Kunst und Kekse – Donnerstag 13.4.2025

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Mumok Treppenhaus. Man kann theoretisch durch acht Stockwerke sehen.

Ich wurde gegen sieben wach und fühlte mich richtig ausgeschlafen und fit, eigentlich erstaunlich angesichts der leicht maladen letzten zwei Tage. Nur der Liebste war ein bisschen geknickt, kein Wunder. Wir beschlossen den Tag also ohne Stress langsam zu beginnen mit ein bisschen Lesen daheim (ich starte ein neues Buch), Granola und viel Tee. Gegen halb elf gingen wir schließlich aus dem Haus und nahmen ein zweites Frühstück im türkischen Café, gleich wie am Dienstag (Topfengolatschen und Tahinikringel). Sehr gut.

Danach fuhren wir wieder zum Museumsplatz, wir hatten für den Tag zwei Kunstmuseen geplant. Als erstes gingen wir ins Mumok (Museum für moderne Kunst). Schönes, modernes Gebäude (auch hier wieder: Die Architektur lohnt sich total). Nur sind Kunstmuseen nicht hundertprozentig mein Fall, ich habe schnell genug davon. Wir beschlossen deshalb, eine Auswahl aus den acht Kunst-Stockwerken zu treffen, und sahen uns die untersten drei an (Thema: Kunst in den 60ern – nun ja, sehr modern, viel „Aktionskunst“, wenig, was mich wirklich ansprach) und ein bisschen Ausgewähltes aus den oberen Stockwerken („nie endgültig! Das Museum im Wandel“ – zur Entwicklung des Museums der letzten Jahrzehnte, inklusive einer Kunstinstallation eines sich mit Motorkraft drehenden Rocks aus Seide, Metall und Draht – ebenfalls nun ja). Dazu ein Mittagessen im Museumscafé (eine kleine Portion Bulgursalat – sehr sauer, danach ein veganes Kaffeecremedessert – sehr süß, dazu ein Mokka, der war okay). Am Ende gingen wir noch kurz in den Museumsshop, wo ich einen „Retro“-Kugelschreiber und ein Notizbuch kaufte. Wirklich sehr nette Sachen gab es da.

Irgendeine Kaiserin zwischen KHM und NHM (hinten).

Mittlerweile war es halb drei und wir wollten die nächste Pause, also tranken zwei Tassen Earl Grey im MQ Daily, einem Café mit Außengastro am Museumsplatz (MQ: Museumsquartier). Wir saßen draußen, was einigermaßen okay war, der Wind recht kalt, aber mit Sonnenbrille und Schal ging es.
Anschließend Museum Nr. 2, wir gingen ins Kunsthistorische Museum (direkt gegenüber vom Naturhistorischen Museum). Dort war es uns vormittags noch zu voll gewesen, jetzt gab es keine Schlange am Kassenschalter. Aber trotzdem recht voll. Auch hier trafen wir eine Auswahl und gingen in den Trakt mit Niederländischer, Flämischer, Deutscher Malerei (alles sehr bekannte Namen, ich kam mit den niederländischen und flämischen „Meistern“ deutlich besser zurecht, so von der Ästhetik her) und danach noch in den Flügel mit antiken ägyptischen Sachen, und das war’s. Das Museumscafé ließen wir aus – insgesamt viel voller als das NHM am Vortag. Was die Leute immer nur mit den alten Bildern haben. (Den Museumsshop ließen wir auch aus.)

Café-Außenbereich mit Wärmflaschen

So gegen vier waren wir museumsgesättigt und planten schon fürs Abendessen. Der Liebste hatte ein veganes Restaurant ausgemacht, das aber gute zwei Kilometer zu Fuß entfernt war. Das Gehen kam uns beiden gelegen, also machten wir uns auf den Weg.
Sehr gute Idee: Erstens kamen wir so durch ein sehr nettes Stadtviertel (an die Mariahilfstraße angrenzend), mit vielen kleinen Läden, Second Hand, Selbstgemachtes, Antiquarisches, auch einiges an Esoterik-Zeugs, aber irgendwie alles interessant anzuschauen und eine nette Atmosphäre. Und zweitens gab es dort auch jede Menge Kneipen und Cafés. So konnten wir auf halber Strecke perfekt Pause machen und uns um einen Aperitif kümmern, in einer Bar, die sich „Espresso“ nannte, aber durchaus mehr im Angebot hatte.
Ein Aperol für den Liebsten, ein Glas Weißwein für mich. Der stellte sich allerdings eher als Fehlgriff heraus. Die Bar hat einen Schwerpunkt auf Naturweinen, also bio und unfiltriert und so weiter, wogegen erst einmal nichts einzuwenden ist, mein orangener Weißwein war allerdings sehr unangenehm sauer-bitter und beinah schon an der Grenze zum Gekippten – ich trank ihn nicht aus. Naja. War nicht so schlimm, man konnte sehr gemütlich dort sitzen und das war eine Menge wert.

Wenn in Wien…

Danach weiter im Text, um halb sieben waren wir schließlich am Restaurant (fast, zunächst ein kleiner Zwischenstopp bei einer öffentlichen Toilette, die zwar einen Euro kostete, aber dafür von einem Toilettenmenschen betreut und deshalb in hervorragendem Zustand war – und das auf einem öffentlichen Platz am U-Bahnhof neben der Stadthalle).
Das Restaurant: Loving Hut, was eine internationale Franchise-Kette mit leicht sektenartigem Hintergrund ist (wie wir aber erst später feststellten). Wie auch immer: Das Essen war ganz ausgesprochen gut. Der Liebste entschied sich, nach zwei geteilten Frühlingsrollen als Vorspeise, für ein veganes Wiener Schnitzel auf Sojabasis mit Kartoffelsalat (Schnitzel okay, Kartoffelsalat sensationell), ich nahm ein gelbes Thai Curry, ebenfalls sehr, sehr gut. Für ein Dessert war danach kein Platz mehr, ein bisschen schade, weil es reichliche Auswahl gegeben hätte.

Egal. Wir gingen sehr zufrieden nach Hause, lasen noch ein bisschen, verschoben das Packen auf den nächsten Tag (Rückreisetag, aber nicht so furchtbar früh) und machten dann ziemlich bald die Augen zu. Schön gelungener Urlaubstag.