Etwas verlangsamter Start am Morgen, wegen eher unruhiger Nacht und zwei Gläsern Wein am Vorabend und überhaupt. War nur den Katern mehr oder weniger egal, die um sieben mal nachsehen kamen, ob wir sie eigentlich heute füttern wollten oder vielleicht gestorben waren oder was. Der Liebste stand auf und fütterte, ich regulierte erst einmal meinen Kreislauf nach oben, ging dann gießen auf dem Balkon (die Echinacea SO schön im Moment), erntete ein paar Tomaten und machte das obere Stockwerk Harold-fertig. Dann Küchenrunde, der Liebste rasierte sich (…vor Harold, es ist alles eine ausgeklügelte Choreographie) und machte uns ein Müsli mit Bananen und Kaktusfeigen, denn das Zeug muss ja auf jeden Fall gegessen werden. Etwas gewöhnungsbedürftig im Müsli (sehr harte Kernchen), aber sonst passte es schon. Alles ein bisschen unter Zeitdruck, weil der Liebste um neun einen TÜV-Termin für Lenchen ausgemacht hatte und sie natürlich vorher noch warmgefahren werden musste, damit die Messwerte passten.
Also schnelles Frühstück, während Harold oben fuhr, dann kramte der Liebste seine Motorradklamotten heraus und holte meinen Fahrzeugschein und so weiter, und um halb neun setzte er sich auf Lenchen und fuhr los, und ich schrieb währenddessen ein bisschen und kochte eine Kanne Tee. Um kurz nach neun war er schon wieder da: TÜV problemlos bekommen, und das Motorrad war für seinen perfekten Pflegezustand sehr gelobt worden. Es ist ja mittlerweile 13 Jahre alt (unfassbar eigentlich), steht aber topp da, und wir tun natürlich auch was dafür: Sie wird einigermaßen regelmäßig bewegt (zu selten, aber immerhin), die Betriebsstoffe werden aufgefüllt, sie hängt regelmäßig am Strom, und dann steht sie natürlich aufgebockt und abgedeckt in der Garage, was alles eine riesige Rolle spielt. Wir schauen also danach, und wenn ich „wir“ sage, dann meine ich natürlich den Liebsten, denn in Bezug auf garagenbezogene Sachen haben wir eine erstaunlich alberne Rollenverteilung. Funktioniert aber. Wegen unserer beiden Maschinen müssen wir allerdings mal ein bisschen überlegen. Ich bin schon EWIG nicht mehr gefahren, der Liebste kommt auch kaum dazu, und dann fühlt es sich eigentlich auch anachronistisch an, im Jahr 2024 Fahrzeuge mit Verbrennermotor nur zum Spaß durch die Gegend zu bewegen. Das ist etwas, woran wir ein bisschen herumdenken müssen.
Den restlichen Vormittag haushaltete der Liebste, wusch drei Maschinen Wäsche und hängte sie auf der Dachterrasse auf, wischte im oberen Stockwerk durch, während ich versuchte, das Internet leerzulesen. Um kurz vor zwölf war ich damit fertig, ein etwas blöder Zeitpunkt, denn dadurch war es fürs Fitness etwas spät. Ich hatte es mir aber GANZ FEST vorgenommen. Also auf jeden Fall am Nachmittag.
Erst einmal kochen, ich machte eine traditionelle rote Linsensuppe (typisches Lückenbüßeressen, kriege ich aber aus dem Handgelenk in 30 Minuten hin, kann ich zweimal pro Monat problemlos essen und gesund ist es auch). Danach ein Espresso, weil wir seit unserem Urlaub noch nicht so richtig zum Einkaufen gekommen waren und mit dem Schwarztee des Liebsten am Morgen die letzte Hafermilch verbraucht worden war. War auch okay.
Um kurz vor halb drei gingen wir aus dem Haus und zu mir in die Firma, wo das Fahrrad des Liebsten noch vom Vorabend eingeschlossen war. Er radelte damit nach Hause und ich ging weiter ins Fitness. Das drohende Suppenloch hatte ich einfach mal ignoriert, worauf es sich erst gar nicht meldete.
