Um Viertel vor sieben aufgewacht, nach leidlich guter Nacht (wieder warm, obwohl es draußen jetzt ordentlich abgekühlt hatte, mit offenem Fenster ging es aber gut). Morgens erst einmal einen Blick auf die Dachterrasse, wo ich zu meinem Entsetzen feststellte, dass der frisch eingepflanzte Basilikum komplett zerfressen war. Bei genauerem Hinsehen, sah ich überall kleine graugelbe Schnecken übers Hochbeet kriechen. Keine Ahnung, wo die herkamen – das Beet ist auf der Dachterrasse im zweiten Stock, und bei allem Zutrauen zur Schnecken-Fress-Motivation glaube ich dann doch nicht, dass sie dort hochkriechen. Vermutlich (ziemlich sicher sogar) werden Eier in einem der Stecklinge aus dem Baumarkt oder in einem gekauften Sack Erde gewesen sein. Ich sammelte erst einmal Schnecken ab, nun ja.
Katzenmaintenance, ausführliche Küchenrunde, der Liebste kam kurz darauf – immer noch sehr müde und sehr kaputt, aber wenigstens kein Kopfweh mehr. Frühstück planten wir auswärts: Wir hatten für den Tag eine Tonne zu tun. Erst einmal Tee, der Liebste ließ unten Howard fahren und wischte hinterher, ich startete eine Maschine Bettwäsche und räumte das Erdgeschoss auf, oben fuhr Harold. Dann ging ich duschen, der Liebste wischte oben und duschte ebenfalls, und um halb elf kamen wir schließlich aus dem Haus. Reichlich spät für ein Frühstück, aber oh well.
Mohnzopf und Milchkaffee beim Bäcker neben dem Alnatura, danach Großeinkauf. Wie erwartet war so kurz vor dem langen Wochenende viel los, wir standen ewig an der Kasse. Immerhin waren wir so noch im Laden, während draußen ein ordentlicher Regenschauer runterging, und kamen dadurch trocken nach Hause.
Sachen wegräumen, Bettwäsche aufhängen, ein wenig bügeln. Der Liebste schaute nach den Katern und gab Magi sein Schmerzmittel, ich ging noch schnell zum Supermarkt nebenan, dort Zeugs holen (unter anderem eine neue Wasserkiste und etwas Bier, sodass ich den Einkaufswagen bis zu uns nach Hause schob – es ist schon sehr praktisch, so nah zu wohnen).
Mittagessen restliches Brot getoastet, restliche Gemüsesuppe, dazu etwas Kaffee. Der Liebste legte sich aufs Sofa und schlief eine Runde, und ich putzte währenddessen das obere Bad. Damit war das Haus mehr oder weniger fertig und wir auch (mega schwül-feuchtes Wetter, ich war nach dem Putzen schon wieder schweißgebadet). Ich legte mich auch noch für eine Stunde oben aufs Bett und las ein bisschen, während draußen es draußen schon wieder heftig regnete.
Um vier dann also Pfingstwochenendbesuch: Schwester S und Schwager R standen vor der Tür, der bei uns übernachtende Teil des Geschwisterwochenendes. Bruder W und Schwägerin C waren bereits mittags im Ibis eingecheckt (Bruder E war in Spanien und konnte dieses Jahr leider nicht dabei sein).
Größere Begrüßung, ein bisschen Unterhaltung und Austausch, S und R bezogen das untere Zimmer (der Liebste hatte seine Sachen für das Wochenende schon ins obere Schlafzimmer gebracht), der Liebste gab den Katern noch ihre verfrühte Abendportion. Um Viertel vor fünf gingen wir schließlich zu viert aus dem Haus.
Beim Ibis holten wir C und W ab und gingen gemeinsam ins Neckawa, eine Bar mit angeschlossenem Biergarten direkt am Neckar. Dort kleine Überraschung: Seit dem 1.6. ist die Bar nur noch für geschlossene Gesellschaften offen, bis Ende September. Sehr blöd. Aber das Wetter war gut, im Biergarten fanden wir genug Platz, und weil es dort genug überdachte Stellen gab, war es auch trocken. Die nächsten anderthalb Stunden waren wir also dort für einen Aperitif (Prosecco, Weißwein, W und der Liebste teilten sich einen Pitcher Bier – ich trank ein bisschen mit, aber nur wenig, das Bier im Neckawa finde ich nicht so überragend – und S und R blieben (vorerst) beim alkoholfreien Getränk, sie hatten am Abend davor schon Praxisfeier gehabt). Angenehmes Wetter, nicht zu warm (ich war mit geschlossenen Sneakern, Unterhemd unter dem Shirt und leichter Strickjacke gut angezogen), wir konnten gut dort sitzen.
Um kurz vor sieben dann gemeinsamer Bummel durch die Altstadt zur Forelle, wo ich einen Tisch gebucht hatte. Ein eher gutbürgerliches und etwas teureres Restaurant, wo ich seit meinem Studium nicht mehr war. Damals war ich ja im Geschichte-Oberseminar, und der Seminarleiter und Direktor des Instituts für Zeitgeschichte hatte immer wieder Gastdozent:innen, die dann häufig abends in ein Restaurant geführt wurden – unter anderem eben die Forelle. Die Doktorand:innen und Magistrand:innen durften meist mit, und so war die Forelle für mich als „etwas für ältere Leute“ abgespeichert. Nun ja. Mittlerweile sind wir aber halt auch alt, das passte also schon.
Und wie sich herausstellte, war es eine gute Wahl: Sehr gutes Essen (für uns vegane angebratene Bärlauch-Kartoffelknödel auf Sommergemüse, Nachtisch für mich Schokoladeneis und Espresso, für den Liebsten Kokos-Panna Cotta), sehr guter Wein (ein französischer Rosé für mich, ein Rioja für den Liebsten), und als Abschluss noch ein Brand, für mich ein feiner Williams (die anderen nahmen einen Johannisbeer-Brand, den ich allerdings nicht so überzeugend fand).
Wir waren dort bis kurz nach halb elf und hatten einen sehr netten Abend. Dann Heimweg, wir brachten W und C zum Hotel (irritierenderweise auf dem Rückweg an drei verschiedenen Polizei- und Rettungsdienst-Einsätzen vorbeigelaufen, keine Ahnung, ob das mittlerweile in der Innenstadt normal ist – ich hoffe mal nicht).
Daheim tranken wir zu viert noch einen letzten Absacker in Form einer Nägelesbirne und ließen den Tag ausklingen. Die Kater bekamen eine Katzenwurst, der Liebste und ich teilten eine kleine Tüte Chips. Um Mitternacht ins Bett, sehr zufrieden mit dem schönen Tag.