Um halb sieben das erste Mal aus dem Bett gefallen, weil ich von einer empörten Hungerkatze wachmiaut wurde. Schnelle Fütterung, dann machte ich das Schlafzimmer Haroldfertig und kroch noch einmal für eine knappe Stunde unter die warme Decke. Konnte zwar nicht mehr richtig schlafen, aber der Kreislauf rappelte sich so allmählich. Um halb acht schaute ich nach dem Liebsten, der unten geschlafen hatte, um von mir beim Heimkommen nicht gestört zu werden, und so ganz, ganz langsam standen wir auf. Beide nicht so ganz fit, alles etwas verlangsamt. Aber eigentlich ging es mir erstaunlich gut.
Erst einmal zweite Runde für die Katzen, Medikament und so, Aufräumrunde, Tee. Und ein herzhaftes Frühstück, auf das ich nach dem Alkohol am Vorabend dringend Lust hatte, nämlich die vegane Supermarkt-Fleischwurst, die der Liebste kürzlich geholt hatte, mit etwas Senf und dazu dem restlichen Brot (es war noch etwas mehr als ein halber Laib da – aber das das Brot gefühlt nur aus Weißmehl und Luft bestand, war es halt schnell gegessen). Dazu ein Blick in die Zeitung (der Stromausfall vom Vortag war der lokale Aufmacher, irgendein Kabelschaden war schuld gewesen) und noch mehr Tee (Ausbeute vom Kalender war ein „Good Morning“-Grüntee, mit irgendwelchen Kräutern aromatisiert). Ein bisschen gemeinsames Zeitungsrätsel, dann versuchte ich das Internet leerzulesen. Irgendwann Putzrunde oben, schnelle Dusche, und dann war es schon halb eins und es wurde höchste Zeit, aus dem Haus zu gehen und auf dem Weihnachtsmarkt ein Mittagessen zu besorgen.
Ich hatte ja eigentlich geplant gehabt, während des Weihnachtsmarkts am Verkaufsstand des Tierheims mitzuhelfen, aber nun ja, die Antwort-E-Mail war von mir halt nie geschrieben worden, was kann ich sagen. Auf jeden Fall wollten wir aber wenigstens etwas Geld da lassen. Außerdem veganes Chili, sehr gut, also wurde das unser erster Stopp. Die Stadt wie erwartet ordentlich voll, aber es war gerade noch okay, sodass es nicht zu nervig war und man eingermaßen gut bummeln und Sachen anschauen konnte.
Nach dem Mittagessen gemütliches Mäandern. Eigentlich wollten wir noch (als zweites Mittagessen) eine vegane Rote bei einem der tausend Sportvereins-Stände holen, aber da wurde die Schlange zu lang (der Liebste holte sich später an einem dritten Stand eine, denn: mittlerweile an sehr vielen Ständen vegane Angebote, Rügenwalder & Co sei Dank). Stattdessen Waffeln und Kaffee mit Hafermilch am CVJM-Stand, und ansonsten halt Gucken. Später noch (weil ich einen merkwürdigen Nostalgie-Anfall hatte) eine kleine Portion pinkfarbene Zuckerwatte. Kein Glühwein, kein Kinderpunsch (beides nicht so meins), und Leute trafen wir auch keine, dafür waren wir ein bisschen zu früh. War aber nicht schlimm. Auch Einkäufe tätigten wir keine, ich war irgendwie nicht so in Einkaufslaune, und das Einzige, was ich gern gehabt hätte (nämlich Kniewärmer), konnte ich nicht finden. Jetzt ist die Überlegung, ob ich seit langem einmal wieder einen Strick-Versuch unternehme und mir die Kniewärmer selbst stricke.
Also, Einkäufe: Fast keine. Was wir uns natürlich nicht nehmen ließen, waren drei Flaschen Obstbrand. Erst einmal eine Palmischbirne und eine italienische Zwetschge bei „unserem“ Brenner mit seinem kleinen alten Verkaufsbus (die Zwetschge hätte ich vermutlich nicht mitgenommen, sie war mir zu herb, aber der Liebste mochte sie gern) und dann fanden wir tatsächlich bei einem anderen Brenner noch eine Nägelesbirne. Damit hatten wir dann ordentlich Geld ausgegeben, und nach anderhalb Stunden wurde mir auch kalt und wir mussten aufs Klo und so, also gingen wir wieder heim.
Restlicher Nachmittag: Laaange Lesezeit im gemütlichen Sessel unten, teilweise mit Magi auf den Knien (ich glaube nicht, dass das für ihn bequem ist, ich glaube, er legt sich da nur quer drüber, weil er sich Aufmerksamkeit und Fütterungsaktivitäten erhofft, ohne zu bedenken, dass ich ihn dann ja nicht mehr füttern kann, weil Aufstehen nicht mehr geht). Einmal eine schnelle Einkaufsrunde zum Alnatura, wir brauchten nicht viel, und dann wieder Sessel. Etwas blöd am Nachmittag war, dass mir irgendwann der Bauch ganz doof zu zwicken begann, merkwürdige stechende Schmerzen auf der rechten Seite, keine Ahnung, was das war. Gegen Abend hatte er sich wieder beruhigt.
Abendessen war ein Gemeinschaftsprojekt: Ich setzte den Teig für die Pizza an und räumte die Sachen für den Belag zusammen, der Liebste schnippelte, belegte und schob sie in den Ofen. Die Pizza (mit gekauftem SimplyV-Käse, Pilzen, frischem Spinat und viel Knoblauch) war so gut, dass wir sie tatsächlich komplett aufaßen, wir bekloppten Leute. Dafür verzichteten wir aber auf sämtlichen Nachtisch, Es gab nur für jeden einen Fingerbreit von der neuen Nägelesbirne (sehr gute Wahl). Dazu eine Folge der queeren Jungs, eine Folge Menschen in der Notaufnahme.
Bis jetzt mit unseren „weihnachtlichen“ Aktivitäten ganz zufrieden. Nicht zu viel, nicht zu wenig, nicht zu stressig. Ein, zwei eher wichtige Sachen bis jetzt noch nicht gemacht (ich tendiere zur nächsten Woche, da sollte es arbeitsmäßig eher ruhig ausklingen), aber das Meiste doch. Passt ganz gut.