Erstaunlich gutes Training. Eine neue (für mich) Physio war da, schaute ein bisschen nach meiner Schulter und den Knien und ließ sich die Erfolgsstory erzählen, dass ich eine Woche lang mehr oder weniger durchs Tessin gelatscht und geschwommen war, und das komplett beschwerdefrei. Das freut mich immer noch sehr und zeigt mir, wie gut investiert das Geld fürs Fitness war. Und wie bescheuert, dafür nicht regelmäßig Zeit einzuräumen.
In brütender Hitze nach Hause, es hatte mittlerweile deutlich über 30 Grad. Daheim ein bisschen Lesepause auf dem Sofa, und um fünf gingen wir zum Wocheneinkauf zum Alnatura. Viel dieses Mal, da wir nach dem Urlaub einiges an Vorräten auffüllen mussten.
Etwas nerviger Einkauf: Offensichtlich hatten die Eltern des Stadtviertels gebündelt beschlossen, um fünf einkaufen zu gehen und dabei ihren unerzogenen Nachwuchs mitzunehmen. Keine Ahnung, ob ich da besonders wenig tolerant bin, aber ich hatte das Gefühl, dass sämtliche Kund:innen angenervt waren von dem Geheul und Geschrei und Gezicke, inklusive der Eltern bei den fremden Kindern (blinder Fleck immer nur beim eigenen Kind). Ich war auf jeden Fall froh, als wir fertig waren.
Daheim Zeugs verräumt, und damit war der organisatorische Teil des Tages endgültig erledigt und wir zogen uns beide aufs Schattendeck zurück. Ich nahm mein Buch mit, beide Kater lagerten um uns herum (in ihrem Herzen sind sie halt doch kleine Löwen – wollen mit ein bisschen Abstand im Rudel liegen), und weil es so großartig passte, köpfte der Liebste eine Flasche Crémant von der Loire. (Irgendwann in diesem Leben werde ich noch lernen, wie man den Akzent bei Crémant setzt, ohne es googeln zu müssen.) Gemütlicher Abendeinstieg auf jeden Fall. Eine halbe Flasche Crémant später gingen wir wieder ins Haus, von zwei Katern begleitet.
Ich kümmerte mich um Medikamentengabe und Katerdiskussion (Futter war doof ach Moment doch nicht aber vielleicht andererseits doch), während der Liebste uns eine Pizza machte (mit fertigem Pizzateig, den wir noch tiefgefroren gehabt hatten – schon sehr praktisch, aber halt auch gar kein bisschen mit Vollkorn, was schade war). Dazu eine große Schüssel Salat, und das wurde unser Abendessen. Im Anschluss daran leerten wir den restlichen Crémant.
Und dazu Olympia – es hat etwas ausgesprochen Meditatives, so etwas anzuschauen, von dem man überhaupt gar keine Hintergrundinformationen hat, teilweise noch nicht einmal die Regeln kennt, geschweige denn die Akteure (bei mir der diametrale Gegensatz zum Fußball). Wir schauten auf jeden Fall Leichtathletik (Staffelläufe, Hochsprung, ich lernte, dass „Speer“ javelin auf Englisch heißt – damit erklärt sich auch der Name der amerikanischen Panzerabwehrrakete Javelin, der mir schon mehrfach untergekommen ist), ein bisschen Breakdance, dieses Jahr erstmalig olympisch, und dann das Beachvolleyballfinale. Alles von mir mit unqualifizierten Kommentaren unterlegt, wie beispielsweise: Warum zum Henker Sand? Warum nicht einfach Tartan, was das Laufen und Spielen viel einfacher machen würde? Klar, das wurde am Strand entwickelt, aber das ist ja nun kein Argument, Squash wurde auch im Gefängnis entwickelt und trotzdem haben die Spielenden heute keine gestreifte Kleidung und keine Kugel am Bein.
…ich würde eine hervorragende Sportreporterin abgeben.