Impfen und schwitzen, Mittwoch 25.6.2025

Stand am Abend beim Schlafengehen: Noch vier Ameisen gesehen, im Vergleich zu den letzten zwei Wochen also quasi ameisenfreies Zimmer. Am nächsten Morgen keine mehr. Vielleicht haben unsere Bemühungen der letzten Wochen aus wegscheuchen, Löcher zuspachteln und leider auch Giftköder auslegen ja tatsächlich etwas gebracht.
…oder es ist halt einfach die Schwarmzeit vorbei. Die Ameisenstraße an der Hauswand ist zumindest noch da, wie der Liebste vermeldete. Hm.
Nun ja. Wieder anstrengende Nacht, recht lang heiß (nachts kühlte es dann angenehm ab) und insgesamt so laut durch Verkehr, Zeugs und Vögel (eine renitente Lärm-Elster), dass ich über Ohrstöpsel nachdachte. (Wo ich doch SO FROH bin, dass ich sie zum Schlafen nicht mehr brauche.) Morgens erst einmal Gießen auf der Dachterrasse, der Liebste übernahm die Kater und wickelte dann auf der Terrasse die Tomatenpflanzen um Rankhilfenstäbe. Eine einzige winzige Frucht kann ich mittlerweile sehen, aber die Wahnsinnsernte wird das dieses Jahr wohl nicht. Macht aber nix. Schön: Die Echinacea beginnen zu blühen.

Der Liebste machte uns ein Müsli zum Frühstück, packte seine Portion ein und ging recht bald zur Arbeit, und ich frühstückte noch in Ruhe und ging dann mit einer zweiten Tasse Tee und nach einer schnellen Dusche nach oben an den Schreibtisch. Geruhsame administrative Arbeit daheim, Kommunikation, Zeugs. Draußen wurde es währenddessen immer heißer: Für den Tag waren deutlich über 30 Grad angekündigt (34 wurden es am Ende), sodass ich mit kurzem Rock und das erste Mal mit hellblauem ärmellosen Leinentop (letztes Jahr bestellt) gerade richtig angezogen war.

Mittagspause um halb eins: Restlicher Kartoffelsalat, dann lackierte ich die Zehennägel nach (zweite Schicht immer nötig), räumte ein bisschen die Bude auf und packte am Vormittag gelieferte Sachen aus: einmal die Gemüsekiste, dann das Diätfutter für den Kater. Neben einmal Trockenfutter sind auch zwei Sorten Nassfutter gekommen, und dazu ein „Willkommensgeschenk“ in Form von Postkarte, Leckerchen und (extrem creepy aussehendem, wie eine Maus ohne Kopf) Katzenspielzeug im Stoffbeutel. Das werden wir jetzt die nächsten Wochen mit dem alten Futter allmählich vermischen und so einführen müssen. Und davon ausgehen, dass das am Ende beide fressen, denn das können wir kaum verhindern, fürchte ich. Ich hoffe mal, dass „Low Protein“ für den anderen alten Kater auch nicht schlecht ist.

Um Viertel vor zwei ging ich aus dem Haus und zur Hausärztin (vor der Haustür in die Hitzewand wie gegen eine Faust gelaufen). Zweiter Impftermin für die FSME-Impfung: Alles super, es ging fix, nach 15 Minuten war ich schon fertig und konnte zur Arbeit. Um halb drei war ich im Büro.
Arbeitsnachmittag mit etwas mehr zu tun, unter anderem machte ich eine Reihe Termine aus und arbeitete meine Inbox leer, hatte eine Stunde Einzelunterricht vor Ort und eine kürzere Besprechung mit dem Chef. Der bekam nach etwas Gefummel auch meinen zweiten Monitor wieder zum Laufen (natürlich hatte sich da seit letztem Mittwoch nichts getan, ich hatte ja niemandem Bescheid gesagt). Wir stellten gleich mal die Energieeinstellungen so ein, dass der Monitor nicht einfach selbstständig in Standby geht. Beziehungsweise sich abschaltet.

Um kurz nach sechs war ich daheim. Der Liebste war schon beschäftigt: Am Abend war die Jahreshautpversammlung vom Freundes- und Unterstützerverein für den Sportverein, wo der Liebste seit vielen Jahren im Vorstand ist (im Unterstützerverein eben). JHV bedeutet immer Buchhaltung checken, Belege checken, Protokolle ansehen, Zeugs. Ich zog mich für zwei Stunden nach oben zurück und kam erst um zehn nach acht nach unten, als die Bestellpizza kam. Da war die JHV auch schon mehr oder weniger beendet und ich setzte mich zum Essen und noch etwas Quatschen mit dazu (alles alteingesessene Tübinger:innen, ich bekam viel Kleinstadtklatsch mit).

Pizza bestellen, übrigens: Warum ist das eigentlich alles so bescheuert geworden? Früher (…Oma erzählt vom Krieg) rief man beim Pizzaservice an, hatte einen Mann in gebrochenem Deutsch am Telefon, sagte „zweimal die Nr. 13 bitte, extra Käse“, nannte Name und Adresse, 20 Minuten später tolle Pizza, Barzahlung, Trinkgeld, fertig. Heute: Die große Kette (Domino’s) liefert nicht mehr in unser Stadtviertel. Drei andere Pizzalieferdienste haben entweder Lieferando oder Uber Eats, was ich erstens nicht will, weil das ausbeuterische Sklaven-Lieferdienste sind, und man zweitens dazu genötigt wird, sich dort ein f*cking Kundenkonto anzulegen. Ich will aber nicht bei jedem einzelnen verdammten Bestellvorgang ständig Kundenkontos anlegen müssen! SO nervig. Ich fand schließlich einen in unserer Nähe (Pizza&Pasta, auch eine Kette), der Bestellung „als Gast“ (harhar) erlaubte, mich nicht zu Paypall zwang und sogar vegane Pizza hatte, wenn auch nur eine (warum man nicht für alle Pizzen einfach veganen Käse als Auswahlwunsch angibt, erschließt sich mir nicht). War ganz okay, mit halt Standard-Default-Pizzagemüse (Brokkoli, Oliven, Tomaten, dann noch Kichererbsen, weil die scheinbar als „veganer“ Pizzabelag gelten, wie auch immer, eine andere Pizzeria hatte das kürzlich auch schon).

Gegen halb zehn verabschiedeten sich alle und der Liebste und ich setzten uns noch mit einem Crodino auf den Südbalkon und sahen der Dämmerung zu. Es war immer noch extrem warm, vor allem weil die Platten sich ziemlich aufgewärmt hatten – so warm, dass wir irgendwann wieder reingingen, weil wir uns um Magi etwas Sorgen machten, der mit uns rausgekommen war und jetzt auf den warmen Platten lag und sehr schnell atmete. Drinnen war es im Vergleich dazu noch einigermaßen erträglich. Trotzdem kippte der Liebste erst einmal drei Kannen Wasser auf die Dachterrassenplatten, um sie wenigstens ein bisschen runterzukühlen, und ich schaute mir noch eine halbe Stunde Gedöns auf dem Tablet an, bevor ich überhaupt in Erwägung zog, unter die Decke zu kriechen (schlafen ganz ohne Decke geht trotzdem nicht, nicht wegen Wärme, sondern wegen… schlafen halt). Sommer ist anstrengend.