Alltagsfrei, Dienstag 17.9.2024

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Noch dunkel draußen beim Aufstehen, also so richtig. Ich war zwar durch Lichtweckerlicht geweckt worden, aber so wirklich wach war ich nicht, auch wenn zwei aufgeregte Katzen das anders sahen. Erst einmal etwas langsameres Tempo bei der üblichen Katzenmaintenance und Küchenrunde, während ich mir überlegte, warum der Liebste uns vor dem Schlafengehen ein verknotetes Taschentuch als Erinnerungsstütze hingelegt hatte – irgendetwas, was wir gleich morgens hatten erledigen wollen. Als er nach dem Aufstehen als erstes in den Wäschekeller ging und die trockene Wäsche abhängte, damit der Heizungsinstallateur Platz hatte, fiel es mir wieder ein. Tatsächlich kommen wir so langsam in Bereiche, wo man die Heizung anmachen sollte (mein Arbeitszimmer mit seinen beschatteten Fenstern nach Nordosten hat mittlerweile nur noch 18 Grad, etwas zu kalt zum Arbeiten), und als es der Liebste in der letzten Woche mal versucht hatte, war sie leider nicht angesprungen. Jetzt wollte der Installateur mal draufschauen (sicher nichts Großes, nach seiner telefonischen Aussage, da wir schließlich Warmwasser hätten). Nun ja. Noch war er nicht da.

Für mich auf jeden Fall überstundenfrei, mitten unter der Woche und einfach so, ich freute mich. Und der Liebste war auch im Home Office (es ging ihm auch etwas besser), ich hatte also keinen doofen Tag allein vor mir. Natürlich tausend Sachen, die ich so machen könnte, zunächst aber erst einmal den Tag starten. Müsli mit Mango (wir haben immer noch eine übrig, die wir jetzt mal beschlossen nach draußen zu legen, vielleicht reift sie außerhalb des Kühlschranks besser nach), viel Tee, dann ging der Liebste duschen und um Viertel vor neun an den Schreibtisch und ich machte uns eine Kanne Kaffee und zog mich noch etwas an den Esstisch zurück.

Nicht sehr lang allerdings, denn um kurz nach neun klingelte es und der Installateur stand vor der Tür (wir waren beide ja nicht sehr optimistisch gewesen, dass er wirklich kommt, und dementsprechend überrascht). Der Liebste führte ihn in den Heizungskeller, sprach schnell das Problem und die bisherigen Maßnahmen durch und verschwand dann wieder im Arbeitszimmer, weil sein erstes Onlinemeeting des Tages begann.
Ich hörte den Installateur unten herumkramen, bot ihm zwischendrin einen Kaffee an und wartete ansonsten ab. So nach 15 Minuten kam er schon wieder und sprach mit mir, weil der Liebste mitten im Meeting steckte (ich hatte zwar keine Ahnung, schrieb aber mal mit). Kurz gefasst: Die Heizung war so alt, dass er das System nicht kannte und da auch nichts reparieren konnte, weil man bei den alten Heizungen keine normalen Ersatzteile einbauen konnte. Er konnte uns da also leider nicht weiterhelfen und verwies uns an den Junkers-Werkskundendienst. Er gab mir noch die Gerätenummer der Heizung zum Notieren und verabschiedete sich.

Das war natürlich erst einmal doof und ich ging erst einmal duschen (Warmwasser geht ja zum Glück, das Gerät stellt nur nicht auf Heizbetrieb um – es ist wohl wirklich nur eine Kleinigkeit, eine durchgebrannte Platine oder etwas Ähnliches). Dann ein bisschen Haushaltszeug (Wäsche wegräumen, eine Maschine Feinwäsche durchlaufen lassen und aufhängen, Spülmaschine laufen lassen, Zeugs), und als der Liebste mit seinem Meeting fertig war, suchte ich uns die Nummer des Werkskundendiensts heraus und er rief an. (Ich hatte kurz überlegt, ob ich anrufe, aber ich hätte halt schon ab der zweiten Frage keine Antwort mehr gewusst.)
Kurz gefasst: Ebenfalls ein Satz mit X. Unsere Heizung ist von 1991, und bei Geräten, die über 30 Jahre alt sind, hat nicht nur der Werkskundendienst Schwierigkeiten, Ersatzteile zu bekommen, sondern er darf sie noch nicht einmal mehr reparieren. Da es wie gesagt vermutlich nur eine kleinere Sache ist und der Liebste eventuell ein passendes Teil sogar da hat, das aber halt der Kundendienst nicht einbauen darf, versucht der Liebste es jetzt selbst zu machen. Das wird aber nur ein Quick Fix sein – es wird im Ende recht zeitnah auf eine neue Heizung herauslaufen. Wir werden also mal Kontakt zu unserer Vermieterin aufnehmen müssen. (Ich bin ja nur froh, dass das im September passiert und nicht im Dezember.) Fürs Erste heizten wir im Wohnzimmer den Holzofen an und brachten die Temperatur damit von knapp 18 auf 22 Grad (der Rest des Hauses bleibt kalt).

