Um zwanzig nach fünf aufgewacht wegen Toilette und generellem Ausgeschlafensein. Sehr zufrieden, dass ich durchgeschlafen hatte und genug Schlaf bekommen (klar: am Abend davor um halb zehn das Licht ausgemacht), aber trotzdem noch eine ganze Stunde, in der ich mich ins warme Bett kuscheln und den Tag langsam starten konnte.
… nur dass Magi mich natürlich gehört hatte und original zehn Sekunden, nachdem ich gedacht hatte „vielleicht besser die Tür zumachen, damit die Katzen nicht nerven?“ ins Schlafzimmer getappt kam. Bis kurz vor sechs hatte ich also einen extrem laut kampfschnurrenden Kater neben dem Ohr. Als dann der Nasenkater reinkam, eine offene Dachterrassentür verlangte und von Magi höchst misstrauisch beäugt wurde, stand ich auf, um Katzenkloppe zu vermeiden. …Nervtiere.
Übliche Katzenmaintenance und Küchenaufräumrunde, der Liebste stand mehr oder weniger gleichzeitig auf. Bei mir immer noch komisch belegter Hals, bei ihm immer noch ordentlicher Schnupfen (und verkratzte Stimme) – wir hingen beide etwas in den Seilen. Für mich trotzdem ein normaler Arbeitstag (klar, hatte ja Unterricht) und überhaupt eine normale Arbeitswoche, aber der Liebste entschied sich endgültig, daheimzubleiben und in der Arbeit Bescheid zu sagen.
Restlicher Morgen: Geruhsame Aktivität, ich machte den Wochenplan für die kommende Woche und bestellte die Kiste, der Liebste machte uns ein Porridge und setzte einen Brotteig an. Draußen feuchter Herbstnebel und ordentlich buntes Laub. Recht frisch im mittleren einstelligen Bereich, aber der erste Frost wird vermutlich noch etwas auf sich warten lassen.
Um neun ging der Liebste aus dem Haus: Er hatte unseren Hausarzt erreicht und hatte gleich vorbeikommen sollen. Ich schaute noch einmal nach Katzen und Küche und war gerade auf dem Weg zum Schreibtisch, als der Liebste schon wieder nach Hause kam: Beim Hausarzt war die Hölle los, alle Patient:innen mit Erkältungssymptomen, man wurde ziemlich durchgeschleust. Der Liebste war die komplette Woche krankgeschrieben worden, was mich bei „vor allem Schnupfen“ dann doch überraschte. Aber beim Lunge abhören hatte der Arzt einseitig was gehört, und überhaupt hatte er nach Symptombeschreibung die Diagnose Covid gestellt. Wir machten daheim gleich mal einen Schnelltest: Nach 16 Minuten zeigte sich beim Liebsten ein zwar sehr leichter, aber doch sichtbarer zweiter Strich. (Ich testete mich auch, weil belegter Hals und so, aber mein Test war negativ. Vermutlich die Nachwehen meiner eigenen Infektion.)
Das änderte natürlich die Sachlage etwas, so mit krankem Mann daheim. (Der erst einmal diverse Telefonate führte – nachdem die ätzenden Kopfschmerzen weg waren, fühlte er sich deutlich besser als am Wochenende – und sich dann für den Tag auf die Ruheposition zurückzog.) Wobei mein Arbeitsplan dadurch nicht so wirklich anders wurde, ehrlich gesagt. Ab zehn war ich endgültig am Schreibtisch.
Vormittag mit ein bisschen Kommunikation und dann Unterricht von elf bis halb eins (etwas mühsam, die Leute waren mir ein bisschen zu passiv, und überhaupt kriege ich bei dem Kurs wenig Rückmeldung und weiß deshalb nicht so recht, wie viel überhaupt hängen bleibt), kurze Nachbereitung, dann Mittagspause. Ich machte uns das restliche Linsencurry warm. Nachtisch Kaffee und ein Stück Apfelkuchen (dieses Mal eine Variante mit Vanillepudding als Grundlage: etwas matschig dadurch, aber durchaus nicht schlecht).
Am Nachmittag noch einmal zwei Stunden am heimischen Schreibtisch, Unterrichtsvorbereitung und administrativer Krams (meine Mailbox lief schon wieder voll), und um kurz vor vier packte ich meine Sachen, schaute nach dem Liebsten (der war auf dem Sofa) und ging ins Büro.
Dort Abendkurs vor Ort. Auch hier war mir der Kurs etwas zu passiv, aber da sie alle vor Ort waren und ich deshalb etwas mehr auf die Leute eingehen konnte, auch nonverbal und so, war das viel weniger ein Problem und ich bekam sie einfacher aktiviert. Deshalb war ich auch ganz zufrieden am Ende, auch wenn es insgesamt doch eher ein mühsamer Arbeitstag gewesen war. Der im Übrigen noch nicht fertig war, denn nach dem Unterricht musste ich noch eine wirklich wichtige administrative Sache erledigen. Immerhin war ich fast komplett allein im Gebäude und ganz allein im Büro und bekam den Punkt konzentriert und (hoffentlich) ohne Fehler abgearbeitet. Um Viertel vor acht ging ich wieder heim. Draußen erstaunlich kalt (mittags hatte es noch ca. 20 Grad gehabt), ich war über mein Halstuch froh. Man fühlte so langsam den sich ankündigenden Frost und konnte schon etwas Winter riechen.
Der Liebste hatte daheim schon Brot gebacken und das Abendessen fertig. Und zwar hatte ich morgens zwei tiefgefrorene Seitan-Schnitzel (Hähnchenzeugs von Green Mountain) zum Auftauen rausgelegt (…als ich den Wochenplan gemacht hatte, war noch geplant gewesen, dass der Liebste abends im Bastelverein sein würde, deshalb schnelles Tiefkühlzeugs) und er hatte die Schnitzel in Streifen geschnitten, angebraten und eine Tomatensauce mit Nudeln dazu gemacht. Die Schnitzelstreifen in der Sauce waren tatsächlich gar nicht mal schlecht. Nachtisch natürlich noch ein Stück Apfelkuchen. Und dann ein bisschen Blaulichtquatsch und ein paar Seiten im Buch, bevor wir schlafen gingen.
Gar keine Nachrichten, auch wenig Zeitung, ich habe für die Nachrichten gerade keine Nerven. Neben der Ukraine entwickelt sich die Situation in Nahost gerade zu einem zweiten großen Krieg, und dazu noch die kommenden US-Wahlen (ich wage keine Prognose), und über die deutsche Politik kann ich mich sowieso seit Wochen nur aufregen. Keine Ahnung, ob „Kopf unter der Decke“ die richtige Maßnahme ist. Aber da ist es wenigstens warm.