Magi soweit zufriedenzustellen schien, dass er sich schließlich im Schlafzimmer zur Ruhe bettete, dann an den Schreibtisch, aber vorher ging ich doch noch einmal aus dem Haus: Der Eisregen hatte mittlerweile die Eisschicht so dick gemacht, dass das Streuen vom Abend nicht mehr ausreichte. Ich streute also großzügig Split nach (und machte damit unseren Split-Nachschub leer). Das funktionierte ausgesprochen gut und hat den Vorteil, dass der Split die nächsten Tage liegen bleiben wird, im Unterschied zu den Nachbarn, die Salz auf den Gehweg kippen, was nicht nur verboten ist, sondern halt auch fast nichts bringt.
Vormittagsarbeit von zehn bis eins, wenig Berichtenswertes, viel Kommunikation, Mails, Chats, Orgakrams, ich machte noch den letzten Feinschliff an meiner Powerpoint-Präsentation für die Fortbildung. Und schrieb währenddessen die Kollegin an, ob wir sie überhaupt stattfinden lassen sollten, denn als ich um zehn nachgeschaut hatte, hatten sich nur sehr wenige Leute angemeldet. Worauf sie mir (um zwölf) zurückschrieb, ähm, nö, da seien jetzt doch noch ein paar dazugekommen. Anscheinend hatten sich die Leute in den letzten zwei Stunden spontan entschieden. Mir war es recht, so hatte ich wenigstens nicht umsonst vorbereitet.
Außerdem Kommunikation: Ganze dreimal und damit gefühlt quasi pausenlos klingelte das private Telefon am Vormittag, ich war leicht genervt. Dabei war es wichtig: Die Tierarztpraxis rief an, sie hatten ENDLICH wieder das Medikament verfügbar und wir konnten es abholen. In Anbetracht der Tatsache, wie er in der Ecke hing, war das sehr gut. Außerdem noch ein familienbezogener Anruf, der den Liebsten betraf, worauf er mich aus dem Büro zurückrief, alles im Stille-Post-Prinzip schwierig zu besprechen (er bekam aber schließlich die Ansprechperson in der Tagespflege am Bodensee direkt an die Strippe).
Mittagspause ab kurz nach eins mit den restlichen Mie, um kurz vor zwei ging ich aus dem Haus ins Büro. Der Regen hatte zwar mittlerweile nachgelassen, es fühlte sich aber trotz der Plusgrade unangenehm feuchtkalt an. Und der Boden war immer noch an vielen Stellen sehr glatt, sehr anstrengend zu gehen.
Im Büro dann recht geruhsame Nachmittagsarbeit. Ich hatte einen Beratungstermin vor Ort, ansonsten administratives Gedöns und ein bisschen Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag. Und, Höhepunkt des Tages: Der IT-Kollege richtete für mich den alten Laptop des Liebsten ein, den ich ab jetzt als mobilen Büro-Laptop benutzen kann (also er startete das Userkonto und gab mir Administratorenrechte, die eigentliche Einrichtung übernahm ich dann selbst). Sehr schlauer kleiner Rechner, ein schlanker, schwarzer Thinkpad, und bis jetzt gefällt mir alles daran. Die Kamera lässt sich mit einem eingebauten kleinen Schieber abdecken. Die Tastatur ist gefedert. Man hört ihn nicht, wenn er läuft!
Um sechs ging ich nach Hause und packte dort gleich die nächste Neuerung aus, während des Tages war die bestellte neue Hülle für mein Tablet gekommen. Die alte Hülle fällt allmählich auseinander und es ist ausgesprochen schwer, dafür einen Ersatz zu bekommen, vor allem da ich in der Hülle auch eine Tastatur unterbringen muss. Und dann ist das Tablet auch von 2016, also auch nicht mehr so ganz taufrisch. Ausgerechnet beim Kaufland, das interessanterweise einen großen Onlinehandel hat (wusste ich auch nicht), hatte ich jetzt etwas gefunden, aus veganem Material, in schwarz und exakt passend und überhaupt.
Gemeinsames Kochen, eine große Portion Krautnudeln mit Räuchertofu, und dann mit Laptop aufs Sofa für eine Stunde Segel-Theoriekurs. Der bezog sich dieses Mal komplett auf den Bodensee (damit quasi fast Heimatgefühle). Genauer gesagt auf die tausend Regeln und Vorschriften des Seerechts in Binnengewässern mit spezifischem Fokus auf den Bodensee, und noch genauer ging es gefühlt Dreiviertel der Zeit um Lampen. Nämlich die Beleuchtungsvorschriften für Boote mit und ohne Motor, und mit Motor über 4,4 Dings und unter 4,4 Dings und mit Vorrang und ohne Vorrang und meine Güte. In Anbetracht der Tatsache, dass es bei den allermeisten Schiffen mehr oder weniger auf grüne Lampe rechts (steuerbord), rote Lampe links (backbord), weiße Lampe vorne und hinten herauslief, fand ich das doch etwas sehr lang. Danach noch ein bisschen Vorfahrtsregeln (luv vor lee und so Zeugs, Fähren und Blaulichtboote haben immer Vorrang, Ruderboote müssen immer weggehen, haben aber im Normalfall keine Ahnung), und um kurz nach acht war der Kurs vorbei und ich mal wieder froh, dass ich mir noch ein Buch dazu gekauft hatte.
Apropos Buch: Den restlichen Abend verbrachte ich mit Lesen. So eine gute Idee, mal wieder anderthalb Stunden am Stück in einen Krimi einzutauchen. Sollte ich viel öfter machen.