Flug-Gesellschaft, Dienstag 9.4.2024

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Um zehn nach sechs mit dem Weckerlicht aufgewacht (geht also doch, wenn man den Wecker nur früh genug stellt). Fürs Protokoll: Am Abend davor war ich irgendwann, nachdem ich das Licht schon ausgemacht hatte, doch noch einmal aufgestanden und hatte die Tür zur Dachterrasse auf Kipp gestellt, und so blieb sie die ganze Nacht. Klar, die Läden waren zu, aber trotzdem finde ich das am 8.4. erschreckend früh. Ich mache mir ernsthafte Sorgen vor dem Sommer, da werden wir in unserem Schlafzimmer unterm Dach nicht mehr schlafen können.

Auf jeden Fall aufgestanden und erst einmal eine gute Stunde mit Gedöns im Haus verbracht – mehr als sowieso schon, weil der Liebste ja in Berlin weilte. Also beide Katzenklos gesäubert, beide Kater begrüßt, Futterreste weggeräumt, neues Futter hingestellt, über das neue Futter diskutiert, mit beiden Katzen in den Garten gegangen, beide wieder reingelassen, etwas weiter diskutiert und dann ignoriert (dann ging es plötzlich mit dem Fressen), dann Nudeln fürs Mittagessen, Küche aufräumen und Töpfe spülen, Müsli für mich, und plötzlich war es halb acht. Ups.
Schnelle Dusche, letzte Katzenversorgung, Tasche zusammengepackt und auf neun ins Büro. Die Temperatur war recht mild, ungefähr 17 Grad, da aber für den Tag ein Temperatursturz angesagt war, hatte ich einen leichten Pulli und die grüne Jacke angezogen und sogar ein Halstuch eingesteckt.

Der Dienstag verlief ziemlich ähnlich wie der Montag: Es war ein Prüfungstag, aber die beiden Kolleginnen waren hauptsächlich involviert und ich hatte in erster Linie organisatorische Sachen abzuarbeiten. Damit kam ich ganz gut voran und war zufrieden, nur dass es mit dem Katastrophenlieferanten ein neues Kapitel gibt und dort so langsam das ganz große Fass aufgemacht wird. Das ist bei uns jetzt mittlerweile Chefsache geworden, ich arbeitete also in erster Linie als Stichwortgeberin und Informationsbeschafferin, während der Chef telefonierte und irgendwann – heiser vor sprechen und Ärger – ins Zimmer kam, um den aktuellen Stand zu berichten. Das wird uns die nächsten Wochen leider noch ein bisschen beschäftigen.

Ein Beratungstermin, dann Mittagspause mit den Kolleginnen und einer Riesenportion Pasta e Fagioli – die Lunchbox war mit Suppe komplett voll, die Farfalle hatte ich in einem extra Glas mitgenommen. Zum Glück haben wir im Büro Suppenschüsseln, von denen ich eine bis zum Rand vollmachte und in die Mikrowelle packte. (Es war im Übrigen gar nicht viel, nur voll mit Flüssigkeit und Gemüse und so.)
Den restlichen Nachmittag Orgakrams und ein bisschen Mithilfe bei der Prüfungsnachbereitung, wobei ich eher für Fragen zur Verfügung stand (die Kollegin wird gerade eingearbeitet, kriegt es aber quasi schon allein hin). Und um halb sechs war ich tatsächlich auf einem Stand, dass ich heimgehen konnte.

Der Temperatursturz hatte sich tatsächlich bewahrheitet, draußen hatte es maximal 10 Grad, dazu Nieselregen und ein leichter Wind, ich war um Jacke und Halstuch froh und zog mir daheim erst einmal einen etwas wärmeren Hoodie an. Machte aber trotzdem in Wohn- und Schlafzimmer erst einmal die Fenster auf, um die Wärme der letzten Tage aus dem Haus zu lassen (das gelang nur so halb).
Ein bisschen Kommunikation mit dem Liebsten, der mit seinem Tagwerk in Berlin fertig war und sich schon auf den Weg zum Flughafen gemacht hatte. Ich schaute erst nach den Katzen und ging dann nach nebenan in den Supermarkt, um dort alkoholfreies Bier zu kaufen (es gibt eine ganz ordentliche Auswahl dort, sie ist nur ein bisschen versteckt). Eine Flasche kam ins Gefrierfach, die anderen wurden verstaut, dann kochte ich eine große Portion Eintopf mit Borlottibohnen, Gurken und Sojageschnetzeltem (…in den eigentlich noch Kartoffeln gehört hätten, die ich nicht da hatte – im Supermarkt dagegen lagen sie zahlreich herum und wurden sogar verkauft, nur dass ich das Rezept halt erst nach dem Einkaufen las). Zum Essen hatte das Bier aus dem Gefrierfach dann gerade die richtige Trinktemperatur (Franziskaner alkoholfrei: Tatsächlich eines der besseren alkoholfreien Biere, so zum unter-der-Woche-Feierabend genau richtig).

Fast schon daheim.

Den restlichen Abend las ich, schrieb währenddessen mit dem Liebsten, bis er einsteigen und sein Handy in den Flugmodus stellen musste, und schaute dann im Internet seinem Flugzeug beim Starten, Fliegen und Landen zu. Was mir neu war: Wenn man auf Google Airline, Start- und Ankunftsflughafen eingibt, dann spuckt Google die aktuellen Flugdaten aus, mit Verlinkung auf eine Detailseite, wo man sogar dem Flugzeug „in der Luft“ zusehen kann. Ich stalkte also den Liebsten im Flugzeug, bis er sich um halb zehn schließlich selbst meldete – gut gelandet – und um halb elf dann endgültig daheim war. Hihi.
Parallel hatte ich Katzengesellschaft und las wie gesagt, und ebenfalls um halb elf hatte ich mein Buch zu Ende: Slough Horses von Mick Herron, ein britischer Spionage-Thriller von 2010. Anfangs kam ich nicht so richtig rein (unter anderem weil die Figuren alle als etwas wenig vorteilhaft und leicht deprimiert dargestellt werden, und das sprach mich nicht so an), aber so ab der Hälfte nahm es wirklich Fahrt auf. Eventuell schreibe ich dazu noch ein bisschen etwas Genaueres. Es war auf jeden Fall spannend bis zum Schluss, was mich vor ein Dilemma stellt, denn es ist ja das erste Buch einer Reihe, und mache ich da jetzt mit der Reihe weiter, und wenn ja, kaufe ich die dann alle…? Offensichtliche Luxusprobleme.