Am Samstag um halb acht aufgewacht, sehr müde, sehr empört miauende Magerkatze. Kreislauf ziemlich wackelig, mir war latent übel, aber es half alles nichts: Wir hatten ein großes Programm vor.
Harold fuhr oben, das Putzen ließen wir aber bleiben, stiegen stattdessen um neun aufs Fahrrad. Ich hatte am Donnerstag zwei Abholkarten von DHL an zwei komplett unterschiedlichen Abholstandorten im Briefkasten gehabt, zwar beide im weitesten Sinn im Süden der Stadt, aber so weit voneinander entfernt, dass man mit dem Fahrrad vom einen zum anderen Standort 30 Minuten brauchte. Außerdem war ich etwas irritiert, dass es zwei Karten waren, ich erwartete nämlich nur ein Paket (am Sonntag hatte ich vier Paar vegane Schuhe bestellt).
Der Liebste machte den Anhänger ans Fahrrad und wir radelten zur ersten Abholstelle, die in einem Café/Bäckerei sein sollte – der Gedanke war, dort dann gleich zu frühstücken. Tja. Wenn da halt geöffnet gewesen wäre. Leider hing dort aber nur ein Schild „Postabholstelle geöffnet Montag-Freitag 13:30 – 16:30, Samstag 12-15“. Harhar. (Ich Doofi stellte außerdem fest, dass die Öffnungszeiten auf der Abholkarte gestanden hätten. Nun ja.)
Also nahmen wir Frühstück um die Ecke bei einem Bäcker, dort recht nett draußen zu sitzen (und sogar Hafermilch, wir hatten aber selbst welche dabei und auch einen Aufstrich). Sehr lustig: Für uns beide nahmen wir je ein Laugencroissant, dazu für den Liebsten eine Seele und eine Brezel, für mich ein Körnerbrötchen und ein Laugenweckle, und die Verkäuferin fragte: „Was von den Brötchen möchten Sie jetzt zum Essen gleich auf den Teller, und was darf ich dann einpacken?“ – „Äh… wir essen alles gleich.“ – „…“ (weit aufgerissene Augen)
Nach dem Frühstück zur zweiten Abholstation, einmal mit dem Rad quer am Stadtrand entlang. Dort nahmen wir erst einmal einen zweiten Kaffee in einem Buchladen (weil die zweite Abholstation erst um 10 aufmacht) und holten dann das Paket ab. Das war dann wenigstens da.
Wieder heim und Paket geöffnet: Alle vier bestellten Paar Schuhe waren drin. Was ein bisschen merkwürdig war, denn was war dann im anderen Paket (an der Abholstation mit den doofen Öffnungszeiten)? Laut Abholkarte die gleiche Schuhfirma, ich vermisste aber nichts. Merkwürdig.
Nun ja. Auf jeden Fall Ausbeute von 50%: zwei Paar Sandalen (einmal in Schokobraun mit dünnen Riemchen, einmal mit Hanf, Korksohle und Klettverschluss) passten prima, beide in Größe 41. Ein drittes Paar (mit Stoffriemen über den Zehen und hinten keinem Riemen an der Ferse, immer schwierig für mich) war in Größe 40 viel zu klein – ich vermute aber, dass es auch in Größe 41 nicht funktioniert hätte, ich komme mit dieser Art Sandale einfach nicht zurecht. Nun gut. Etwas schade war das vierte Paar: Wunderschöne cremeweiße Sneaker in so einer Art Mesh-Optik, die aber in Größe 41 zu groß waren. Also hinten schon okay passten, aber vorne zu viel Luft und irgendwie schlugen sie merkwürdige Falten und nun ja. Die werde ich vielleicht in Größe 40 noch einmal bestellen.
Kurze Pause, Tee, dann setzten wir uns ein zweites Mal aufs Fahrrad und fuhren ins Stadtzentrum, Sachen erledigen. Beide etwas dünnhäutig, denn es wurde schon wieder furchtbar heiß, wir fühlten uns klebrig und übermüdet und alles nervte.
Dafür war dann aber alles ganz erfolgreich: Erst einmal holten wir Karten für ein Whiskytasting im Herbst (das zweite war schon ausverkauft, aber egal – auf das eine freue ich mich, und ich merkte sowieso, dass ich nach dem Alkohol am Vorabend der Aussicht auf ein Tasting erstaunlich gleichgültig gegenüberstand. Das wird sich aber wieder ändern). Dann zum Juwelier, um ENDLICH die Batterie in meiner Swatch austauschen zu lassen – was dann ruckzuck ging, sie machte es sofort, während wir kurz im klimatisierten Raum auf bequemen Stühlen warten konnten. Und mit 9 Euro war es auch billiger als erwartet.
Und der dritte Punkt war schon auf dem Heimweg ein Stopp im Fahrradladen. Dort ging mir zwar der Verkäufer mit seiner blöden, arroganten Art ein bisschen auf die Nerven, aber zum Glück ließ er uns recht schnell wieder allein und der Liebste und ich schauten selbst – und schon beim zweiten Griff wurden wir beide fündig. Und haben jetzt beide wieder ganz neue, super sitzende und sogar gut aussehende Fahrradhelme. Gut aussehend! Bei mir!! Und nichts drückte oder zwickte oder wackelte! Ich war sehr im Glück.
Daheim Mittagessen, eine große Schüssel Salat. Danach mit Comic aufs Bett, wo ich prompt tief und fest einschlief. Danach etwas matschig, aber trotzdem war es die richtige Entscheidung. Es war aber halt schwül bei 32 Grad, und wir waren kreislaufig, und überhaupt. Was also seit neuestem unser Sommer-Geheimrezept, so als Bewohner einer Stadt mit Stadtfluss? Genau: Wir gingen schwimmen.
