Reisetag: Früh aufgestanden (trotz etwas Reiseunruhe hatte ich doch ganz okay geschlafen), um kurz nach sechs war ich wach und schaute nach den beiden Katern. Katzenmaintenance, letzte Sachen vorbereitet, ich schrieb noch einmal einen Zettel an die Sitterin. Der Liebste kochte uns währenddessen Porridge (mit der letzten Banane) und Tee, dann gingen wir duschen, letzter Blick rundum, und um acht gingen wir (quasi normale Büro-Gehzeit) aus dem Haus. Natürlich etwas zu früh am Bahnhof, aber das gab uns die Chance, noch Geld zu holen und für den Liebsten zwei Brezeln. (…nicht dass wir kein Essen dabei gehabt hätten, aber nun ja.)
Ein entspannter und ausgesprochen problemloser Reisetag, das muss man ja auch mal sagen. In Stuttgart hatten wir (da wir ja einen Zug früher genommen hatten, sicher ist sicher) eine knappe halbe Stunde Rumstehzeit, was trotz Kaffee echt richtig kalt war. (Überhaupt: wieder sehr kalt geworden.) Ab da dann alles prima. Eurocity von Stuttgart nach Salzburg (keine Sitzplätze reserviert, aber der Zug war nicht voll – außerhalb der Osterferien und an einem Sonntag), wir holten Kaffee und aßen die mitgebrachten Blätterteigstangen und den Rohkostsalat, lasen und hörten Podcast. Wir kamen zwar mit 5 Minuten Verspätung an (was an der Österreichischen Bundesbahn lag, möchte ich betonen), aber der Schnellzug Salzburg-Wien wartete auf uns. In Wien waren wir dann mit 11 Minuten Verspätung. Und weil wir zwischendrin mal nachgeschaut und eine U-Bahn-Linie entdeckt hatten, die bis zu unserer Ferienwohnung fuhr, fuhren wir dann gar nicht bis Hauptbahnhof, sondern stiegen einen Bahnhof früher aus. So gesehen exakt zur geplanten Ankunftszeit in der Ferienwohnung.
Dort erst einmal ein bisschen angekommen (nachdem wir wegen des Schlüssels hatten telefonieren müssen), ausgepackt, Tee gekocht. Die Ferienwohnung war von der Größe her okay und zwar nicht gerade zentral in Wien (mit U-Bahn oder Tram 15-20 Minuten ins Zentrum), aber sehr ruhig und mit Öffis sehr gut angebunden. Nur die Ausstattung der Wohnung war sehr mager, alles superbillig und auch so ein bisschen schmuddelig (nur sehr oberflächlich geputzt, die Bettbezüge löchrig, so Sachen). Nun ja. Wir wohnen extrem günstig, muss man sagen, da darf man wohl nicht zu hohe Ansprüche haben.
Auf jeden Fall waren wir beide recht müde, deshalb machten wir mit dem Essen nicht lang rum, auch wenn wir für den Abend eigentlich Tortellini mit Pesto eingepackt hatten, als Notfalloption. Die Kuh empfahl uns ein veganes vietnamesisches Restaurant in 4 Minuten Fußwegnähe („Vevi“), das wurde stattdessen unser Abendessen. Und ganz ehrlich: Das war eine SEHR gute Idee. Sehr, sehr gutes Essen, und überhaupt: Die ganze Karte vegan, diese Auswahl!!! Super. Ich hatte als Vorspeise eine Suppe mit Bambus und Morcheln, der Liebste eine Suppe mit Kokosmilch und Gemüse, dann als Hauptgang für den Liebsten eine Art Bowl mit gebratenem Tofu und Glasnudeln, und ich hatte gebratenen Seitan mit Pilzen und Reis. Extrem gut.
Das Restaurant hatte keinen Alkohol auf der Karte gehabt (gehörte wohl zum Konzept), weshalb wir nach dem Essen noch in eine Cocktailbar gingen – die Kuh empfahl uns eine vegane Cocktailbar ganz in der Nähe. Und zwar in der „Millenium City“, so eine Mischung aus Mall und Vergnügungszentrum. Trotz Sonntag waren jede Menge Leute dort: Es gab zahlreiche Restaurants, ein Cineplex, ein Fitnessstudio, einen „Aquapark“, Zeugs. Offensichtlich geht der Wiener aus der Brigittenau (das Wohnquartier hier) dort am Sonntagabend hin, wenn es draußen arschkalt und windig ist. Nun ja.
Wir gingen also in die Cocktailbar namens Couch Potato, wo wenig los war und wir easy einen ruhigen Platz fanden. Ziemliche Standardauswahl an Cocktails, und mir fiel plötzlich ein, dass ich Cocktails eigentlich gar nicht so mag. Nun ja. Ich nahm auf jeden Fall einen (sehr starken) Gin & Tonic, der Liebste einen alkoholfreien, der ziemlich süß war, und wir quatschten ein bisschen und waren so halb zufrieden. Bis mir einfiel, dass ich seit Jahren keinen Whisky Sour mehr getrunken hatte, weil da ja klassischerweise Eiweiß reingehört (wegen des Schaums), aber nun war das ja eine vegane Bar. Ich fragte also nach: Ja, der Whisky Sour wurde hier natürlich ohne Eiweiß gemacht. Also bestellten der Liebste und ich je einen. Der war dann zwar auch nur so mittelmäßig (Zitronensaft, Orangensaft, es hatte ein bisschen etwas von Limo), aber schon in Ordnung, und hey, überhaupt freute ich mich halt, dass es das überhaupt gab.
Um ungefähr halb elf daheim, noch ein paar Takte lesen zum Runterkommen, aber wir merkten schnell, dass es halt ein sehr langer Tag gewesen war. Deshalb bald das Licht aus.