Maiwanderung, Donnerstag 1.5.2025

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Mai! Das Jahr schreitet in irrsinnigem Tempo voran. (Wobei der April gefühlt sehr lang gedauert hat.) Das Wetter ist auf jeden Fall schon sommerlich, und der Frühling verabschiedet sich so allmählich – die Frühblüher sind alle durch, die Magnolien sowieso, der Flieder bekommt auch schon braune Stellen. Die Baumpfingstrose im hinteren Garten steht seit einigen Tagen in voller Blüte, und die vorne (eher schattig) wird auch nicht mehr lang brauchen. Und bereits etwas zu warm für meinen Geschmack, so warm, dass ich morgens erst einmal die Fenster in Schlaf- und Wohnzimmer aufmachte, um etwas von der kühlen Morgenluft reinzulassen. (Nachts Fenster auf wäre dann doch noch zu kalt.)
Vor dem Lüften blieb ich aber erst noch ein bisschen liegen, nachdem ich um sechs einigermaßen ausgeschlafen aufgewacht war. Da Magi nicht vor der Schlafzimmertür saß und wartete, ließ ich die Tür offen, um zu hören, wann er kam. Das war zehn Minuten später der Fall, er kam laut miauend ins Bett marschiert (nerv), versuchte wieder quer über meinen Kopf zu laufen (doppelnerv) und kratzte schließlich die Krallen am (neuen!) Sessel. Wo er dann prompt mit einer Kralle hängen blieb und nicht mehr loskam, sodass ich aufstehen und ihn befreien musste.
…es macht schon Sinn, dass ich die Schlafzimmertür tendenziell nachts geschlossen halte.

Auf jeden Fall stand ich gegen halb sieben auf, Katzenmaintenance (beide waren da, verschwanden aber nach dem Füttern schnell nach draußen) und ausführliche Küchenrunde. Im Übrigen Katzen: Wir haben vor ein paar Tagen erst festgestellt, dass auf der Schachtel von Magis Schilddrüsenmedikament steht „Handschuhe tragen“. Das sind ja Hormone, die scheinbar über die Haut aufgenommen werden. Tja. War uns bis jetzt leider nicht aufgefallen, aber die Assistentin hatte den Liebsten extra noch einmal drauf hingewiesen, als er am Dienstag die neue Schachtel abgeholt hatte. Seit zwei Tagen tragen wir also Handschuhe bei der Medikamentengabe, und so richtig super ist das nicht. Entweder wir nehmen Einmalhandschuhe, die vom Handling okay sind, aber halt unfassbar viel Müll verursachen. Oder – das ist meine Lösung im Moment – wir tragen Putz- oder Gartenhandschuhe und waschen sie danach ab. Meine Gartenhandschuhe sind nur leider nicht wasserdicht und trocknen von einem Abend auf den nächsten Morgen auch nicht, wie ich leider merken musste. Da müssen wir noch ein bisschen suchen. Etwas dickere Putzhandschuhe vielleicht.

Es war ja Feiertag und wir hatten uns für den Tag mal so richtig gar nichts vorgenommen. (Stimmte nicht so ganz, ich hatte im Kopf schon eine Menge Sachen, die man mal machen könnte, aber so wirklich müssen taten wir nichts.) Der Liebste blieb dementsprechend auch liegen bis halb neun. Dann ausführliches Frühstück, feiertagspassend englisch, und danach verkrochen wir uns mehr oder weniger im Internet. Ich schrieb ein bisschen, las dann alles mögliche Zeugs. Kein Buch, im Übrigen: Ich habe nach Philip Reeves noch kein neues angefangen, irgendwie springt mich von meinem Bücherstapel keins so richtig an. Nun gut. Ich las halt Blogs und schaute mir Zeugs auf YouTube an, während es draußen wärmer und wärmer wurde (strahlend blauer Himmel, für den Tag waren 28 Grad vorhergesagt) und wir im ganzen Haus die Fenster offen hatten.

Gegen Mittag war es so richtig warm geworden. Zweite Hälfte Caponata mit frischen Penne zum Mittagessen, dann ging ich duschen und zog mir eine etwas dünnere Cargohose, Füßlinge und ein Shirt an. Ein bisschen Kaffee, ein bisschen weiterlesen.

Um vier hatten wir genug vom Herumliegen, ich wollte unbedingt ein bisschen Bewegung in den Tag bringen. Wir gingen also auf eine größere Spazierrunde. Einmal das Flüsschen entlang, bis wir zum Biergarten am Sportheim kamen, wo wir vor einem guten Monat mitten in einen Streit zwischen Pächter und Verein geplatzt waren. Jetzt war – wie damals angekündigt – tatsächlich wieder offen und der Biergarten in Betrieb. Für uns zum Essen eher nichts, es gab in erster Linie Pizza, aber wir waren ja nicht wegen des Essens gekommen. Wir tranken zwei alkoholfreie Radler, unterhielten uns mit dem Mann am Nachbartisch über seine tolle Boxerhündin und gingen nach einer halben Stunde weiter.
Noch etwas am Flüsschen entlang, dann bogen wir links ab, gingen über die B27 und verschwanden im Wald. Die nächste Zeit wanderten wir durch einen wunderschönen Frühlingswald, die Bäume alle im hellgrünen Laub, es war ganz still (erstaunlicherweise sahen wir fast keine anderen Leute, zweimal Radfahrer, einmal eine Wandergruppe, sonst niemanden). Und angenehm schattig, was gut war, denn wir hatten uns natürlich gut eingecremt, aber in der Sonne hätte ich trotzdem nicht gehen wollen, schon allein wegen der Hitze nicht – die 28 Grad hatten wir tatsächlich erreicht. (Mir graut ein wenig vor dem Sommer.)

Nach gut zwei Stunden waren wir um sechs wieder daheim. Dort trafen wir unsere neue Nachbarin vor ihrer Tür und stellten uns gleich mal vor. Das Haus links von uns ist nämlich, nachdem es jahrelang leer stand (eine echte Schande) jetzt endlich renoviert worden und in zwei Parteien vermietet. Eine davon lernten wir jetzt kennen, eine sehr sympathisch wirkende jüngere Frau, die dort im Obergeschoss wohnt. (Auch schon deshalb gut zu wissen, wer dort wohnt, weil unsere beiden Schlafzimmer sich gegenüber liegen – da fühlt man sich gleich weniger unangenehm beobachtet, wenn man die Leute zuordnen kann.)

Daheim eine kleine Pause, der Liebste machte uns einen Aperitif (mit Crodino und alkoholischem Crémant), ich schaute ein bisschen auf Mastodon vorbei. Dann gemeinsames Kochen, eine einfache Kartoffelsuppe , dazu eine große Schüssel Salat. Nachtisch ein Sojajoghurt mit diesem etwas merkwürdigen Cheesecake-Geschmack, den der Supermarkt nebenan mittlerweile dauerhaft im Programm hat (das Konzept finde ich merkwürdig, der Geschmack ist tatsächlich lecker).
Restlicher Abend auf dem Sofa mit einer Runde durchs Sternentor. Da sind wir mittlerweile bei der siebten Staffel und Michael Shanks ist gefallener-Engel-gleich wieder im Team zurück. Wir müssen uns also demnächst eine neue Abendunterhaltung überlegen. Vielleicht mal einen Film, oder, ganz gewagte Idee, ein Buch lesen oder so.