Wieder sehr, sehr herrlich, noch besser als das letzte Mal. Das Wasser etwas weniger tief, aber trotzdem natürlich problemlos zu schwimmen (über lange Strecken konnte man nicht stehen), angenehm kühl, viel Strömung, einfach super. Danach war der Kreislauf in Schwung. Unfassbar, dass ich mich zur Naturschwimmerin entwickle. War aber einfach toll. (Wickelfisch übrigens: Bis jetzt hatte ihn immer der Liebste auf dem Rücken umgehängt und war damit null beeinträchtigt, er merkt ihn quasi kaum. Handy und Schlüssel bleiben darin perfekt trocken.)
Um halb fünf daheim. Klar, dass Fitness nicht mehr ging (das Schwimmen war genug Fitness gewesen), und den zweiten großen Punkt, den ich mir für den Tag vorgenommen hatte (Steuererklärung und Unterrichtsvorbereitung), verschob ich noch einmal auf Sonntag.
Wocheneinkauf bei Alnatura, noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt nebenan (insgesamt brauchten wir wenig). Dann gemeinsames Kochen, Ofengemüse (Pilze, Kartoffeln, eigene Zucchini, Kichererbsen) mit Dill und Zitrone und viel gutem Olivenöl. Sehr gut. Dazu etwas Blaulichtgedöns und relativ früh ins Bett.
Am Sonntag geschlafen bis acht, die Kater hatten ein Einsehen und ließen uns bis dahin in Ruhe. Aufgewacht mit einem sehr unangenehmen Druck auf den Ohren, das rechte Ohr war quasi zu – als ich den Loop aus dem rechten Ohr holte, veränderte sich der Ton überhaupt nicht. Ziemlich doof. Im Lauf des Tages wurde das besser, aber trotzdem werde ich meine Ohren vielleicht mal einem HNO vorstellen müssen.
Gut allerdings: Mein Gaumen ist wieder verheilt.
Englisches Frühstück (sehr vorsichtig gegessen, damit ich nicht gleich wieder eine neue Gaumenverletzung davontrug), dann ließen wir Harold unten fahren, verzichteten aber aufs Wischen (der Liebste machte nur eine Minimalputzaktion im Bad oben und wir ließen die Spülmaschine laufen). Stattdessen verschwanden wir beide in unsere respektiven Arbeitszimmer. Und blieben dort bis halb eins.
Bei mir: Steuererklärung, in 15 Minuten fertig (ist ja alles unkompliziert bei mir, und da die allermeisten Daten ja automatisch an Elster übermittelt werden, ist es eh einfach). Danach Unterrichtsvorbereitung, wofür ich aus diversen Gründen deutlich länger brauchte. Dann aber mit dem guten Gefühl abschloss, dass es jetzt wenigstens didaktisch passte und „rund“ war und die Haken ausgebügelt waren.
Beim Liebsten ebenfalls Steuererklärung, erst seine eigene (ging auch recht schnell), dann die für seine Eltern, die aus diversen Gründen sehr viel länger dauerte. Er war aber ebenfalls kurz vor dem Mittag fertig.
Restliches Ofengemüse mit Creme Vega zum Mittagessen, danach ein bisschen Rätsel, und weil wir ein halbes Glas Apfelmus im Kühlschrank hatten, machte der Liebste uns noch Waffeln als Nachtisch. Das war dann etwas viel.
Comic-Lesepause auf dem Bett, kleiner Powernap. Um drei aufgestanden: Draußen waren es natürlich wieder über 30 Grad, und wir gingen – natürlich – wieder schwimmen, denn was soll man bei der Hitze sonst auch tun. Ich hängte vorher noch zwei Maschinen Wäsche auf der Dachterrasse auf.
Klar: Schwimmen war wieder wunderbar. Es war voller als die letzten Male, aber so am Flussufer entlang ist das kein Problem, man kann sich gut aus dem Weg gehen. Die SUP-Fahrer nerven ein bisschen, aber auch hier kann man sich eigentlich gut ausweichen. Und das Wasser war einfach herrlich. Wir schwammen dieses Mal ein ziemlich langes Stück stromab, gingen dann an Land und den Fußweg entlang zurück bis kurz vor unserer Einstiegsstelle. Dort gingen wir wieder ins Wasser und schwammen den Rest. Und waren damit wunderbar frisch. SO gut.
Daheim hängte ich weiter Wäsche auf, der Liebste hängte auf der Dachterrasse ab, weil es draußen grummelte (aber wie so oft – es fiel kein Tropfen Regen). Dann Katzenfütterung, und ich machte den Wochenplan, während der Liebste uns einen Topf Linsen und Spätzle kochte. Abendessen, davor ein alkoholfreier Aperitif (den wir im Alnatura neu entdeckt hatten, so Schauwein-ähnlich aus Streuobst und Holunderblüte), und weil ich auf Fernsehen keine Lust hatte, blieb ich dann mit Tee vor meinem Laptop und der Liebste zog sich ins Wohnzimmer zurück.
Dort einen Blick auf die Hochrechnungen aus Sachsen und Thüringen. Das war natürlich erwartet, aber trotzdem ein großer Stimmungskiller. Dazu hatte ich noch traurige Nachrichten aus dem Familienumfeld bekommen, und die kommende Woche mit viereinhalb sehr stressigen Tagen wartete, und überhaupt war das alles dann so ein richtiger Sonntagabend. Der Liebste machte irgendwann, nachdem er tausend blöde Interviews mit diversen Spitzenkandidat:innen diverser Parteien angehört hatte, irgendeine Sci-Fi-Serie an, und ich schrieb ein bisschen und las das Internet leer. Und ließ die Tagespolitik mal ein bisschen außen vor.