Langsam, Samstag 1.3.2025

In Anbetracht des (großen) Glas Wein am Vorabend erstaunlich gute Nacht. Trotzdem mit recht trüben Gedanken aufgewacht, aber hey: März, Frühlingsmonat (bald, hoffentlich), außerdem Wochenende, und überhaupt so privat, alltagsmäßig gute Aussichten. Global gesehen eher nicht so, nachdem natürlich auch die Zeitung über den absurden Eklat im Weißen Haus und die unsäglichen Ausfälle des orangefarbenen Clowns gegen den ukrainischen Präsidenten (und gegen die komplette Ukraine) berichtete. Schlechte Nachrichten, egal wohin man schaut, mannmannmann.

Ich zog mich erst einmal auf häusliche Tätigkeiten zurück, räumte die Küche auf, fütterte Katzen und Gartenvögel, beseitigte diverse Hinterlassenschaften der Nacht, kochte Tee. Ein Blick ins Internet, während oben Harold fuhr. Oder zumindest zu fahren versuchte: Er ist ja unter dem Sessel geparkt, und dieser hat jetzt den neuen Bezug, der im Gegensatz zum alten bis auf den Boden reicht – Harold ist sozusagen unter dem Sessel in einer Art Zelt gefangen. Wir hatten erwartet, dass er den Stoff einfach wegschieben und darunter hervorfahren würde (das wäre eigentlich problemlos möglich, es ist nur loser Stoff), aber von wegen: Er drehte sich einmal im Kreis, scannte „die Wohnung“, nahm überall „Wände“ wahr, saugte deshalb zwei Zentimeter nach allen Seiten und zeigte dann „Wohnungsreinigung komplett“ an. (Was für den Bereich unter dem Sessel natürlich auch stimmte.) Toll.
Ich krempelte also den Bezug etwas nach oben, setzte Harold neben dem Sessel noch einmal auf den Boden, startete die Wohnungsreinigung von neuem und musste dann zusehen, wie er nach einer Bahn durchs Zimmer jämmerlich zu weinen anfing, weil sein Akku leer war – offensichtlich hatte er am Dienstag die Ladestation nicht richtig angefahren. Also manuell zur Ladestation tragen, dort solang dagegen drücken, bis die Anzeige „Aufladen“ anzeigte (es wäre schön, wenn es in irgendeiner Art „einrasten“ würde, gibt es dort aber nicht), und dann abwarten, bis er eine Dreiviertelstunde später wieder fit war und endlich oben saugte. Nerv.

Ansonsten: Ruhiger Tag. Ich hatte irgendwie wenig Lust auf (oder Disziplin für) viele Aktionen und verbrachte den Vormittag mehr oder weniger schreibend und lesend im Internet. Machte uns eine Schüssel Müsli zum Frühstück, das war’s. Und gegen halb zwölf ging ich dann (wenigstens eine Aktion umsetzen, die ich mir vorgenommen hatte) für eine gute Stunde in den Garten. Die Sonne schien und es war richtig schön draußen, allerdings auch kälter als gedacht, nur knapp über null. Trotzdem warm genug, um ein paar Staudenreste vom letzten Jahr zurückzuschneiden, ein bisschen Laub zusammenzufegen, generell nach dem Rechten zu sehen. Und sehr, sehr, sehr viel Katzenkacke zusammenzusammeln (zum Glück alles mehr oder weniger in einer Ecke, die die Kater sich offensichtlich als Klo ausgesucht haben) und auf den Misthaufen zu tragen. Danach sah der Garten zwar immer noch wintertrüb, aber wenigstens wieder umsorgt aus. (Ich fand tatsächlich noch zwei Silvesterraketen-Reste im Garten, deutliches Zeichen dafür, wie lang ich nicht mehr „so richtig“ im Garten gewesen war.)

Ausführliche Dusche zum Aufwärmen, dann Mittagessen, das aus einem Chicoreesalat und etwas Knäckebrot bestand. Für den Salat presste ich vier Saftorangen mit der neuen Zitruspresse aus, die ich kürzlich bestellt hatte: Ging ausgesprochen gut. Das Pressensystem ist so gedacht, dass man mit dem oberen Teil (also nicht direkt mit der Hand) auf die halbe Frucht drückt, wodurch man sehr viel mehr Kraft aufbringen kann und es außerdem nicht durch die Gegend spritzt. Fand ich schlau gemacht. Und ergab eine Menge Saft.

Nach dem Essen war es dann aber irgendwie vorbei mit Haushalt. (Immerhin hatte ich Katzen versorgt, Harold zum Fahren überredet und geleert, Frühstück und Mittagessen gemacht und den Garten „aufgeräumt“, was ja alles nicht nichts ist.) Ich verschob das Wischen oben auf irgendwann und setzte mich stattdessen erst mit Laptop (zum Lesen), dann mit Handy (zum Daddeln) in den Sessel. Und irgendwann merkte ich, dass ich auch überhaupt keine Lust auf den großen Wocheneinkauf hatte (zumal wieder allein, der Liebste war ja krank), und verabschiedete mich auch vom Alnatura-Einkauf. Stattdessen um kurz vor fünf mit zwei Taschen bewaffnet zum Supermarkt nebenan für das Nötigste. Glücklicherweise brauchten wir nicht viel.
Eigentlich ein ganz nettes Einkaufen, so ohne Zeitdruck und ganz allein mit Muße, sich ein paar Produkte anzuschauen (der Liebste hat die Tendenz, immer etwas durch die Läden zu rennen). Ich bekam mehr oder weniger alles bis auf Tomatenmark (gibt es dort nur in der Tube, was ich nicht mag) und gestückte Tomaten (gibt es nur in der Dose, finde ich auch doof) und Borlottibohnen (die scheint es gerade nirgendwo zu geben). Auf „unvernünftige“ Sachen (Süßkram, Bier) verzichtete ich. Schon allein, weil ich es nicht mehr hätte tragen können.  

Der Liebste kümmerte sich ums Abendessen und machte uns einen wunderbaren Flammkuchen (mit einer Creme aus Sojaquark und Schmand mit ein paar Kräutern und einem Belag aus angebratenem Räuchertofu, Pilzen und Lauch). Mal ein bisschen Abwechslung zur üblichen Pizza, also nichts gegen Pizza, aber das war schon sehr gut.
Kein Nachtisch für mich, stattdessen noch ein Glas Grüner Veltliner (der Liebste aß die restlichen Pfefferminzschokotäfelchen). Damit sind die beiden Weinflaschen im Kühlschrank jetzt soweit leer, dass wir den Rest verkochen können. Der Rotwein vielleicht noch ein bisschen viel, mal sehen, wie wir das machen – möglicherweise gibt es da eine Fastenzeitausnahme oder so. Hihi.
Restlicher Abend: Nachrichten (der unsägliche Eklat sowie die europäischen Reaktionen darauf – von Baerbock immerhin eine klare Aussage dazu, von Scholz nichts, aber der ist gedanklich vermutlich schon in Rente – war natürlich immer noch Topthema), dann Blaulichtquatsch, dann Sternentor. Um halb zehn schon ins Bett, ich war ziemlich müde, obwohl wir eigentlich nicht viel gemacht hatten. Aber andererseits dann doch.