Im Stockdunkeln davon wach geworden, dass in meiner unmittelbaren Nähe eine Katze leise miaute. Es war natürlich keiner da (Schlafzimmertür war zu) und ich hatte keine Ahnung, ob ich mir das nur eingebildet, jemand vor der Schlafzimmertür miaut oder vielleicht mein Nasenloch beim Atmen laut gefiepst hatte – alles möglich. Auf jeden Fall war es fünf nach sechs, ein paar Sekunden später ging das Weckerlicht an und ich stand auf. Sehr ungemütliches Draußen, verregnetes, windiges Spätherbstwetter. Die Kater waren beide schon wach und wie sich herausstellte, auch schon vom Liebsten gefüttert worden, der nämlich, von mir komplett unbemerkt, schon sehr früh aufgestanden war und am neuen Lichtweckerprogramm herumbastelte. Magi ging erst einmal raus (nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass von mir auch keine unfassbar tollen neuen Futterangebote zu erwarten waren und er durchaus das fressen konnte, was es im Napf gab) und kam nach fünf Minuten regennass wieder herein. Der Nasenkater versuchte es gar nicht erst. Die menschlichen Mitbewohner des Haushalts beide auch ziemlich müde, wenig motiviert für den Arbeitstag – es fühlte sich schon wieder so sehr nach Freitag an.
Ich fing auf jeden Fall den Arbeitstag erst später an und nahm mir morgens Zeit. Der Liebste hatte etwas Bauchgrimmen und vor allem schlimmes Kopfweh und verzichtete aufs Frühstück, ich machte mir mein Müsli also selbst, warf einen Blick ins Internet und war ab zehn erst am Schreibtisch.
Ganz erfolgreicher Vormittag: Ein paar wichtige Punkte abgehakt, Unterricht für Donnerstag und Montag vorbereitet (am Montag für die Kollegin, die meinen Kurs vorbereiten wird), Erlediliste abgearbeitet, kurze Besprechung mit dem Chef. Man merkte deutlich, dass der stressige November sich dem Ende zuneigte und die Schlagzahl deutlich nach unten ging. Also bei mir zumindest. Beim Liebsten eher nicht so: Um elf war er wieder daheim, mit schlimmer Migräne. Er verzog sich erst einmal ins Bett und schlief ein paar Stunden.
Längere Mittagspause von eins bis zwei mit zweiter Hälfte Seaside Pie und Katzenbespaßung (ohne den Liebsten, der von mir nur einen Tee genommen hatte), dann ab zwei ein Onlineunterricht, der nach längerer Pause wieder anläuft. Dieser Unterricht war nett, aber auch etwas bizarr (unter anderem wurde mir eine EXTREM SÜßE orange-weiße Straßenkatze in die Kamera gehalten, soweit so gut, außerdem eine Box mit der Asche eines Familienangehörigen der Teilnehmerin – scheinbar ist es in den USA normal oder zumindest möglich, dass man bei einer Einäscherung die Urne nicht verbuddelt, sondern in Teilen unter den Familienangehörigen verteilt. Andere Länder, andere Sitten, sag ich mal). Aber irgendwie auch lustig.
Nach dem Unterricht schaute ich noch einmal nach dem Liebsten, packte dann meine Sachen und fuhr ins Büro: Ich hatte abends Kurs vor Ort und musste vorher noch einige Sachen erledigen. Im Büro wurde ich erst einmal vom aufgeregten Wasserhund der Kollegin begrüßt (der als Bürohund mittlerweile einen eigenen Magneten auf der Kollegentafel bekommen hat). Dann Zeugs abarbeiten, Kopien, Dokumente, Zeugnisse, einmal schnell zur Post, ein paar Gespräche vor Ort. Alles ganz erfolgreich, ich war wirklich angetan. Sogar mein Knie tat weniger weh als am Mittwoch. Nur ordentlich kalt war es, draußen Minusgrade, ich war über meinen Schal froh.
Zum Tagesabschluss dann noch mein Abendkurs online, der eigentlich ganz okay gewesen wäre, wenn ich mich nicht über die grauenhaft verschlimmbesserte Whiteboard-Funktion bei Zoom hätte ärgern müssen, die mir ein Tafelbild quasi völlig zerschoss. Ich weiß immer nicht, warum das nötig ist, dass man die Funktionalitäten dermaßen verändert (nicht erweitert, sondern wirklich umstellt) und die Einstellungsmöglichkeiten gleichzeitig komplett beschneidet. Werde ich nicht verstehen.
Nun ja. Auf jeden Fall schloss ich den Arbeitstag ab und ging (mit einem kleinen Umweg, wenigstens ein paar Schritte Bewegung) auf halb acht nach Hause.
Daheim erwarteten mich zwei versorgte Katzen und ein wieder wacher Mann, mit etwas weniger schlimmem Kopfweh. Aber noch nicht so wirklich fit. Ich kümmerte mich deshalb ums Abendessen, ein schnelles Dhal mit schwarzen Bohnen und roten Linsen, dazu Reis (nicht gerade leicht verauliche Küche, aber der Liebste legte gegen die Hülsenfrüchte keinen Protest ein und aß auch brav). Und dann ein bisschen britische Comedy und recht bald ins Bett: Uns war beiden kalt, der Liebste angeschlagen, ich sehr müde, überhaupt ein positiver, aber trotzdem langer Tag. Aber das Wochenende in Sichtweite.