Heiligabend entspannt, Dienstag 24.12.2024

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Eigentlich ganz gute Nacht, nur zwischendrin war mir merkwürdig kalt, trotz warmer Decke und allem. Und so ganz richtig ausgeschlafen fühlte ich mich am Morgen auch nicht, als ich schließlich aufwachte, ein bisschen im Dunkeln lag und schließlich entschied, dass es jetzt vermutlich schon „Morgen“ sei trotz stockdunkler Nacht draußen (es war 6:50 Uhr).
Übliche Morgenroutine mit Katermaintenance, Küchenrunde und Tee, allen vier Kerzen am Adventskranz (die erste wird nicht mehr lang durchhalten, aber sie hat es immerhin über die Ziellinie geschafft). Und den letzten Adventskalendertürchen. Etwas enttäuschend die Ausbeute beim Grünteekalender, es war so ein komischer aromatisierter „Pfirsich-Grüntee“, WTF, aber immerhin hatten sie als kleines extra-Feature noch einen kleinen, hübschen Holzstern mit beigelegt.

Erst einmal Tee (kein Pfirsichtee) und einen Blick in die Zeitung (immer noch natürlich viele Artikel über den Magdeburger Anschlag, mit dem ganzen Hintergrund – Flüchtling, arabischer Raum, Arzt – irgendwie sehr unangenehm close to home) und ein paar Überlegungen über die nächsten Weihnachtstage. Da wir so „klassisch“ Weihnachten ja nicht feiern (wollen), fühlt sich die Adventszeit (mit Kalendern und Kerzen und Zeugs) manchmal ein bisschen merkwürdig an: Man füttert eine Erwartungshaltung, baut so richtig etwas auf, und am 24. dann das letzte Türchen und ein kleines Pfff-Geräusch – drei Tage „Sonntag“ (sowieso nicht mein liebster Wochentag) und dann wieder zurück zum Normal. Aber: Ich hatte ein wunderbares Buch zu lesen, der Kühlschrank war voll mit gutem Essen, über die Gesellschaft konnte ich mich auch nicht beschweren. Das war also alles schon sehr in Ordnung.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Tofu-Scramble-768x1024.jpg

Zum Frühstück startete der Liebste gleich einmal mit etwas „Besonderem“, nämlich einem Tofu Scramble mit Grünkohl, Pilzen und Cherrytomaten (sehr gute Kombination, nur der Knoblauch war etwas bitter geraten), dazu Toast. Als Nachtisch ein paar Mandarinen, die deutliche Abzüge in der B-Note bekamen, als ich ein paar Kerne entdeckte, seriously.
Restlicher Morgen gemütlich am Esstisch: Wir machten das Weihnachts-Zeitungsrätsel, ich versuchte das Internet leerzulesen und bloggte ein bisschen. Irgendwann unter die Dusche, schließlich wollte ich nicht komplett verlottern. Außerdem räumte ich ein bisschen auf: Ich hängte unsere Weihnachtskarten auf eine Schnur ins Zimmer wie so spießige Engländer, etwas, was ich seit Jahren nicht hatte machen wollen (unter anderem, weil es mich an meinen Ex-Freund erinnerte, der einen dämlichen England-Tick hatte und meinte, er müsse alles genauso machen, wie er es während seines Studien-Auslandsjahrs in England gesehen hatte, als ob seine deutsche Studentenbude ein f*cking englisches Cottage wäre). Ich musste aber zugeben: Es sah schon nett aus und es verschaffte uns mehr Platz auf dem Esstisch.

Um elf klingelte es tatsächlich noch an der Tür und der DHL-Mensch brachte eine Päckchen-Lieferung, und das, wo wir die Sachen gar nicht mehr unbedingt vor Weihnachten gebraucht hätten. (Zum Glück hatte der Liebste ihn am Montag auf der Tour in der Straße gesehen und ihm noch ein Weihnachts-Trinkgeld gegeben, sonst hätte ich ein doppelt schlechtes Gewissen gehabt.) Meine Waschbär-Bestellung war gekommen (Handtücher, Badvorleger, Zeugs, alles super, und die drei reduzierten Weihnachtssterne-Sets kamen jetzt dann eben doch noch zu ihrem diesjährigen Deko-Recht) und die Bestellung des Liebsten auch: Er hatte für uns zwei Rattan-Boxen für den neuen Couchtisch bestellt. Sahen wunderschön aus und passten hervorragend. Also dekorierten wir gleich mal ein bisschen: Fernbedienungen und Zeitschriften und Krempel kamen in die Boxen, und außerdem holte ich die Kiste mit Weihnachtsdeko aus dem Wandschrank. Die „neuen“ Sterne kamen ins Wohnzimmer, ein paar andere Sterne an die Fenster, ein klitzekleiner gebastelter „Weihnachtsbaum“, den ich von einer Teilnehmerin geschenkt bekommen hatte, kam auf den Couchtisch. Damit waren wir gut genug weihnachtlich ausstaffiert. Im Januar kann der Krempel dann wieder weg.

Der Garten natürlich wieder grünbraun und matschig, der Schnee vom Vortag komplett weggetaut, aber am späten Vormittag kam tatsächlich die Sonne raus (und die PV-Anlage begann prompt wieder zu produzieren, auch im Winter macht das einen spürbaren Anteil aus). Dennoch zwei schlafende Kater auf dem Sofa (kein Wunder, es hatte nur knapp über null Grad). Alles sehr gemütlich. Zum Mittagessen die restliche Bohnensuppe mit Maisbrot, danach aufs Sofa mit Espresso und restlichem Marzipan. Und eine laaaaaaaaaaaange Leserunde. (SO ein gutes Buch.)

Gegen fünf gingen wir für eine kleine Runde aus dem Haus. Eigentlich hatte ich vermutet, dass die Straßen menschenleer wären, aber erstens gab es auf unserer Wohngebietsrunde (mehr oder weniger das kleine Flüsschen entlang) zwei Kirchen und es kamen gerade die Ströme aus dem vier-Uhr-Gottesdienst, und zweitens hatten davon abgesehen wohl noch mehr Leute das Bedürfnis nach frischer Luft. (Ziemlich frisch: drei Grad plus, feuchte Luft, aber immerhin regnete es nicht, der Himmel war mehr oder weniger klar.)

Wieder daheim gemeinsames entspanntes Kochen. Wir hatten Raclette geplant, so richtig mit Raclette-Gerät, seit langem einmal wieder. Der Supermarkt nebenan hatte den fantastischen veganen Raclette-Käse vom letzten Jahr leider nicht mehr, also machten wir eine Käsecreme zum Überbacken nach Gaz-Oakley-Rezept selbst. Dazu Kartoffeln, Pilze, Peperoni, Cherrytomaten, Räuchertofu und Baguette (und damit es wenigstens ein bisschen gesund war, noch eine Schüssel Feldsalat dazu).
Sehr gutes Essen, nur die Käsecreme war ein wenig zu süßlich für meinen Geschmack (das Cashewmus kam vermutlich zu sehr durch), das Überbacken klappte allerdings hervorragend. Nach einer guten Stunde ausführlichem Pfännchen-Braten, begleitet von einem Glas Crémant oder zwei, waren wir sehr satt (Nachtisch brauchten wir keinen mehr) und zogen uns aufs Sofa zurück. Dort wie angedacht die zwei Weihnachtsfolgen aus der Notaufnahme: medizinisches Personal sehr gut gelaunt, Patient:innen eher so am Rumheulen (viel alkoholbedingtes Zeug, was zum Crémant irgendwie nur bedingt passte). Insgesamt ein recht gelungener Heiligabend-Abschluss.