Uiuiui. Wie sagt man so schön: Der letzte Gin & Tonic war vermutlich schlecht. Anstrengende Nacht auf jeden Fall, mir war warm und ich hatte ordentlich Kopfschmerzen. Auch am Morgen noch nicht wirklich so super, sodass ich um halb acht (als Magi endlich laut miauend ins Schlafzimmer kam) alles etwas verlangsamt durchführte, Katzenmaintenance, Aufräumrunde, Spülmaschine leerräumen, Zeugs. Ich vermutete noch etwas Restalkohol im Blut und wollte deshalb nicht so gern eine Schmerztablette nehmen. Stattdessen Grüner Tee und ein bisschen Internet leerlesen.
Der Liebste war auch nicht so ganz auf der Höhe, als er schließlich aufstand, weshalb wir stillschweigend einen ruhigen Vormittag vereinbarten. Zunächst einmal ein englisches Frühstück, was den Lebensgeistern schon ziemlich gut half, und als ich dann duschen ging, war der Kreislauf wieder einigermaßen okay, eine Schmerztablette brauchte ich nicht mehr. Ich hätte vermutlich keinen Halbmarathon laufen wollen, aber es war schon ganz okay.
Den Vormittag über beschäftigte ich mich mit der Wäsche, sortierte und wusch drei Maschinen durch (während Harold und der Liebste sich ums Putzen im Erdgeschoss kümmerten). Für den Tag war noch einmal warmes Wetter angekündigt und ordentlich Sonne, weshalb ich zwei der drei Maschinen tatsächlich auf der Dachterrasse aufhängte. Die dritte kam in den Heizungskeller, aber erst, als der Liebste dort mit einem Reparaturversuch fertig war: Er baute ein Teil in die Heizung ein und probierte aus, ob sie ansprang. Fazit: Nix zu machen, sie ging nicht mehr. Sehr, sehr ärgerlich. Für aktuell war es uns egal (wir machten ab mittags die Fenster im Haus auf und holten die warme Luft nach drinnen), aber es wird halt wieder ein größeres Gedöns. Nerv.
Neben Putzen und Waschen und Reparierversuchen passierte wenig Berichtenswertes mehr. Ich verbrachte den Großteil des Tages mit Nase im Buch. Zwischendrin machte ich uns ein paar Spaghetti mit Tomaten, Zucchini und Basilikum (Zucchini war noch aus der Gemüsekiste übrig – wir selbst haben keine mehr – der Rest von der Dachterrasse), dazu das neue Chiliöl vom Markt. (Ordentlich scharf.) Der Liebste kümmerte sich noch etwas um die Vereinsbuchhaltung und machte uns um fünf einen kleinen Apfelkuchen mit Äpfeln aus dem Garten. (In Anbetracht der Tatsache, dass die beiden kleinen Apfelbäume so herumkümmerten und wir die Hoffnung auf irgendeine sinnvolle Ernte schon aufgegeben hatten, ist das schon erwähnenswert – dieses Jahr gute Ausbeute.)
Das Kochen am Abend übernahm wieder ich, ein Dal nach Bosh-Rezept. Dazu wurden rote Linsen mit Kokosmilch, Brühe und Gewürzen in eine ofenfeste Pfanne gegeben, darauf kam längs geschnittene Aubergine als „Deckel“, und das Ganze ging dann für 40 Minuten in den Ofen. Etwas Basmatireis dazu, ein gewürzter Joghurt als Topping drüber, fertig. Ein ganz erstaunlich leckeres Essen, und mit allem Drum und Dran war es auch in einer Stunde fertig (für den Sonntagabend eine gute Bilanz).
Am Abend hatte ich mein Buch fertig, wir schauten also ein bisschen Blaulichtquatsch. Vorher aber noch einen Blick nach Brandenburg zu den dortigen Wahlen. Ich war positiv überrascht von der SPD und ihrem Abschneiden (der dortige Ministerpräsident hat wohl gute Arbeit gemacht). Trotzdem sind natürlich die knapp 30% für die AfD unerträglich, und dass sie das Koalieren und damit Regieren für die anderen Parteien extrem erschwert, wird ein richtiges Problem werden. Ich will nicht über „den Osten“ schreiben (ich fürchte, in einigen Regionen hier in der Nähe sähen die Ergebnisse vergleichbar aus), aber es ist einfach schon ein Trauerspiel. Die Wahlen in den drei Bundesländern beeinflussen ja leider auch massiv die Verhältnisse im Bundesrat mit seinen ganz speziellen Problemen (zu viel Vetorecht gegenüber Gesetzen, die eigentlich keine Ländersache sind, die bescheuerte Praxis, dass Länder sich enthalten, wenn deren Koalitionen sich nicht einig werden, und die Enthaltung dann als Nein-Stimme gewertet wird – wie dämlich (und borderline undemokratisch) kann eine Regelung sein). Das alles birgt das Risiko, dass wir bald dauerhaft eine ähnlich gelähmte Patt-Situation haben wie in den USA. Das kann keiner wollen – ich fürchte nur, dass die allermeisten AfD-Wählenden diese Zusammenhänge nicht begreifen. Nur motzen werden sie am Ende können.