Happy Birthday To Me, Samstag 27.7.2024

Etwas anstrengende Nacht, einmal natürlich, weil wir so viel gegessen hatten, und dann war die Klimaanlage so laut (und ließ sich irgendwie nicht runterregulieren), dass wir sie ausstellten. Bis ich um eins aufwachte und dachte, ich müsste verglühen. Dem Liebsten ging es nicht anders. Wir stellten sie also wieder an und konnten noch ein bisschen schlafen, wenn auch unruhig – aber dafür bis acht, was ja extremst lang für unsere Verhältnisse ist.

Unser Urlaubsmotto.

Erst einmal langsames Wachwerden, und für mich auch: langsames Gewöhnen an das neue Alter. The big 5 und so. Das wird vermutlich ein bisschen dauern. Wobei der alte Spruch, dass man sich noch gar nicht so alt fühlt und auch nicht anders als früher und bliblablub, auch nur bedingt stimmt: Ungefähr seit ich 40 bin, merke ich, dass mein Puffer aufgebraucht ist und ich ab jetzt körperlich arbeiten muss, damit keine Verfallserscheinungen auftreten. Und so ungefähr ab jetzt (plusminus, aber sagen wir ab 50, damit es schön passt) merke ich, dass der Verfall eintritt trotz körperlichen Dagegenarbeitens. Ich kann ihn offensichtlich nur verzögern. Na toll.

Wie auch immer. Jetzt hatte ich erst einmal Geburtstag und freute mich über viele Glückwünsche auf diversen Kanälen (Mails, Threema, Signal, sogar die gute alte SMS war am Start). Selbst meinem Gatten fiel irgendwann, nachdem er wach genug geworden war und ich ihn sanft daran erinnert hatte, ein, dass es mein Geburtstag war, und er gratulierte brav. (Und überschwänglich genug.)
Schnelle Dusche, dann um neun nach unten zum Frühstücksbuffet (wo der Hotel-Teil der Familie schon wartete – offensichtlich ist man mit 9 zum Frühstück sehr spät dran – und natürlich auch gratulierte). Dann erst einmal ausführliches Frühstück (nicht so wirklich lecker übrigens – es gab Margarine und Olivenpaste und Sojamilch, aber ansonsten war es eher mau mit veganen Sachen. Aber egal, wir hatten eine eigene Milch dabei und aßen ansonsten halt Toastbrot mit Margarine, Tomaten und Gurken), dazu ein bisschen Geschenke auspacken… alles sehr entspannt.
(Einzige fehlende Entspannung kam durch den Anruf von der Katzensitterin, dass der Nasenkater weder am Freitagabend noch am Samstagmorgen zu sehen gewesen war, im Unterschied zu Magi. Man konnte zwar sehen, dass er in der Nacht das Trockenfutter gefressen hatte, aber natürlich trotzdem doof und so ein kleiner Sorgenpunkt für den Tag.)

Das ist modern und da fahren Autos hoch.

Um elf machten wir uns auf einen kleinen Spaziergang: Einmal die Gegend um das Zürcher Ibis City West erkunden. Das ist ein ehemaliges Industrieviertel mit teilweise noch alten Bauten, aber auch viel erneuert oder im Erneuern, teilweise zu hochpreisigen Wohnungen umgestaltet (Wohnblocks mit erstaunlich viel Grün an den Balkonen, richtige kleine Bäume und alles, wie vertikale Gärten), teilweise Kulturzentren, Cafés, Bars, Läden, dazwischen immer wieder noch Firmen und Handwerker und so etwas. Insgesamt ein sehr interessantes Viertel mit ganz interessanter Architektur und überall viel Wasser, viel Grün – meine Vermutung ist, dass das nach einem Klima-Resilienz-Konzept erneuert wurde. Würde auf jeden Fall Sinn machen.

Apropos Klima. Um zwölf gingen wir zurück zum Hotel, packten unsere Badesachen und gingen dann gemütlich die Limmat entlang bis zur Werdinsel, wo C und W auf uns warteten (beziehungsweise warten sollten – wir waren vor ihnen da). Schon die ganze Limmat entlang waren jede Menge (junge) Leute mit Schlauchbooten zu sehen, die sich von der Strömung entlangtreiben ließen. Bei über 30 Grad und herunterprasselnder Sonne ein sehr guter Platz.
Wir gingen auf jeden Fall zur Insel, wo es einen offiziellen Badplatz gab, mit Bademeister, Umkleiden und Kiosk und allem. Es war extrem voll, wir bekamen mit Mühe noch einen Schattenplatz unter einer großen Linde (der Liebste und ich benutzten unsere Reise-Yogamatte als Badematte – funktionierte 1A). Sehr lang lagen wir allerdings nicht, denn wir waren ja zum Baden gekommen.

