Kürzlich in QI die Information, dass unser aller Schlafniveau messbar schlechter geworden ist, seitdem an den Weckern der Snooze-Button eingeführt worden ist. Durch das Snoozen reißen wir uns quasi mehrfach hintereinander aus einer Tiefschlafphase, anstatt allmählich aufzuwachen, und sind am Schluss deutlich müder, als wenn wir gleich aufgestanden wären oder einfach ohne Snooze 20 Minuten länger liegengeblieben. Bei mir piepste der Wecker um 6.20 (vom Weckerlicht wurde ich dieses Mal nicht wach), und als ich um 6:39 schließlich aus dem Bett fiel, konnte ich bestätigen, dass 20 Minuten mit richtigem Schlaf und ohne Snoozen deutlich besser gewesen wären. Oder auch eine Stunde. Oder, noch revolutionärer: einfach mal nicht von vier bis halb sechs wach liegen, so wie in dieser Nacht.
Nun ja. Der Liebste hatte Küchenrunde, Teekochen und Katzenmaintenance schon übernommen, mir blieb nur, den Nasenkater auf die Dachterrasse zu lassen, das obere Katzenklo sauber zu machen und dabei festzustellen, dass jemand halb in die, halb außerhalb der Schale gekackt hatte. Also etwas größere Putzaktion, nervnervnerv. Dann Katze wieder reinlotsen (und unten wieder rauslassen, also da, wo er eigentlich die Klappe hat), und dann endlich hinsitzen und Tee. Teeausbeute aus dem Adventskalender war ein Grüntee „Papaya-Green“, den ich mir erst einmal für später aufhob. Eigentlich hätte ich ja die Nase gerümpft, aber der Mango-Grüntee (mittlerweile leer) war ja auch nicht so schlecht gewesen wie befürchtet. Und erst recht das Erdbeertörtchen. Immer offen bleiben in seinen Erfahrungen.
Zunächst blieb ich aber bei den anderen Tees, machte mir nach meinem Jasmin einen Gunpowder (die zweite Packung, anderer Jahrgang – naja, so einen großen Unterschied schmeckte ich da jetzt nicht, um ehrlich zu sein) und las ein wenig das Internet leer. Der Liebste musste früh aus dem Haus, deshalb Müsli für mich allein. Ein bisschen schreiben, und um halb zehn war ich oben am Schreibtisch, etwas später als geplant, war aber egal – keine wartenden Nachrichten. Ich arbeitete also los und räumte als erstes gleich einmal den am Vortag aufgeschobenen blöden Punkt aus dem Weg. Dann ein nächster wichtiger Punkt, wozu ich erst einmal Daten pflegen musste, und als ich damit fertig war, formulierte ich eine längere Mail, für die ich Informationen zusammensuchen musste und Zeugs. Ging alles prima, nur dass plötzlich Teams rummeckerte von wegen „kein Internet, heulheul“. Quatsch natürlich, ich konnte sehen, dass mein Rechner mit dem LAN verbunden war und Tidal lief auf dem Handy auch noch. Nur dass ich keine einzige Liste mehr auf Teams öffnen konnte und Webseiten plötzlich auch nicht mehr ging und als ich genauer nachschaute, sagte mein Rechner „mit XYZ verbunden, Internet nicht verfügbar“. Und mein Handy hatte beim Streaming einfach von WLAN auf Mobilnetz umgestellt, ohne dass ich es gemerkt hatte.
Kein Internet also, das bedeutete: Wirklich GAR nichts, was ich arbeiten konnte. Ich probierte ein bisschen hilflos herum, fuhr runter und wieder hoch, wechselte das WLAN am Handy, schaute mir blinkende Lämpchen an, aber alles nutzlos. Also streckte ich schließlich die Waffen. Ich hätte theoretisch mit meinem Handy einen Hotspot für meinen Laptop machen können, aber erstens hatte ich am (privaten) Laptop viele Programme und Daten nicht, zweitens würde mir das an meinem privaten Handy mein Datenvolumen leersaugen, und drittens – überhaupt. Ich machte noch zwei Telefonate und schrieb dann dem Chef, dass ich offline sei und erst nachmittags ins Büro kommen würde. Und dann – mittlerweile 11:34 – setzte ich mich in den Lesesessel und las für 40 Minuten, von zwei Katern begleitet.
Um halb eins Friseurtermin, endlich mal wieder. Alles wie immer routiniert und freundlich, auch wie immer war ich froh, als die viel zu langen, trockenen Haare abgeschnitten waren, wie immer war der Small Talk nett und belanglos und ich fühlte mich ein bisschen gepampert. Um halb zwei wieder daheim. Mittagspause mit restlichem Pie, dann packte ich meine Sachen zusammen (Internet immer noch nicht wieder da, auch nicht, als ich unseren zentralen Netzwerkrechner runter- und wieder hochfuhr) und ging ins Büro.
Der Nachmittag wurde dann relativ lang von halb drei bis halb acht, klar – mir fehlten ja die Stunden am Morgen. Und ich bekam trotzdem nicht alle Sachen erledigt, die ich mir vorgenommen hatte – wie so oft drängten sich die Deadline-geprägten Prüfungssachen nach vorn und verdrängten die (zwar auch wichtigen, aber zeitlich offenen) Strategie- und QM-Sachen. Blöd.
Eigentlich war ich mit dem Tag aber ganz zufrieden. Ein bisschen Personalplanung durchsprechen, ein Beratungstermin, und der Flauschhund war auch da und klebte mir am Knie oder legte sich zu meinen Füßen ab (in erster Linie, weil die Hundekollegin einige Meetings hatte und den Hund deshalb bei mir ließ – absolut keine Beschwerden von mir).
Kurz nach halb acht daheim. Der Liebste hatte sich mit einem Kollegen auf ein Feierabendbier getroffen und dabei schon einen Burger gegessen, aber er kochte trotzdem mit mir zusammen noch ein Abendessen für mich (und er nahm sich auch noch eine kleine Portion). Begleitet von einem Weihnachtsbier für uns beide. Das Rezept, General Tso’s Tofu, war aus dem neuen Bosh-Buch und bestand in erster Linie aus angebratenem Tofu in der typischen, klebrig süß-sauren Soße, für die das amerikanische General Tso’S Chicken bekannt ist, mit Sesam und Jasminreis. Einfaches und wirklich sehr gutes Essen. (Übrigens: Am Morgen wieder die 30 Pflanzen-Grenze erreicht, mit Tofu und Sesam waren wir abends bei 32.)
Abendunterhaltung die zweite Folge der queeren Jungs (ja: Internet lief wieder, einfach so, sinnlos, sich darüber aufzuregen), sehr nett und noch eine ganze Ecke herzerwärmender als die erste Folge. (Und wahnsinnig tolle Kleiderauswahl von Tan dieses Mal. Ich kann kaum glauben, dass ich das schreibe.) Auf jeden Fall waren wir beide recht guter Dinge, als wir um zehn ins Bett gingen.