Um kurz nach fünf von sehr empörtem Miauen und Anstupsen geweckt worden, aber – Lerneffekt, geht auch bei alten Katzen noch – Magi gab dann Ruhe und ich konnte noch einmal einschlafen bis halb sieben. Da wurde ich dann von selbst wach. Hinderte mich aber nicht, den Liebsten zu den Katzen zu schicken (ich stand aber schon auch selbst auf). Aufräumrunde durchs Haus und morgendlicher Tee bei Schnupfennase und schon wieder allergiebedingt leicht belegtem Hals. Draußen wieder strahlendblauer Himmel, es versprach ein heißer Sommertag zu werden. Für den Nachmittag und Abend waren allerdings Gewitter angekündigt. Unter anderem deshalb hatten wir auch Baupause eingeplant, denn auf dem Dach bei Gewitter war nun sowieso keine so gute Idee.
Also ein entspannter Vormittag mit wenig zu berichten. Ein bisschen Tee, ich warf einen Blick ins Internet, dann gingen wir duschen und zum Frühstück zum Lieblings-Viertelbäcker. Es war Viertel vor neun und ich hatte noch erwartet, mein graues Strickjäckchen anziehen zu müssen oder zumindest mitzunehmen, aber die Sonne schien und es war schon so warm, dass ich nur ein Frühstück brauchte. Sehr angenehm, draußen zu sitzen. Auch interessant: Unsere Urlaubswoche war ja komplett außerhalb jeglicher Schulferien, Brückentage oder sonstigem, deshalb war um neun schon recht wenig los (die Welle der Berufstätigen schon durch) und wer kam, hatte ein Ziel und keine Zeit zum Bummeln. Außer uns. Und U, alter Freund des Liebsten, der beim Bäcker ums Eck wohnte und den wir dort immer wieder treffen. Er hat nun auch etwas mehr Zeit zum ruhigen Einkaufen als früher, weil er nach einer (glücklich überstandenen, aber es war knapp) Krebserkrankung vor zehn Jahren beschlossen hat, aus dem Hamsterrad auszusteigen und seinen Job auf Teilzeit zu reduzieren. Die Frau arbeitet auch Teilzeit. Sehr schlaues Modell, geht allerdings nur, weil sie im geerbten Wohneigentum wohnen und darüber auch noch Mieteinnahmen haben. Es ist ihnen sehr zu gönnen.
So gegen zehn wieder daheim, und dort den restlichen Vormittag ein bisschen geschrieben und ansonsten mit Buch auf dem Balkon oder auf dem Sofa. Dazwischen einmal kurz in der Waschküche, eine Maschine Wäsche aufhängen (nicht auf der Dachterrasse, denn das Wetter sah deutlich zu unbeständig aus). Der Liebste ging noch einmal kurz in den Baumarkt und schraubte ein wenig im Keller zusammen (die Baupause schien sich offensichtlich nicht auf den Keller auszudehnen), ansonsten machte er aber auch nicht viel und ruhte sich in erster Linie aus. Wir hatten eigentlich mal darüber nachgedacht, etwas Fahrradfahren zu gehen oder vielleicht sogar laufen (shocking), aber das passierte dann doch nicht.
Mittagessen mit restlicher Minestrone und einem halben Baguette, das ich beim Bäcker aus dem „vom Vortag“-Korb gefischt hatte, danach eine längere Mittagspause: Mir gelang tatsächlich ein kurzer Mittagsschlaf. Das war mir sehr recht, denn eigentlich ist Mittagsschlaf super, die letzten Tage hatte ich das aber irgendwie nicht hinbekommen – zu viel Unruhe, zu aufgekratzt, keine Ahnung. In Anbetracht der Tatsache, dass ich seit jetzt fast zwei Wochen quasi jede Nacht zu wenig Schlaf bekomme, wäre ein Mittagsschlaf schon eine gute Idee. Aber vielleicht werde ich halt einfach älter und brauche weniger Schlaf.
Gegen halb drei gingen wir dann aber doch noch mal aus dem Haus: Wenn schon kein Baggersee (oder sonstiges), dann wenigstens shoppen. Ich hatte schon länger im Kopf gehabt, dass ich einen richtigen Regenmantel (oder wenigstens Regenparka) wollte, der nicht nur bis zur Hüfte ging, sondern auch die Oberschenkel einigermaßen schützte – und außerdem etwas mehr nach „Business Casual“ und aussah und weniger nach „Wandertour“. Online hatte ich auf der Vaude-Seite drei schöne Regenparkas gefunden, in teilweise traumhaften Farben, deshalb gingen wir in den Vaude-Store in der Innenstadt, mal schauen. Vorher her noch ein Zwischenstopp beim Lieblingscafé in der Altstadt, dann Klamotten gucken.
