Am Morgen hatte es sich ausgeregnet und die Luft war angenehm frisch und kühl, der Garten tropfnass. Zwei Kater hatten das Wetter in der Nacht aber offensichtlich doof gefunden, denn frühmorgens wachte ich davon auf, dass sich eine Katze halb auf meine Beine legte und dort dauerhaft anlehnte. Als ich nachschaute und ihn rüberschieben wollte, sah ich, dass es der Nasenkater war, der sich mit gebührendem Abstand zu den Beinen des Liebsten ins Bett gelegt hatte – dort lag nämlich Magi schon. Beide Kater nachts bei uns im Bett, das war eine Premiere, und ich sag mal so: Üppig viel Platz hatte man dabei dann nicht mehr. Und kühler wurde es auch nicht dadurch.
Um kurz nach sechs aufgestanden und dabei festgestellt, dass beide Katzen beide Klos mehrfach benutzt hatten, in unterschiedlicher Konsistenz – klar, wenn es draußen dauerregnete, konnte man da ja unmöglich gehen. Doof nur, dass das untere Klo halt schon benutzt worden war, als einer der beiden dort sein großes Geschäft verrichten wollte, sodass er zwangsläufig neben die Schüssel kackte. Nachvollziehbar, ich wollte auch nicht auf ein volles Klo gehen müssen, für mich aber halt eine etwas größere Putzaktion. Aber es hielt sich im Rahmen, es war auf dem Steinboden im Keller.
Ich hatte Home Office geplant, der Liebste musste normal ins Büro. Da wir noch Seitansalami daheim hatten, die abgelaufen war und gegessen werden sollte (…so praktisch bei veganen Sachen, dass es auf ein paar Tage hin oder her mit dem Ablaufdatum nicht ankommt, im Unterschied zu tierischem Zeug), wir aber kein Brot mehr daheim hatten, gingen wir also zum Viertel-Lieblingsbäcker zum Frühstück.
Oder wollten wir zumindest, denn der Bäcker hat ja seit ein paar Monaten montags zu, wie uns auffiel, als wir vor verschlossenen Türen standen. Wir gingen also wieder zurück und zum Supermarkt nebenan, weil der Bäcker dort auch Sitzgelegenheiten hat. Nur um dort auch vor der Tür zu stehen, denn der Supermarkt (und damit der Bäcker) macht um acht erst auf. Letzter Versuch war der Bäcker auf der anderen Seite der Bundesstraße direkt neben dem Alnatura, und siehe da: Er öffnet schon ab 7:30, wir konnten dort sitzen, bekamen sogar Hafermilch für den Kaffee und konnten in Ruhe frühstücken. Sogar einen ehemaligen Kollegen traf ich dort. Einziger Minuspunkt: Die Brötchen waren irgendwie viel zu trocken und nicht so wirklich lecker. Vielleicht müssten wir das dort mit Frischkäse oder so nochmal probieren.
Der Liebste radelte anschließend los, ich ging heim und unter die Dusche, machte mir noch einen Tee, machte einen schnellen Wochenplan für die eben gestartete Woche und war ab halb neun am Schreibtisch. Erster Punkt: Übergabe an die Kollegin, die endlich aus dem Urlaub wieder zurück war. Bevor ich mich darum kümmerte, nahm ich aber erst einmal eine Schmerztablette: Die Rückenschmerzen waren wieder so schlimm (ein bisschen im unteren Rücken, vor allem aber am rechten Schulterblatt), dass ich sonst nicht wusste, wie ich am Rechner sitzen sollte.
Mit Schmerztablette ging es, aber trotzdem machte ich nach einem Mail-Durchgang und ein bisschen administrativem Zeug um zwölf schon Mittagspause. Küchen-Putzrunde, ich hörte etwas Podcast (eine alte Science Cops-Folge), restlicher Linseneintopf und dann schaffte ich sogar noch einen kurzen Mittagsschlaf. Das tat ausgesprochen gut.
