Irgendwann am späten Abend, also nach der ersten Runde einschlafen-aufwachen-völlig überhitzt sein-herumwälzen, auf die leichtere Herbstdecke gewechselt (mit zweiter Wolldecke). Damit war die Wärme dann einigermaßen okay, aber richtig grandios schlafen konnte ich trotzdem nicht. Blöde Träume, lange Wachphasen, generelle Unruhe. Am Morgen mitten in der Tiefschlafphase gewesen, das Weckerlicht bekam ich noch nicht einmal mit. Sehr müde.
Nichtsdestotrotz räumte ich erst einmal das obere Stockwerk frei und stellte Harold vom Saugdurchgang Mittwoch auf Dienstag um: Die Yogatrainerin hatte letzte Woche eine Nachricht rumgeschickt (von mir zwar überlesen, aber eine Kollegin hatte mir Bescheid gesagt), dass der Yogakurs ab Februar dienstags stattfinden würde. Das war mir zwar im Grunde genommen egal (Dienstag ist genauso oft praktisch oder unpraktisch wie Mittwoch), aber es war trotzdem lustig zu bemerken, wie sehr sich mein Kopf auf eine Wochenroutine eingestellt hatte und wie groß die gefühlte Umstellung war.
Vor dem Kurs aber erst einmal Tee, Frühstück in Form von Brot, etwas Schreiben und ein Blick in meine Inbox: Ich hatte mir am Wochenende einen Newsletter bestellt, der an jedem Werktag zusammenfasste, was die wichtigsten Entscheidungen (nicht Ankündigungen, nicht Drohungen, nicht Tweets) in der amerikanischen Politik waren. Vermutlich zwar ein bisschen aus der amerikanischen und nicht internationalen Perspektive (in diesem Newsletter ging es mehr um die geplanten Entlassungen beim FBI als um die Importzölle), aber trotzdem wichtig. Ein wenig von dem ständigen Herumpöbeln wegkommen, das in den Nachrichten sonst gern minutiös nachgebetet wird, und den ängstlichen Spekulationen „was macht er als Nächstes“, die man sonst auch gern liest. Der Newsletter heißt „Logoff“ und ist von Vox Media. Mal sehen, ob er sich bewährt.
(In den deutschen Nachrichten natürlich aktuell eher noch Empörung über Merz dominant.)
Um acht dann also den Rechner gestartet für den Kurs, nur: Der Zoom-Link funktionierte nicht. Als ich mich dann bei Office einloggen wollte, um auf Teams nachzuschauen, ob die Trainerin einen neuen Link geschickt hatte, ging das auch nicht, beziehungsweise: Office heißt jetzt Hangout oder Workout oder Schlagmichtot, und man kann es nicht mehr einfach so über den Browser benutzen, sondern braucht wohl eine App. Da ich diese auf keinen Fall auf meinen privaten Rechner installieren wollte (schon allein deshalb, weil Microsoft-Produkte ja die Angewohnheit haben, virusähnlich sämtliche anderen Programme zu übernehmen und sich ständig überall selbst anzumelden), war Teams also raus, und damit auch Yoga. Und natürlich hätte ich auch einfach selbst schon Yoga machen können, aber oh well.
Also ein Blick in den Blog, ein Blick ins Internet, ein kurzes Telefonat mit der Kollegin, die mit der laufenden Prüfung befasst war und eine dringende Frage dazu hatte (war aber alles gut), eine Tasse Kaffee, vom Liebsten gemacht, der den halben Tag daheim war. Schließlich ging ich duschen und war um kurz vor zehn am Schreibtisch.
Dort mal keine tausend Mails zu beantworten, es hielt sich in Grenzen. Dafür eine Tonne Dinge zu erledigen, die Woche wurde sehr schnell sehr voll, wie sich zeigte. Dazu noch der Trauerfeiertermin für D am Freitag, am Samstag wollten wir an den Bodensee, den Daimler zur Schwiegermutter bringen, und eigentlich hatte ich geplant, am Sonntag zum Friedhof zu fahren und dort etwas Winterdeko abzuräumen: So ein richtiges Wochenende scheint das nicht zu werden. Puh.
Erst einmal vormittags systematisch Sachen abarbeiten, den Liebsten verabschieden, der zu seinem Mittagstermin aufbrach, ein kurzes Onlinemeeting, dann war es kurz nach halb eins und ich machte Mittagspause (mit frischen Nudeln und restlicher Bolognesesauce). Ein Blick in die Zeitung, frisches Futter für die Kater, und schließlich selbst ins Büro. Davor nahm ich noch eine Lieferung an vier Winterreifen entgegen, die der Liebste bestellt hatte. (Ganz nebenbei unfassbar, wie viel Betreuungsaufwand und Gedöns so ein blödes Auto erfordert.)
Den Nachmittag über war ich komplett im Kurs, was zwar ganz gut lief (wenn auch etwas anstrengend war), aber bedeutete, dass ich währenddessen nichts administrativ machen konnte und keine einzige Mail beantwortet wurde. Zwischen Tür und Angel sprach ich mit dem Kollegen die kommende Prüfung durch (dabei stellten wir fest, dass wir nicht genug Rechner dafür hatten, weil der Ausleihprozess nicht so ganz klar definiert war und deshalb jemand sämtliche Rechner verliehen hatte, harhar), und um fünf hatte ich schließlich Zeit für administratives Tagesgeschäft. Das erste Mal mit Krümellaptop am anderen Arbeitsplatz, mit einem großen Monitor dazugeschaltet. Das war nicht so ganz super bequem wie an „meinem“ normalen Büro-Arbeitsplatz (an dem die Kollegin saß), aber es ging doch ganz prima. Was sehr gut ist: Damit bin ich an den Arbeitsplätzen im Büro ab jetzt deutlich flexibler.
Ein kurzer Austausch mit der Kollegin, ein paar Termine vereinbart (eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Terminen verschob ich auf übernächste Woche – es ist einfach alles zu voll in den nächsten Tagen), und um halb sieben machte ich Feierabend. Eine halbe Stunde früher als am Vortag, immerhin.
Der Liebste hatte daheim schon das Abendessen fertig, ein Salat mit Puy-Linsen und geröstetem Blumenkohl. Das Rezept stammte aus dem Februar-Blatt des VF&L-Kalenders, der immer im Dezember dem Heft beiliegt und dann bei uns in der Küche hängt. Was den kleinen Nachteil hat, dass das Rezept ab März nicht mehr da sein wird, und wenn es sich jetzt bewährt, dann sollte ich es vielleicht konservieren. (Oder abwarten: Irgendwann wird es vermutlich in einem der Hefte auftauchen.)
Gutes Essen auf jeden Fall. Als Nachtisch die letzten Peanut Butter Brownies, die der Liebste am Wochenende für die Kolleg:innen gemacht hatte (gut, sehr mächtig). Daneben ein paar Folgen SG1, und mal wieder die Nachrichten um acht, in erster Linie, um die Zusammenfassung zum schrecklichen Amoklauf in Schweden zu bekommen. Der Guardian hatte mir schon diverse Push-Meldungen dazu geschickt, und puh. Natürlich ist es dämlich zu denken, dass es im heilen Schweden nicht zu solchen Attacken kommen könnte (vor ein paar Jahren gab es einen schlimmen Amoklauf in Finnland), aber irgendwie fühlt es sich halt deutlich näher an als die USA, so blöd das klingt. Alles gar nicht schön. Und dementsprechend hatte ich danach auf weitere Raumschiffe auch keine Lust mehr, sondern verzog mich um kurz nach neun mit Buch ins Bett.