Eine Dreiviertelstunde später war ich sehr gut beraten worden, hatte verschiedene Parkas durchprobiert und mich für einen wunderschönen Parka in einem hellen Blau („nordic blue“) entschieden. Zwar 60 Euro teurer als gedacht, aber egal. Ich hoffe nur, dass ich ihn dann auch wirklich anziehe, denn mit den Regensachen ist das immer so eine Sache, wenn es zwar regnet, aber eigentlich nicht kühl ist. Das gilt für Regenjacken natürlich genauso.
Nach dem Klamottenladen ein kleiner Zwischenstopp in einer Innenstadtkneipe, in der wir ausgesprochen selten sind, sie lag aber gerade praktisch. Es hatte mittlerweile zu regnen begonnen, nicht stark, aber genug, dass wir nicht draußen sitzen wollten. Echtes Sauna-Wetter, der Boden war warm und strahlte eine dampfende Hitze ab, von oben regnete es (…hier wäre die neue Regenjacke zum Beispiel sinnlos gewesen, ich wäre sofort nassgeschwitzt). Die Kneipe war zum Glück halb leer (…keine Ferienzeit, kein Wochenende) und alle Fenster offen. Eigentlich alles nett, aber erstens waren die Getränke (ein Radler für den Liebsten, ein Hugo für mich) dann gar nicht so gut und zweitens war der Liebste ausgesprochen schlecht drauf: Nackenschmerzen, Regen, alles mäh. Etwas gedrückte Stimmung also.
Das hielt uns aber nicht davon ab, auf dem Rückweg noch einmal in einer Buchhandlung vorbeizuschauen, „nur mal gucken“. Was natürlich IMMER dazu führt, dass man von Büchern, die man gern lesen würde, geradezu angesprungen wird. (…andererseits finde ich in einer Buchhandlung IMMER Bücher zum Kaufen.) Auf jeden Fall hielten wir uns dort eine fröhliche Dreiviertelstunde auf und hatten danach zu zweit einen unfassbaren Stapel von zehn Büchern (drei vom Liebsten, fünf von mir, zwei von uns beiden – den Band 2 und 3 der Solaris-Trilogie von Cixin Liu). Leider auch mit einem wirklich substanziellen Betrag auf dem Kassenbeleg. (Aber ich war jetzt ja nicht weggefahren, und irgendwo muss das ganze Geld ja hin, das man so anhäuft.)
Daheim dann ausführliche Lesezeit. Das erste der beiden Gruppen-Doppelspiele um 18 Uhr ließ ich tatsächlich sein und ging stattdessen in die Küche, eine Runde aufräumen und dann kochen. Eine gute Stunde später hatte ich einen großen Topf mit so einer Art Curry vor mir, dazu etwas Reis. Das Curry hatte ich ohne Rezept zusammengeschnippelt und war nicht so ganz überzeugt davon, aber geschmacklich war es in Ordnung: Süßkartoffel, Pilze, Kichererbsen, Zwiebel, eine Chili, ordentlich Mandelmus und etwas grüne Thai-Currypaste. Pfeffer, Salz, Kurkuma, das war’s. Der Liebste ergänzte noch einen Schuss Zitronensaft, und damit war es dann tatsächlich prima.
Restlicher Abend dann Fußball, mit zwei sehr unterhaltsamen Spielen (gut gemacht, Georgien!), wenn auch das hauptsächlich übertragene Spiel Tschechien-Türkei eher ein bisschen fahrig und unkoordiniert und fußballerisch keine große Kunst war. Ich war aber sowieso nicht ganz bei der Sache: Ich schaute mit einem Auge das Fußballspiel, hatte währenddessen das Handy und las den Liveticker des Georgienspiels, nicht unbedingt, weil ich unbedingt minutengenau über das Spiel informiert sein wollte, sondern weil der Journalist Rob Smyth so witzig schreibt, und natürlich hatte ich zusätzlich noch mein Buch in der Hand und las ein bisschen. Das war dann vielleicht ein bisschen viel.
Und dann kam abends auch noch eine merkwürdige SMS mit Kosten für ein Abo übers Handy von einem Drittanbieter, von dem ich nichts wusste. Ein bisschen Google-Suche ergab wenig, den Anbieter gibt es wohl tatsächlich, die Aussagen, ob das „Abzocke“ oder real war, waren uneindeutig. Meine diversen Handy-Abos (es sind nur vier) waren im Playstore aufgelistet, da gab es eigentlich keine Unregelmäßigkeiten. Ich lud mir die O2-App aufs Handy (sowieso keine schlechte Idee), schaute mir die letzten Rechnungen an und ging durch die Einstellungen durch, und nachdem ich da weder etwas Komisches noch etwas mit akutem Handlungsbedarf gefunden hatte, warte ich jetzt mal ab. Aber etwas nervig finde ich es schon.