Um halb zwei dann Übergabemeeting mit der Kollegin, mit vielen Details zu besprechen, nicht nur für die letzten zwei Wochen, sondern auch für zukünftige Sachen (wir müssen versuchen, unsere regelmäßigen Jour Fixes wieder, naja, regelmäßig in Angriff zu nehmen). Und danach kümmerte ich mich um den einen großen Punkt, der auf der Liste für den Tag gestanden hatte, und füllte die Lernplattform für die skandinavische Uni soweit, dass ich den Kurs freigeben konnte und die Studierenden auf ihre Inhalte Zugriff hatten. Da der Kurs bald beginnen wird, war das höchste Zeit. Ich kriegte nicht alles optimal hin und werde mich vermutlich an der einen oder anderen Stelle unterstützen lassen müssen, aber ein großer Schritt war gemacht. Und da ich gerade so im Lauf war, schrieb ich dann noch eine private Mail an eine alte Freundin, die mir zum Geburtstag geschrieben hatte und bei der ich mich dringend melden wollte.
Das läutete dann schon den Feierabend ein, denn um kurz nach vier machte ich Schluss („für dich gilt vier als ‚schon‘ aufhören, oder wie“, kommentierte die Kollegin – nicht zu Unrecht, aber ich hatte an dem Tag trotzdem Minusstunden gemacht). Erst einmal die Wirbelsäule etwas durchbewegen und nach den Katern schauen, dann den Liebsten begrüßen, der just in dem Moment unten zur Tür hereinkam, als ich aus dem Haus wollte. Dann schnell zur Poststelle, mit geschlossenen Schuhen und Hoodie im Übrigen: Die Wetter-App hatte nicht gelogen, es war bewölkt und hatte nur so knapp zwanzig Grad. Durchaus recht angenehm. Auch angenehm: Mein Päckchen war da (am Samstag hatte ich unverrichteter Dinge wieder gehen müssen), und der nette Postmensch (der mit dem niedlichen Hund) wünschte mir „viel Spaß beim Lesen“ beim Aushändigen. (Ohne sonderlich hellseherische Fähigkeiten zu haben, da groß „buecher.de“ auf dem Päckchen aufgedruckt war.)
Daheim keine besonderen Vorkommnisse mehr, nur eine Sache war hochinteressant: Und zwar entdeckte ich einen Frosch unten im Keller und rief den Liebsten, hatte ihn aber schon (mittels Eimer) eingefangen und rausgebracht, als der Liebste runterkam. Der ging in den Wäschekeller zum Abhängen, entdeckte dort einen zweiten Frosch, fing ihn ein und brachte ihn raus – und ein paar Minuten später einen dritten. Der war allerdings noch nicht im Keller, sondern saß außen am gekippten Fenster des Lichtschachts (und wurde vom Liebsten durch den Fensterspalt aufgeklaubt und rausgetragen.
Wäre damit also auch das Rätsel gelöst, warum wir Frösche bei geschlossener Tür im Wäschekeller haben: Es ist gar nicht der Kater, der sie reinträgt (oder zumindest nicht nur, für ein paar wird er schon verantwortlich sein), sondern sie fallen durch den Lichtschacht und dann durch den Fensterspalt. Wir werden uns also etwas dagegen überlegen müssen, ein Netz oder so etwas.
Gemeinsames Kochen war ein neues Rezept, eine Variante von amerikanischen Meatball Spaghetti mit einer einfachen Tomatensauce. Die „Meatballs“ bestanden aus einer pürierten Masse aus festem Tofu, Semmelbröseln (wir nahmen Panko, weil wir die noch daheim hatten), Zwiebeln und Gewürzen, zu Bällchen geformt und 25 Minuten im Ofen geröstet. Das Rezept fand ich geschmacklich eher etwas langweilig, der Liebste war allerdings ziemlich begeistert. Dementsprechend Uneinigkeit, ob wir das noch einmal machen werden. Vermutlich wäre es leckerer gewesen, wenn die Bällchen gebraten oder frittiert worden wären, aber das hätte es halt auch wieder fettiger gemacht.
Nun ja. Als Nachtisch Naturjoghurt mit etwas Vanillepulver und Sonnenblumenkernen (ich hatte keine Lust auf süß), dazu einmal quer durch YouTube als Abendunterhaltung (in erster Linie Blaulichtzeugs und britische Comedy), und gnädigerweise ohne Rückenschmerzen ins Bett.