In der Nacht pfiff ein ordentlicher Herbststurm (Sturm „Kirk“) ums Haus, der sich auch morgens noch nicht ausgeblasen hatte. Dementsprechend schlecht hatte ich geschlafen, natürlich in Verbindung mit der Tatsache, dass ich wieder mit der Arbeit starten würde, und dass dazu noch ab halb sechs ein nerviger Magerkater genervt hatte. Beim Aufstehen sehr müde, natürlich immer noch deutlich belegter Hals, alles fühlte sich verschleimt an. Keine Ahnung, ob das nicht doch zu früh war, um zur Arbeit zu gehen. Hm. Ich wollte halt den neuen Abendkurs termingerecht starten.
Nun ja. Der Liebste ging recht bald aus dem Haus, ich ließ mir etwas mehr Zeit mit gemütlichem Müsli-Frühstück, Dusche und Podcasthören und so, und um kurz vor halb zehn ging ich dann aus dem Haus ins Büro.
Langer Tag, aber: Ich kam ziemlich gut voran. Das lag zu einem großen Teil daran, dass meine beiden Kolleg:innen eine Menge organisatorischer Sachen aus meinem Bereich übernommen hatten und deshalb kein „Berg“ auf mich wartete. Natürlich trotzdem genug zu tun, und logischerweise auch das eine oder andere, über das ich mich ärgern musste (und das eine Mail von mir an den Katastrophenlieferanten generierte, die ich allerdings von der Geschäftsleitung erst einmal gegenlesen und absegnen ließ). Morgens hatte ich ein längeres Meeting mit dem Chef, was meine Stimme mit Missfallen zur Kenntnis nahm – danach war ich erst einmal heiser. Den restlichen Tag konnte ich aber ziemlich in Ruhe vor mich hinarbeiten, hatte nur ein Telefonat und ein paar kurze Besprechungen mit Kolleginnen und war ansonsten schweigsam. Sogar in der kurzen Mittagspause hielt ich die Klappe und hörte den anderen zu (es ging in erster Linie um Hochzeitsvorbereitungen, da hatte ich nun auch nicht so viel beizutragen).
Am Nachmittag merkte ich dann so langsam, wie bei mir deutlich die Luft raus war und ich ausgesprochen schlapp und etwas kreislaufig wurde. Eigentlich wäre so um fünf ein schlauer Zeitpunkt gewesen, um heimzugehen, aber das ging halt nicht: Ich startete ja meinen Abendkurs.
Der lief dann ganz in Ordnung, in erster Linie von Routine und bewährter Vorbereitung getragen. Die Stimme hielt (wenn man es mir auch noch deutlich anhörte, dass sie nicht ganz ok war), und die Leute waren alle pünktlich dabei und machten gut mit. Nur etwas ironisch: Beim Kurs kann man sich ja entscheiden, ob man online oder vor Ort teilnimmt, und man sollte meinen, jeder würde gern in Präsenz kommen, von wegen „viel besserer Menschenkontakt“ und „mal aus dem Haus kommen“ und „jeder hat doch die Schnauze voll von online“. Von wegen. Es war original eine Person in Präsenz da, die anderen schalteten sich alle online zu. Das war in der Vergangenheit mit diesem Kurs teilweise auch schon so, und vielleicht werde ich es mir bei diesem Kursmodel wieder überlegen, komplett auf online zurückzukehren. Offensichtlich ist das für eine Menge Leute einfach praktischer.
Um kurz nach halb acht war ich daheim und traf dort leider einen Liebsten an, der sich entweder einen neuen Schnupfen eingefangen hat oder jetzt doch meinem Virus nachfolgt – er war auf jeden Fall sichtlich krank, mit laufender Nase und zugeschwollenem Kopf und allem. Er testete sich gleich mal und war negativ, aber nun ja. Auf jeden Fall nicht gesund.
Nichtsdestotrotz hatte er das Abendessen fertig, ein Auflauf mit Orzo, Tomaten, Oliven und Zucchini (sehr gut), und damit zogen wir uns dann aufs Sofa zurück und verbrachten dort den restlichen Abend mit britischer Comedy. Ich ganz schön ausgepowert nach dem langen ersten Arbeitstag in Rekonvaleszenz, der Liebste (schon wieder) angeschlagen und kränkelnd, und überhaupt. Beide nicht so ganz im besten Zustand.