Autsch. GAR nicht gut vertragen, diesen Rosé am Abend. In der Nacht stand ich noch auf und nahm eine Ibu, damit ich wenigstens ein bisschen schlafen konnte (klappte auch), aber am Morgen war ich alles andere als ausgeschlafen und erholt. Der Kopf tat immer noch weh, die Achillessehne auch – mal wieder so schlimm wie seit Wochen nicht mehr, klar, wenn man eine Wanderung vorhat – und überhaupt war mir gar nicht nach großem Heitatei. Nur stand halt Betriebsfest und Ausflug und so an. Nun ja.
Morgenroutine, der Liebste übernahm die Kater, ich das generelle Aufräumen und so. Alles mit verlangsamtem Tempo. Dann Tee, der ein bisschen half, eine Dusche und eine zweite Ibu halfen noch mehr, und um zehn vor neun ging ich aus dem Haus. Beim Viertellieblingsbäcker noch zwei Laugencroissants, denn der Betriebsausflug begann zwar mit gemeinsamem Frühstück, aber ich wollte trotzdem schon einmal eine erste Grundlage haben.
Ab neun gemeinsamer Firmen-Feiertag, der neben Ausflug (Wanderung und Grillen) ein gemeinsames Frühstück und abends noch einen Theaterbesuch beinhaltete. Erst einmal anderthalb Stunden gemütliches Frühstück, das für mich aus sehr viel Orangensaft, etwas Kaffee und einer Butterbrezel bestand (die Chefin hatte für vegane Butter gesorgt, sehr großartig). Und ein paar ruhigen Gesprächen. Als wir so gegen halb elf zusammenpackten, war ich wieder einigermaßen auf der Höhe, zumindest kein Kopfweh mehr und die Wanderung konnte kommen.
Naja, „Wanderung“. Es entpuppte sich als ein entspannter anderthalbstündiger Spaziergang einmal um die Stadt herum, durch den Stadtwald und am Waldfriedhof vorbei, bis zu einem Grillplatz auf einer wunderschönen Magerwiese im Wald. Ruhig und trotzdem stadtnah. Ich war dort schon viele Jahre nicht mehr und freute mich, es ist ein ausgesprochen gemütlicher Platz. Und die Bäume waren wichtig: Die Sonne kam raus und es wurde recht warm, sodass ich über meine kurze Sporthose und vor allem die Sandalen froh war (ich war morgens mit Wanderschuhen gekommen, hatte mich dann aber um halb elf dagegen entschieden und die mitgebrachten Sandalen angezogen, zum Glück).
Wir verbrachten gute dreieinhalb Stunden dort, mit viel reden, essen (ich bin ja glücklicherweise nicht die einzige in der Firma, die kein Fleisch will, es waren also vegane Grillsachen da) und den beiden Hunden (Babyhund und Flauschhund) beim Spielen zusehen (allerdings nicht miteinander, so ganz super finden sich die beiden nicht, der eine zu sehr an MEINS, MEINS, MEINS interessiert, der andere zu nervig-babyhopsig).
Apropos Baby: Große Überraschung (für mich) um eins, als meine Elternzeit-Kollegin auftauchte, inklusive Mann und eben frischem Baby. Ich hatte natürlich von ihr gehört und Fotos gesehen und so, aber live halt noch nicht. Sie sahen alle drei recht zufrieden und entspannt aus. Ich hielt mich beim Babybestaunen und Dutzi-dutzi-machen etwas zurück (fand die beiden Hunde ehrlich gesagt spannender), aber freute mich natürlich trotzdem.
Gegen halb vier war ich wieder zurück. Kurze Pause daheim, kleiner Nachmittagsschlaf, einmal nach den Katzen schauen, dann kam der Liebste nach Hause und ich ging mit ihm mehr oder weniger (nachdem er sich wieder schweißfrei gemacht hatte) sofort aus dem Haus und zum Sportladen bei uns ums Eck. Ich hatte nämlich schon mehrmals so leichte Trekking-Wanderschuhe schmerzlich vermisst, und bei dem Ausflug war mir aufgefallen, dass quasi alle Kolleg:innen eben solche Schuhe (oder halt Sneaker) anhatten. Aus gutem Grund, das sind halt die perfekten Schuhe, wenn man etwas länger gehen möchte, vielleicht auch mal Feldweg oder so, aber richtige Wanderschuhe deutlich zu oversized wären. Wir gingen also „mal gucken“ und kamen eine Stunde später beide mit supercoolen Trekkingschuhen wieder nach Hause. Ich hatte bei der Gelegenheit gleich meine Kundenkarte in dem Laden erneuern lassen und deshalb auch noch einen ordentlichen Rabatt bekommen, was sehr gut ist, denn als wirklich günstig kann man sie nicht bezeichnen. Aber wenn sie eine Weile halten, dann haben sie sich gelohnt, schon allein, um meine schmerzenden Füße zu entlasten.
Daheim legte sich der Liebste ein wenig aufs Sofa (er hatte nach dem Laufen am Donnerstag wieder das Fahrrad genommen, aber nichtsdestotrotz merkte er seine Beine sehr deutlich) und ich kochte uns einen Topf Linsensuppe. Schnelles Essen, Dusche und um Viertel vor acht aus dem Haus und ins Theater. Wo ich erst einmal allein dastand, weil der Treffpunkt gar nicht dort, sondern in der Firma war. Ist aber alles fußläufig, ich konnte also rüberlaufen (und mit der Gruppe wieder zurück).
Das Stück war die diesjährige Sommertheater-Aufführung des LTT, die jedes Jahr an unterschiedlichen Locations in der Stadt als Open Air aufgeführt wird. Dieses Jahr ist der alte Busbahnhofs-Vorplatz dafür in Beschlag genommen worden, und was zunächst nach einem merkwürdigen Veranstaltungsort klingt und auf den ersten Blick auch aussah, entpuppte sich als wirklich cool. Irgendwie mitten in der „richtigen“ Stadt, aber doch genug weg, sodass man beim Stück nicht gestört wurde, und die vorbeifahrenden Stadtbusse und sonstiges Stadtleben sorgten eher für eine passende Geräuschkulisse.
Das Theaterstück: Sex and Drugs and Schlagertraum, eine Art Hommage an den ESC, Schlager meets Punk, das alles zu einem modernen Faust-Musikmärchen vermischt, mit viel, viel toller Musik (super Band) und großartigen Schauspielenden. Wir hatten den ganzen Abend lang wahnsinnig viel Spaß, konnten mitsingen, klatschen, mitlachen. Sehr schöne Aufführung, wir kamen alle mit einem richtig glücklichen Lächeln nach draußen.
Den Abendabschluss gab es dann in der Firma im Foyerbereich bei den Sesseln, wo ein paar Häppchen (vegane Pizzaschnecken und Mini-Tartes) auf uns warteten, dazu kühlgestelltes Bier und Rosé. (Von dem ließ ich allerdings tunlichst die Finger und beließ es bei einem kleinen Bier und einem Radler.) Ein bisschen den Abend genießen, ich machte vom Handy eine meiner Playlists an (kein Schlager aus guten Gründen, aber genug 70er-Jahre-Zeug) und wir hatten noch eine gute Zeit zusammen. Um eins war ich daheim, fand überraschenderweise noch einen wachen Liebsten vor und fiel dann doch ziemlich todmüde ins Bett.