Ganz gute Nacht mit einem einigermaßen ruhigen Morgen, allerdings ohne Yoga, denn ich hatte einen Vorort-Termin im Büro. Dementsprechend die mittlerweile echt schon klassische Routine aus Zeitung, Müsli, Katern, Verabschiedung des Liebsten, Dusche und dann aus dem Haus. Irgendwie ganz nett, das so rhythmisiert zu haben, andererseits auch nett, dass es immer wieder gebrochen wird, Home Office und so. An dem Tag war ich auf jeden Fall um neun im Büro.
Den Vormittag über zweimal Unterricht, ich war also von neun bis zwölf beschäftigt und hatte einen guten Morgen (nette Leute, alles passte, einfach sehr zufriedenstellendes Arbeiten). Danach ein bisschen Orgakrams am Schreibtisch, ein bisschen Vorbereitung für den Nachmittag. Die Mittagspause machte ich allein, ich hatte das Bedürfnis nach einer halben Stunde für mich (an dem Tag waren mehr Kolleg:innen im Büro, und außerdem sowieso ja den ganzen Vormittag Unterricht, ich hatte also recht viel Personen-Input gehabt). Also ein bisschen Guardian am Handy, dazu das restliche Ofengemüse und anschließend zwei Stück Marmorkuchen. Hihi.
Am Nachmittag hatte ich noch einmal einen Onlineunterricht, mit dem ich dann allerdings nicht ganz so zufrieden war. Ich hatte etwas vorbereitet, was für die Person (für ihre Stimmungslage, für ihre Konzentrationsfähigkeit) nicht ganz so passte, und es fiel mir schwer, das überhaupt erst mal wahrzunehmen und das Programm dann anzupassen. Als Ergebnis war der Unterricht dann vermutlich etwas überfordernd und halt mühsam. Das tat mir hinterher ein bisschen leid. Ich muss dazusagen, dass die Person sich im Vorfeld eigentlich ein etwas schwereres Thema gewünscht hatte, aber an dem Tag passte es halt trotzdem nicht so. Nun ja.
Danach eine Beratung, die auch nicht so ganz einfach war, denn die Person ist zwar sehr nett und alles, aber es wird wahrscheinlich schwierig werden, auf ihre Wünsche einzugehen, dazu sind sie zu spezifisch bzw. zeitlich zu eingeschränkt und wir personell nicht gut genug aufgestellt. Aber ich versprach, mich mal auf die Suche zu machen. Auf jeden Fall danach noch ein bisschen Orgakrams, und um kurz vor fünf machte ich Feierabend und beeilte mich, nach Hause zu kommen.
Etwas schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich um halb fünf daheim sein wollte und der Liebste vermutlich daheim schon wartete – aber dann passte ich ihn zufällig gerade ab, wie er nach Hause joggte. Sehr gutes Timing (übrigens in doppelter Hinsicht, denn erst sahen wir einen Bekannten des Liebsten, und kurz vor der Haustür trafen wir auf eine Nachbarin, die dem Liebsten voller Bewunderung zur Tatsache gratulierte, dass er jeden Tag den Berg hoch- und abends wieder runterrannte, völlig zu Recht).
Daheim versorgten wir erst einmal die Katzen, die allerdings sehr mäkelig und unruhig waren, wahrscheinlich merkten sie, dass wir noch weg wollten. Der Nasenkater ließ sich mit einem Papierball bespielen und nahm immerhin eine Katzenwurst, aber sonst eher nichts, und Magi ließ sich das Medikament geben, aber sonst auch nichts. Nun gut. Wir hatten wenig Zeit, der Liebste duschte schnell und wir kochten Reis und Kichererbsen fürs Abendessen, ließen dann aber das restliche Kochen sein – um Viertel vor sechs mussten wir schon wieder aus dem Haus.
Wir waren bei einem Vortrag im Tübinger Weltethos-Institut, in der die Tübinger Firma Nestbau AG sich und ihr Konzept des nachhaltigen, gemeinwohlorientierten Wohnungsbaus vorstellte. Eine der beteiligten Personen ist bei mir seit vielen Jahren im Unterricht und hatte mich und den Liebsten eingeladen, und wir waren beide sehr daran interessiert – das neueste Bauprojekt von Nestbau hatten wir uns vor drei Wochen erst angeschaut. Außerdem ist die Firma GWÖ-bilanziert so wie wir auch, was mich natürlich beruflich interessierte. Und der Liebste als Zimmermann war noch einmal auf einer ganz anderen Ebene angesprochen…
Ein sehr interessanter Vortrag, bei dem ich eine Menge über die Immobilienbranche lernte – was schief laufen kann, aber auch welche Lösungsansätze es gibt, aber fast noch interessanter war die Gesprächszeit zwischen Vortrag und Fragerunde und auch die Zeit am Ende: Denn nicht nur trafen wir natürlich „meine“ Unterrichtsteilnehmerin, sondern der Liebste und ich kannten auch sonst eine Menge Leute oder lernten sie kennen. Während der Liebste einen der Zimmerleute, die beim aktuellen Bauprojekt involviert waren, als jemanden aus seiner alten Berufsschulzeit (!) wiedererkannte, unterhielt ich mich mit einer Frau von der Tübinger Ortsgruppe des Frauenverbandes Courage und nahm mir von ihr ein paar Flyer mit. Und am Ende traf ich noch eine Frau der Tübinger GWÖ-Ortsgruppe, mit der ich tatsächlich schon ein paar Mal gemailt hatte. Alles ganz ausgesprochen nett, alles interessante Leute, und ein sehr spannender Abend.
Nur halt recht spät, es war schon Viertel nach neun, als wir daheim waren, und wir hatten noch nichts gegessen (es hätte belegte Brötchen gegeben, aber halt nur mit Wurst oder Käse). Reis und Kichererbsen waren ja aber schon fertig vorbereitet, der Rest ging dann einigermaßen schnell, dreißig Minuten später hatten wir ein Chana Masala mit Pilzen und Kohlrabi. Sehr gutes Essen.
Und auch die Katzen wollten dann irgendwann fressen. Wenn auch Magi ein bisschen so wirkte, als wäre er ziemlich neben der Spur – wir fragen uns, ob er es manchmal nicht mehr so blickt. Immerhin ist er ja schon eine recht alte Katze. Oder vielleicht war er halt nur nicht ganz zufrieden mit der Essensauswahl oder was auch immer. Wir gingen auf jeden Fall um elf ins Bett, eine Stunde später als normal, aber zufrieden mit dem Tag.