Die Limmat ist ein Fluss mit ziemlicher Strömung, so stark, dass man eigentlich nicht wirklich „schwimmen“ kann – man kann sich nur treiben lassen. Auf ungefähr 150 Metern, direkt nach einem Stauwehr, ist eine Seite des Flusses so ausgestattet, dass man ins Wasser kommt, mit Einstiegen und Leitern und so, und da gingen wir schwimmen. Beziehungsweise kletterten ins Wasser und ließen uns dann gemütlich den Fluss entlang treiben, am unteren Ende zum Ausstieg wieder hinaus, den kleinen Fußweg nach oben, und wieder zurück. Ein bisschen Schwimmbewegungen muss man schon machen, aber insgesamt ist es sehr lässig – und obwohl es so voll war, hatte man im Fluss jede Menge Platz. Denn erstens ist es eine recht große Wasserfläche, und zweitens spielt das eigene Schwimmtempo überhaupt keine Rolle, der Fluss nimmt ja alle mit. Dazu mit 22 Grad wirklich angenehmes Wasser. Eine sehr spaßige Sache.

Nach drei Schwimmrunden gingen wir wieder zurück an den Platz, und der Liebste und ich holten uns ein paar Pommes (die anderen wollten nichts). Ein bisschen Pause, wir quatschten und spielten zwei Runden Backgammon), dann noch ein zweites Mal ins Wasser (es war noch voller geworden, man musste quasi anstehen, um ins Wasser zu kommen, aber wie gesagt – kaum drin, war das mehr oder weniger egal). So allmählich verabschiedeten wir uns, um drei ging W schon heim, etwas später dann der Liebste und ich gemeinsam mit C und S (R und E blieben noch ein bisschen). Kurz vor dem Hotel bogen der Liebste und ich auch ab, zum Hotel zurückmäandern.
Nur dass wir beide nach drei Minuten merkten, dass so eine Tasse Kaffee jetzt eigentlich genau das Richtige wäre. Praktischerweise sahen wir ganz in der Nähe auf der anderen Straßenseite ein Café, Sphère, eigentlich eine Buchhandlung-Café-Kombi, wo wir einen Kaffee mit Hafermilch bekamen und die nächste Dreiviertelstunde sehr schön im Außenbereich sitzen konnten, in einer Art Hinterhof in Richtung Fluss. Direkt nach dem Kaffee fiel uns ein, dass es ganz praktisch wäre, wenn wir für die nächsten zwei Tage, speziell Sonntagabend und Montagmorgen, noch etwas zu essen hätten (von wegen Ferienwohnung und sonntags einkaufen und so). Da wir auf dem Rückweg zum Hotel direkt an einem großen Coop vorbeikamen (den wir vorher noch gar nicht gesehen hatten, am Freitag hatten wir eine Flasche Wasser in einem anderen Coop gekauft – sehr angenehm, dass es in der Innenstadt so viele große Einkaufsmöglichkeiten gibt, keine Selbstverständlichkeit in Großstädten), erledigten wir das auch gleich und holten Erdnussbutter, einen kleinen Laib Brot, ein Glas Tomaten-Fertigsauce und ein Päckchen Spaghetti.

Regenbogen!

Im Hotel ausführliches Duschen, Haare waschen, umziehen, noch einmal einen Blick in die Mails und so, und auf sieben machten wir uns (gemeinsam mit Bruder E, die anderen beiden waren nicht mehr ins Hotel gegangen sondern direkt gekommen) zu Bruder W und Schwägerin C, wo wir zum Essen eingeladen waren, Geburtstagsessen sozusagen.
Ein sehr schöner Abend und eine sehr „würdige“ Geburtstagsfeier (ich hatte ja ziemlich früh entschieden, dass ich kein großes Fest zu meinem fünfzigsten wollte – alles anstrengend und auch alle Freunde zu sehr in die ganze Welt zerstreut). Wir begannen mit einem Prosecco zum Anstoßen und ein bisschen Cracker, Hummus (mit Zitronenöl – sehr lecker), Artischocken, Rote Bete-Meerrettisch-Creme vorneweg. Der Hauptgang war Basmatireis mit drei verschiedenen Essensmöglicheiten: ein Auberginencurry (wie eine Art Rogan Josh), Zürcher Geschnetzeltes mit Seitan und ein grünes Thai Curry mit Planted-Chicken (wir waren halt definitiv in der Schweiz). Dazu ein Tempeh-Kirschtomatensalat, auch thailändisch gewürzt, und ein grüner Blattsalat. Alles sehr gut und sehr reichlich (wir aßen aber brav auf, es blieb fast nichts übrig, worüber C und W ganz dankbar waren). Ein Espresso zum Nachtisch, Kompott, Mandelsahne und Sorbet, und dann waren wir wirklich pappsatt. Dazu natürlich: jede Menge Gespräche, alle waren entspannt und hatten eine gute Zeit (ich spätestens auch, als uns um halb acht die Katzensitterin einen Daumen-hoch sendete: Alle Kater present and accounted for), und als wir gegen Mitternacht zurück ins Hotel gingen (trocken, denn abends war zwar irgendwann der große Platzregen losgebrochen, aber den hatten wir glücklich verpasst), war ich mit meinem Geburtstags-Tag sehr zufrieden.