Im Dämmerlicht wachgeworden, zu zwitschernden Vögeln – wobei definitiv, egal wie man es sich schönzureden versucht, weniger Vogelstimmen zu hören sind als noch vor zehn Jahren – gefühlte Uhrzeit kurz vor sechs. (Ich schaute nicht nach.) Langsam wieder eingeschlafen und das nächste Mal vom Weckerpiepsen wach geworden, der Lichtwecker hilft nämlich auch nichts, wenn es vor dem Wecker dämmert (und man dann nicht aufsteht). Ich bin gottfroh über die Zeitumstellung, sonst wäre es draußen ja noch früher heller als jetzt (es ist im Sommer ja schon schlimm genug).
Ich ließ den Kater erst einmal auf die Dachterrasse und stellte dabei fest, dass Magi auf dem unteren Balkon im ersten Stock saß und reingelassen werden wollte. Er hat sich also offensichtlich wirklich zu einer Balkonkletterkatze (beziehungsweise Katzentreppenkatze) entwickelt. Im Wohnzimmer übrigens 23,4 Grad – obwohl es vom Abend davor noch warm war, lief die Heizung (die wir eigentlich schon runtergedreht hatten). Ich machte erst einmal die Fenster auf und schaltete die Heizung im Zimmer ab. Wir werden vermutlich bald die Zentralheizung ausmachen können/müssen (bisher war das immer erst im Mai oder Juni soweit).
Der Liebste machte uns ein Porridge zum Frühstück, dann verschwand er ins Bad und direkt danach – mit Umweg übers Bürgeramt, um einen neuen Personalausweis abzuholen, weil sein eigentlich neuer die ePerso-Funktion verweigerte – ins Büro. Dort so ein bisschen hin und her aus diversen Gründen, aber um halb zehn schrieb er mir, dass er jetzt mittags nach Berlin fliegen würde (da hatte es noch Klärungsbedarf gegeben), auf eine Konferenz dort. Ich war also Strohwitwe für den Tag. War aber sowieso auch den ganzen Tag im Büro, genau gesagt ab neun.
Wir hatten einen Prüfungstag, da der aber von zwei Kolleginnen organisatorisch übernommen wurde, hatte ich da vormittags wenig zu tun. Sehr angenehm. Ich arbeitete also administrativen Kram ab und versuchte, den Rückstand durch die Woche Kranksein aufzuholen (was ganz okay klappte, ich hatte ja in der letzten Woche die wichtigsten Mails trotzdem beantwortet). Dass die Erkältung noch nicht so ganz vorbei war, merkte ich im Übrigen nicht nur an der Schnupfennase, sondern vor allem daran, dass ich im Lauf des Vormittags heiser wurde. Zum Glück musste ich wenig sprechen. Nur ein Meeting mit dem Chef, wo er mich über ein paar sehr unschöne Entwicklungen informierte, dann aber selbst die meiste Krisenkommunikation übernahm.
Gemeinsame Mittagspause mit den Kolleg:innen und dem restlichen Geschnetzelten mit Bratkartoffeln, alles ganz ausgezeichnet, und direkt anschließend nahm ich zwei Stunden lang die mündlichen Prüfungen ab. (War also in der Prüfung nicht organisatorisch, aber inhaltlich schon beteiligt.) Klappte gut, auch die Stimme hielt (man muss da sowieso nicht so viel reden). Danach weiter im Büro, wo wir die nächsten zwei Stunden zu dritt verbrachten, und ich zu meiner Überraschung feststellte, dass mich das nicht nur nicht störte, sondern wirklich sehr angenehm war: Jede arbeitete so vor sich hin, und gelegentlich fragte man was oder unterhielt sich ein bisschen oder… und das alles in sehr entspannter Atmosphäre. Ob ich gut mit anderem im Raum zusammenarbeite, hängt ja sehr vom Lärm- und Gesprächslevel ab, und da passte das gut.
Um kurz vor sechs machte ich Feierabend. Draußen unfassbar warm: Ich hatte morgens eine Strickjacke über dem langärmligen Shirt angehabt, sie aber den ganzen Tag dann nicht mehr gebraucht, und als ich abends heimging, war mir schon fast das Shirt zu warm. Bestimmt 26 oder 27 Grad, daheim machte ich erst mal die Fenster auf.
Dann Strohwitwen-Abend: Ich machte einen Topf Pasta e Fagioli (zwei Portionen), schrieb ein bisschen mit dem Liebsten, der gut in Berlin angekommen war und mit Kollegen in einem netten kleinen italienischen Restaurant saß, und versorgte die Katzen (inklusive einer Runde in den Garten). Und den restlichen Abend lag ich auf dem Sofa und las, während ich nebenher chronologisch alle Dire Straits-Alben laufen ließ, Tidal sei Dank. Die Kater leisteten mir Gesellschaft, ich telefonierte mit dem Liebsten, alles in allem ein ganz gemütlicher Abend.