Ärgermarathon, Dienstag 22.10.2024

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Bessere Nacht, einigermaßen ausgeschlafen. Mit Magi versuchte ich morgens mal wieder etwas konsequenter zu sein und schob ihn weg, als er sich in Richtung Kopf aufmachte. Er legte sich erst in Richtung Flanke, dann in Richtung Schulter kampfschnurrend neben mich (bei diesem Tier zählt offensichtlich jeder Zentimeter). Keine Ahnung, ob er deshalb schon angespannt war, aber als ich auf jeden Fall aufstand und gerade im Bad war, wartete er vor dem Bad und schaute dem Nasenkater zu, der nach oben kam und das Katzenklo auf dem Treppenabsatz vor dem Bad benutzte. Und als der Kater gerade fertig war, haute er ihm einmal mit der Tatze auf die Nase. Das kleine Arschgesicht. Der Nasenkater floh natürlich, Magi wurde von mir ausgeschimpft und rannte hinterher. Und um das Klo oben war natürlich eine Riesensauerei (in erster Linie, weil der Kater beim Fliehen mit seinen Pfoten jede Menge Einstreu aus dem Klo rausbefördert und auf dem Treppenabsatz verteilt hatte).
Ich ging erst einmal zum Füttern nach unten (da saßen sie beide wieder vereint nebeneinander, merkwürdigerweise), und die nächste Viertelstunde machten der Liebste und ich beide Klos sauber (das untere war auch benutzt worden, deshalb war der Kater vermutlich überhaupt nach oben gekommen), fegten und saugten und überhaupt. Harold half auch mit.
…was man mit diesen beiden Katern für Aufwand hat, ist vermutlich nicht so sehr viel weniger als mit einem (pflegeleichten) Hund. Oder so.

Auf jeden Fall dann ein recht kurzer Morgen, nach einem kurzen Blick in die Zeitung und einer schnellen Dusche ging ich, mit Frühstück und Mittagessen bewaffnet ins Büro. Der Liebste, der an dem Tag im Home Office war, begleitete mich ein Stück, damit er zu ein bisschen Bewegung kam, haha. (Und wir zu einer Viertelstunde gemeinsamem Spaziergang.)
Ein Prüfungstag, wo ich morgens die Kollegin bei der Einführung unterstützte und als Backup da war und ansonsten den Vormittag über Orgakram erledigen konnte – leider bei weitem nicht so viel wie gedacht, weil ständig irgendwie Zeugs dazukam und alles länger dauerte als gedacht. Die aller-allerwichtigsten Punkte bekam ich abgehakt, aber so richtig zufrieden war ich nicht. Nett war allerdings, dass beide Bürohunde (der Wuschelhund und der Babyhund) den Tag über da waren, wenn auch mit wenig Kontakt: Der Wuschelhund findet den Babyhund ein bisschen blöd, vor allem seit sie ihm mal versucht hat den Ball zu klauen, er beschränkte sich deshalb darauf, sie durch die geschlossene Büro-Glastür anzuknurren, als sie den Gang entlanglief. Was sie wiederum doof fand und sich schmollend in ihr Körbchen zum Chef zurückzog. Voll fies und so.

Kurze Mittagspause mit Kartoffelsalat, sehr lecker, nur nicht mit der nötigen Ruhe gegessen, und ab halb zwei startete ich dann einen neuen Kurs, der mich in der Vorbereitung die letzten Wochen viele Nerven gekostet hatte. Umso besser startete er jetzt: Alle da, alle pünktlich, alle machten prima mit und die Vorbereitung passte auch. Ich hatte letztendlich entschieden, den Kurs als reinen Präsenzkurs zu starten, und das war eine gute Entscheidung, es nahm mir viel Stress raus. Interessanterweise war am Ende nicht einmal meine Stimme heiser.

Um fünf fertig mit dem Kurs, ich ging noch für anderthalb Stunden Büroarbeit an den Schreibtisch. Das hätte vielleicht besser bleiben lassen (nicht dass ich wirklich eine Wahl gehabt hätte, die Sachen mussten gemacht werden). Schon während des Kurses hatte ich in der Pause gemerkt, dass es beim Prüfungsablauf (den zwei Kolleginnen übernommen hatten) hakelte, und als ich später nachfragte, gab es prompt einen Vorgang, über den ich mich ein bisschen ärgerte. Internes Fehlverhalten und deshalb eher nichts für den Blog, aber halt etwas doof, ich muss mir überlegen, wie (und ob) ich jett reagiere.
Und dann kam wirklich kurz vor knapp (ich war schon am Zusammenpacken) noch eine Mail rein, die dem Fass wirklich den Boden ausschlug und mich extrem aufregte. Ich formulierte noch eine kurze, klarstellende Antwort, bei der ich mich zurückhalten musste, dass ich den Ton nicht völlig entgleisen ließ. Machte ich nicht, das passierte nur bei mir im Kopf. Richtig, richtig ärgerlich ging ich um halb sieben nach Hause, und das nach einem eigentlich zwar vollgepackten, aber doch ganz erfolgreichen Tag.

Den Rückweg dehnte ich ein bisschen aus und mäanderte durchs Wohnviertel an den Bahngleisen entlang, auch wenn es natürlich eigentlich schon spät war. Aber ich habe mir ja ganz, ganz fest mehr Bewegung vorgenommen und wollte außerdem ein bisschen den Ärger weglaufen. Das klappte nur so halb, vor allem da ich schließlich am Südstadt-Alnatura vorbeikam und dort kurz stoppte, um Joghurt zu kaufen, und dort dann eine Megaschlange an der Kasse war. Die auch nicht besser wurde, als an der Kasse die Gemüsewaage kaputt war und alle an ein anderes Kassenband wechseln mussten (ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon die Schlange gewechselt, weil mir das Gefummel an der Waage schon zu lang dauerte, aber an der anderen Schlange musste ich natürlich wieder hinten stehen, und naja, überhaupt). Nett war allerdings, dass ich an der Kasse noch zwei Speick-Seifen in Weihnachtsoptik (Stern und Tannenbaum) mitnahm. Etwas albern vielleicht, aber mir machten sie in dem Moment gute Laune. Und sie riechen gut.

Daheim wurde es dann etwas besser. Der Liebste hatte bereits gekocht, einen großen Topf Erbseneintopf mit Räuchertofu, bei dem Schmuddelwetter (es hatte den ganzen Tag über geregnet und war feuchtkalt) absolut wunderbar. Kurzer Austausch über den Tag, ich holte die Katzen rein und fütterte Medikamente, dann Abendessen und ein eine lange Runde britische Comedy als Abschluss. Und am Ende ärgerte ich mich zwar immer noch (und muss mir immer noch überlegen, wie wir jetzt gut reagieren), aber es war zumindest ein bisschen in den Hintergrund gerückt und mir ein bisschen egaler. Und wir hatten am Abend etwas zu lachen.