Durchgeschlafen, ganz gute Nacht. Draußen war es sehr kalt (das Handy sagte minus acht Grad), was man auch im Schlafzimmer merkte, wo die Heizung nachts logischerweise aus ist und die Temperatur auf 16,5° rutschte. Unter der dicken Decke schien das aber prima gegangen zu sein, ich wachte ausgeschlafen und warm, aber nicht verschwitzt um halb sieben auf.
Der Liebste war schon eine gute Stunde vor mir aufgestanden, hatte die Kater versorgt und sich in sein Arbeitszimmer an den Rechner gesetzt, um den Jahresabschluss für den Bastelverein fertigzubekommen – leider hatte er durch einen Laptopcrash kurz vor Ende viele Daten verloren, die er frisch eingetragen hatte, sodass die Arbeit vom Freitag mehr oder weniger umsonst war. Also fast umsonst, beim zweiten Mal geht es ja immer schneller. Er war auf jeden Fall jetzt vom Laptop an seinen großen Bildschirm gezogen und werkelte dort vor sich hin, und ich ging mit Tasse Tee ins Esszimmer. Außer uns übrigens im ganzen Viertel noch niemand wach (zumindest alle Fenster stockdunkel), es scheint kein Pflegepersonal in diesem Straßenzug zu wohnen (uns gegenüber schon). Noch vor dem Tee (wegen Koffein) einmal schnelles Blutdruckmessen (das letzte Mal war schon länger her, und der Hausarzt hat wegen familiärer Vorbelastung empfohlen, dass ich gelegentlich messe). 114 zu 70, just for the record. Nehme ich.
Ruhiger Morgen: Ich entschied mich recht bald gegen Fitness, einfach weil ich nicht in die Kälte (und ins Glatteis) wollte, den Wocheneinkauf hatten wir ja schon erledigt. Also Laptopzeit: Internet leerlesen, ein bisschen bloggen, dazu ein englisches Frühstück mit den am Vortag gekauften Pilzen. Ich schrieb zwei längere Mails und räumte meinen privaten Posteingang ein bisschen auf. Der Liebste kämpfte währenddessen mit der Vereinsbuchhaltung weiter, alles zog sich länger als gedacht, so richtig fertig war er erst am Nachmittag. War für mich okay: Ich las (nach dem Laptop) ausführlich Zeitung, blätterte mich durch das Januar-VF&L-Heft, sortierte ein paar alte Zeitschriften aus dem kleinen Regal im Bad aus, wischte durchs obere Stockwerk, als Harold mit Saugen fertig war.
Zum Mittagessen machte ich uns eine Linsensuppe, die ich ja eigentlich aus dem Stand koche, in diesem Fall etwas abgeändert, denn auf der Use-up-Liste stand eine Packung Ramen mit Currygewüzmischung, die wir kürzlich im asiatischen Supermarkt bekommen hatten. (Sie stand nicht auf der Liste, weil sie ewig rumgelegen wäre, sondern weil sie so gar nicht zu dem passt, was wir normalerweise an Lebensmitteln verbrauchen, und deshalb sofort das Potenzial zum Ladenhüter hatte.) Ich warf auf jeden Fall die komplette Packung inklusive Gewürzmischung in die Linsensuppe (und ließ dafür die Farfalle weg). Nun ja. Die Currymischung passte ganz gut, aber diese merkwürdigen Ramen sind halt einfach echt extrem nervig zu essen. Und zu allem Überfluss speichern sie die Hitze auch irgendwie besonders gut oder so, auf jeden Fall verbrannten sowohl der Liebste als ich uns heftig den Mund. Es war geschmacklich aber in Ordnung und wir waren satt hinterher. (Und ein Punkt von der Liste abgestrichen.)
Nachmittags eine Kanne Kaffee, ein bisschen Herumgeräume, und dann setzte ich etwas um, was ich seit Monaten hatte machen wollen (…was aber halt nicht klappt, wenn man ständig so viel arbeitet) und machte uns ein Gläschen Dukkah. Zunächst Pistazien, Erdnüsse und Mandeln in einem Pfännchen angeröstet (das Rezept schlug Pistazien und Haselnüsse vor, schrieb aber auch, dass unterschiedliche Nüsse gehen würden, und Erdnüsse stehen auf der Use-up-Liste), dann mit der Gewürzmühle zerkleinert und mit Salz, Pfeffer, Koriander, Kreuzkümmel vermischt. Die ganze Wohnung duftete danach wunderbar und wir haben jetzt ein Gläschen mit dem besten Pasta-Topping überhaupt im Kühlschrank.
(Ich war auch nur so ein ganz kleines bisschen angenervt über unsere Gewürzmühle, die unsere tolle alte, leider bei einem Küchenbodensturz zertrümmerte Mühle ersetzt hat und sich als überteuerter, dysfunktionaler Design-Scheiß herausgestellt hat. Stelton Foodie, explizit keine Kaufempfehlung.)
Am späten Nachmittag war der Liebste endgültig fertig, also gingen wir ins Wohnzimmer und machten ein Feuer im Ofen an (ohne Ofen unter 19 Grad, das ist halt der nicht-isolierte Außenteil des Wohnzimmers), lasen ein bisschen, quatschten ein bisschen, hatten generell ein bisschen Zeit für uns. Sehr schön.
Dann gemeinsames Kochen: Dan Dan Noodles mit einem veganen Hack, das wir reduziert und kurz vor dem MDH aus dem Supermarktregal gerettet hatten, einer wunderbaren scharfen Sauce, für die ich unser restliches Chinese 5 Spice leermachte, und einem riesigen Berg gedünsteten Champignons und Shiitake. Das alles im Wok und mit den erst kürzlich gekauften Ready-to-Wok-Udon. Und OH WOW war das ein riesiger Unterschied. Es war jetzt nicht das erste Mal, dass wir frische Udon benutzt haben, aber das erste Mal für dieses Rezept, und ich möchte nie wieder andere Udon im Wok haben. Sehr gut. Und dazu gleich eine Premiere: Ich benutzte die Kinderstäbchen zum Essen und kriegte es ENDLICH einmal hin, ein asiatisches Gericht richtig mit Stäbchen zu essen, ohne dass ich genervt war oder Handschmerzen bekam. (Der Liebste nahm natürlich Erwachsenenstäbchen dafür, der Angeber. War mir aber egal.)
Abendunterhaltung anderthalb Folgen Sherlock, nachdem ich gestern noch gedacht hatte, ach komm, das hast du doch schon SO oft gesehen, lass mal wieder was anderes schauen. Aber dann kam halt die Baskerville-Folge, die ich sehr mag (unter anderem auch wegen einem wunderbaren Russel Tovey), und das passte dann schon sehr gut. Dazu tranken wir gemeinsam eine Flasche Crémant, und insgesamt war das ein sehr schöner Urlaubstag daheim. (Den Gedanken an die wartende Arbeit ab kommendem Dienstag noch einigermaßen erfolgreich beiseitegeschoben.)