Für mich noch ein Blick ins Internet, ein bisschen lesen, dann war es Mittagszeit. Der Liebste und ich gingen erst einmal zum Supermarkt nebenan (in einer Regenpause – das Wetter war sehr herbstlich und nasskalt), brachten Flaschen weg und holten Hafermilch und Zeugs. (Zeugs: Unter anderem ein Töpfchen Minze, weil wir das fürs Abendessen brauchten. Den Rest pflanzen wir eventuell in ein Hochbeet ein, obwohl ich nicht weiß, ob das so eine gute Idee ist: Minze sind solche Starkzehrer, verdrängen andere Pflanzen im Beet und laugen den Boden aus, bis sie dann irgendwann, wenn sie nicht weiterwandern können (quer durch den Garten beispielsweise), selbst eingehen.) Dann restliche Pasta mit Ofengemüse zum Mittagessen, und als Nachtisch einen Espresso und Lebkuchen. Wir waren im Supermarkt nämlich schwach geworden und hatten eine Packung Herzen-Sterne-Brezeln mitgenommen. Mir egal, dass es erst September ist. Das Wetter passt auf jeden Fall zu Lebkuchen.

Der restliche Nachmittag verging für mich mit Buch auf dem Sofa, während ich dem Liebsten in seinem Arbeitszimmer bei seinen Meetings zuhörte. Zwischendrin setzte ich mich noch an meinen Laptop und machte bei der 14. Fragerunde des Atlas der Alltagsfrage mit. Das mache ich schon seit einigen Jahren, weil es meinen Spaß an Citizen Science, meinen Spaß an Fragebögen und mein linguistisches Interesse wunderbar kombiniert (auch wenn man für die Umfrage keine linguistische Expertise braucht, eher im Gegenteil).
Ach ja: Und wir versuchten einen Beratungstermin bei unserer Bank auszumachen, das klappte aber aus diversen Gründen nicht (telefonisch Warteschleife, online immer umgeleitet zum Online-Assistenten, der uns natürlich nicht weiterhalf, alles sehr ärgerlich). Wir schrieben am Ende eine Mail und warten jetzt mal ab. Waren aber leicht genervt.
Um fünf dann noch einmal aus dem Haus und zum dm, Katzenfutter kaufen. Nachdem das Futter vom letzten Mal so extrem schnell weggefressen war, nahmen wir dieses Mal die doppelte Menge (es ist absolut unfassbar, wie viel Futter vor allem in Magi verschwinden kann). Außerdem ein paar neue Sorten, bei alten Katern schwierig, ich weiß, aber man muss sie gelegentlich mal mit Neuem konfrontieren. Ein ganz kleines bisschen Flexibilität einfordern und so.

Abends keine Besonderheiten mehr (gemeinsames Kochen, dann Nachrichten, weil der Guardian mich den Nachmittag über schon auf diesen krassen Pager-Anschlag im Libanon aufmerksam gemacht hatte, unfassbar, dann für mich Buch und für den Liebsten Zeichentrick – er ist wieder bei Avatar gelandet), abgesehen von einer Sache: Und zwar kochten wir das erste Mal wie so Hipster nicht nach Kochbuch, sondern nach einem Rezept aus dem Internet. Ich hatte dafür eigentlich mein Tablet geplant, das musste aber erst laden, also Handy. Ging aber damit auch gut. Ich lasse mir ja wöchentlich den Newsletter der Bosh-Jungs schicken, und vergangenen Freitag hatten sie gleich zwei Rezepte drin, die sich toll anhörten und zur Saison und zu unserem Kühlschrank passten. Nun also Minty Courgette Orzo (wir ernteten dafür die nun vermutlich aller-allerletzte Zucchini vom Balkon), so eine Art „Risotto“-Rezept mit Orzo und Zeugs. Und halt Minze. Sehr gutes Rezept, so gut, dass ich mir gleich mal ein Bookmark auf die Seite setzte. Obwohl mir grundsätzlich eigentlich Papier-Rezepte immer noch lieber sind, da kann man mit Kuli drin rummalen und so.