Sieh an: Der Heizungsthermostat bekommt mittlerweile wieder genug Strom über die Heizungswärme, dass er auf automatisches Heizen umgestellt hat. Und deshalb wieder mitten in der Nacht angeht, weil er denkt, es wäre erstens zu kalt (nun gut, es hatte 17,5° im Schlafzimmer, aber unter der Decke war es mir warm) und wir müssten jetzt zweitens aufstehen (…es war vier Uhr nachts, WTF). Ich wartete ein bisschen ab, stand dann irgendwann leicht genervt auf und machte den Thermostat manuell aus. Logischerweise dauerte es eine ganze Weile, bis ich wieder eingeschlafen war, und diese fehlende Zeit merkte ich ziemlich am Morgen. Immerhin gut: Die neue Version des Lichtweckerprogramms weckte einwandfrei. Trotzdem morgens echt langsam unterwegs, müde und ziemlich mäh.
Egal. Katzenmaintenance und Aufräumrunde, oben fuhr Harold, Brot mit Erdnussbutter zum Frühstück, Blick in die Zeitung, Adventskalender. Der Tee des Tages nannte sich allen Ernstes „Erdbeertörtchen“, und ich war schon kurz davor, ihn mit Plastikhandschuhen in einen Biohazard-Beutel zu werfen und thermisch zu entsorgen, aber ich versuchte ihn dann doch. Überraschenderweise war er, bescheuerter Name hin oder her, erstaunlich gut trinkbar, der Erdbeersahne-Geschmack nicht penetrant und vor allem nicht künstlich und insgesamt recht rund und dezent. Kann man tatsächlich machen. Wer hätte das gedacht.
Der Liebste ging früh aus dem Haus und ich war ab acht auf der Yogamatte zum Kurs. Leicht angespannt, weil ich nicht sicher war, wie meine – am Vorabend erst trainierten – Knie aufs Yoga reagieren würden. Passenderweise machten wir natürlich gerade extra viele Stehpositionen. Und das merkte ich an den Knien schon (eigentlich vor allem am linken), ich musste sehr vorsichtig agieren und durfte auf keinen Fall zu sehr in die Dehnungen hineingehen. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass es den Gelenken guttat. Und mir sowieso.
Um zehn am Schreibtisch, in einem relativ kühlen Haus – seitdem der Thermostat seine Arbeit wieder aufgenommen hat und die Heizungen in den Räumen ausstellt, wenn sich niemand drin befindet, ist alles insgesamt schon kühler. Immerhin machte die Heizung im Arbeitszimmer schnell warm. Relativ geruhsamer Vormittag, meine Beratungstermine waren nicht gebucht worden und ich konnte Zeugs abarbeiten und ein wenig Unterricht vorbereiten. Nebenher immer wieder Kommunikation auf diversen Kanälen (das Telefon klingelte, Chats, Mails – unter anderem die Entschuldigungsmail von der Person, die mich am Vortag bei unserem Online-Unterricht versetzt hatte: Nun ja, sie ist gerade in Seoul, und nachdem ich abends noch die Pushmeldung vom Guardian bekommen hatte, dass dort der Präsident freidrehte und die Leute auf die Straße gingen, wunderte es mich nicht, dass sie anderes zu tun hatte als Deutschunterricht),
Der Arbeitsstress und das Multitasking hielten sich angenehm in Grenzen. Deshalb nahm ich mir auch ein bisschen Zeit, um meinen Kalender (Papier und online) für 2025 zu befüllen und mir bei der Gelegenheit gleich Gedanken über Urlaub zu machen (also nicht wohin, sondern generell wann). Das wird nächstes Jahr ein bisschen eine Herausforderung, weil es personelle Veränderungen und neue Aufgabengebiete gibt und man deshalb eigentlich gar nicht so richtig planen kann. Nichtsdestotrotz schickte ich dem Liebsten den Vorschlag mal, damit er drüber schauen konnte (er muss ja auch noch abgleichen, ob es mit seinen Kolleg:innen und seiner Projektplanung passt, und überhaupt ist das mal wieder höchst kompliziert).
Mittagspause um eins mit der zweiten Portion Sahnenudeln und ein bisschen Katerbespaßung, außerdem wusch ich eine große Portion sehr schönen Feldsalat, der geliefert worden war. Um Viertel vor zwei ging ich für den Nachmittag ins Büro. Es hatte den Tag über immer wieder geregnet (dabei Temperaturen kurz über null Grad, also sehr unangenehmes Wetter), aber ich erwischte eine Regenpause und kam trocken hin.
Im Büro in erster Linie Bearbeitung von Dokumenten und die Zeitabrechnung für November. Turns out (nicht wirklich überraschend), dass ich im November viel zu viel zu viele Überstunden gemacht habe. Und weil das nächste Jahr wieder so voll ist, werde ich da auch nicht so richtig viel abbauen können. Aber jetzt im Dezember halt ein bisschen. Und bei meiner Urlaubsplanung hatte ich sowieso auch ein paar Brückentage als Minustage eingeplant. Noch eine Stunde Unterricht, ein bisschen Korrektur, die letzten Sachen, ein bisschen Vorbereitung für den Donnerstag, auf halb sieben ging ich nach Hause (eigentlich war ich Krankheits-Springer für den Abend, es waren aber alle Kolleg:innen gesund, was man ja kaum glauben mag).
Daheim mussten der Liebste und ich erst einmal die Nachricht auf dem AB besprechen, die die Tierärztin uns hinterlassen hatte. Es waren nämlich die Blutwerte von Magi vom Labor gekommen, und das sah alles tatsächlich wirklich gut aus (Leberwerte besser, Entzündungswerte niedrig), bis auf die Schilddrüse: Da waren die Werte am ganz unteren Rand des noch tolerierbaren Bereichs. Wenn er Probleme mit der Schilddrüse hat, würde das natürlich sehr gut erklären, warum er in den letzten Wochen wieder so abgenommen hat, obwohl er normal frisst und keinen Durchfall hat. Und es wäre die deutlich bessere Variante, als dass er abnimmt, weil das Lymphom sich vergrößert hätte. Auf jeden Fall sollen wir es jetzt mit ihr durchsprechen und Tabletten für die Schilddrüse bekommt er auch.
Und als hätte er es gehört, machte dieser Nervkater dann ein beleidigtes Theater bei der normalen Entzündungs-Tablette, die er ja sowieso schon immer abends bekommt. Nach viel Überredung und quasi ins-Maul-stopfen ließ er sich schließlich dazu herab, sie zu schlucken. Das wird ja mal richtig toll, wenn er ab jetzt täglich zwei Tabletten braucht. Haha.
Gemeinsames Kochen war klassisches Winter-Comford Food: Weißkrautsalat, Kartoffelbrei, zwei angebratene Tofuwürstchen, dazu eine cremige dunkle Pilzsoße (mit einem Schuss Rotwein, etwas Shoyu und Marmite, ein bisschen Mandelmus, ein bisschen Rosmarin – sehr gut). Dazu Blaulichtporno als Abendunterhaltung, der Liebste machte ein Feuer an (sehr unangenehm kalt draußen), alles doch recht gemütlich.