F01 und Lesezeit, Sonntag 20.7.2025

  • Beitrags-Kategorie:Lesen / Tagebuch

Leichte (naja: ziemliche) Genervtheit beim Aufwachen um zwanzig nach sechs: Ich musste auf die Toilette und dachte mir, jetzt kann ich ja endlich die Ohrstöpsel rausnehmen, die ich abends wegen der lauten Party im Haus schräg gegenüber (meine alte WG, also zumindest die Wohnung) reingemacht hatte. Klar, schöner Sommerabend, Geburtstagsfeier, da sitzt man bis tief in die Nacht und quatscht, und nach ein paar Bier redet man dann auch nicht mehr unbedingt leise, hab ich Verständnis, kein Ding, dafür gibt es ja die Ohrstöpsel. Aber als ich sie am Morgen rausnahm, waren die Leute immer noch laut redend auf ihrer Terrasse! Um kurz nach sechs am Sonntag! Und das fand ich dann echt unverschämt. Wollte allerdings nichts dagegen unternehmen (zumal das Haus in der Nachbarstraße ist, unsere Gärten grenzen aneinander), steckte mir die Ohrstöpsel also wieder rein und ging noch einmal schlafen bis halb acht. So mehr oder weniger.

Wir hatten einen ruhigen Sonntag geplant, und genauso machten wir es auch. Beide sehr müde von den letzten Tagen, und das Wetter war auch als komisch angekündigt. Morgens erst einmal ein ausgiebiges englisches Frühstück, dann ließen wir das Putzen mehr oder weniger sein (nur die Roboter saugten die Räume durch) und zogen uns stattdessen auf Sofa und Lesesessel zurück. Und ich ließ sogar den Laptop aus und las stattdessen im samstags angefangenen Roman weiter. Natürlich noch jede Menge anderer „guter Vorsätze“ für den Tag, Sport und was weiß ich, aber da ich auch dringend wieder ein bisschen lesen wollte, machte ich genau das, mehr oder weniger den Vormittag über, von einer ausführlichen Dusche unterbrochen. Draußen ein Sonne-Wolken-Mix und schwülwarm.

Zum Mittagessen machte der Liebste uns einen Salat aus Roter Bete, Karotten, Sellerie und Feto (im Versuch, die Gemüsekiste etwas zu leeren – wir haben aktuell etwas zu viele Sachen da). Dazu ein Rest Krautsalat, und eine Stunde später dann eine Premiere: Wir machten unser erstes ChatGTP-Rezept, einen der Vorschläge für alte Brötchen, die ich mir hatte auflisten lassen. Genauer gesagt wurde es ein süßer Bread Pudding, für den wir sechs der Brötchen würfelten, eine Viertelstunde in einer Mischung aus Hafermilch, Zucker, Maisstärke, Apfelmus, Zimt und Vanille einweichten, dann in eine Auflaufform schichteten und eine knappe Dreiviertelstunde im Ofen buken. Ergebnis: Joa. Kann man schon machen, es schmeckte allerdings immer noch recht trocken und etwas langweilig – wir hätten uns die Zeit nehmen sollen, dazu eine Vanillesoße oder so zu machen. Aber schon in Ordnung.

Nachmittag: Weiterlesen und zwischendrin Wäsche sortieren. Nach einem sehr kurzen Regenguss war die Sonne wieder rausgekommen und ich hatte die Hoffnung, dass es noch bis zum Abend halten würde und ich vielleicht doch die Wäsche auf der Dachterrasse trocknen könnte, zumindest eine Maschine. Ich startete also eine Ladung, nur um nach zehn Minuten ein Piepsen zu hören und den Fehlercode F01 im Display angezeigt zu bekommen. Super. Kurzes Googeln ergab, dass das wohl auf einen generellen Fehler mit der Wasserzufuhr hindeutet, Zulaufschlauch verstopft oder so. Was Quatsch war, denn es war deutlich sichtbar Wasser in der Maschine.
Der Liebste probierte ein bisschen herum, Programm wechseln, aus- und anmachen, und bekam sie schließlich für eine Viertelstunde zum Laufen, allerdings mit viel zu viel Wasser in der Maschine (die Trommel war fast voll bis oben, beim Drehen spritzte es oben aus dem Waschmittelfach) und schließlich mit dem Fehlercode F03: Das wohl ein Fehler im Ablauf der Maschine, haha. Oder, wie es hilfreich hieß, „auch gut möglich ein Fehler in einem Sensor“, und das war es wohl. Ich zog mich also wieder auf den Sessel zurück, der Liebste ließ das Wasser über den Notschlauch aus der Maschine und holte die nasse Wäsche raus (nach drei Minuten löste sich die Verriegelung) und ging sich dann im Internet schlau machen, was man da machen könnte oder ob es wohl Zeit für eine neue Maschine wäre (SO lang haben wir die aktuelle gar nicht – aber natürlich außerhalb der Garantie, klar).

Restlicher Nachmittag: Lesen, gelegentlich bei Mastodon reinschauen und etwas Mastomind spielen (wie Mastermind, nur mit Wörtern und Buchstaben und mit anderen Mastodon-Accounts). Einmal kurzer Nachmittagsschlaf. Und halt viel Lesen. Irgendwann am Spätnachmittag wurde mir klar, dass ich das Buch durchkriegen würde, und das wäre halt SO cool.
Währenddessen war der Liebste wie gesagt mit der Waschmaschine beschäftigt, und um halb sechs hatte er die Lösung gefunden: Irgendein Filter war verstopft und erzeugte die falsche Sensormessung. Der Filter ließ sich einfach reinigen, und damit lief dann auch die Maschine wieder. Hurra!

Mittlerweile hatte das Wetter umgeschlagen: Zuerst sehr viel Wind, dann dicke Wolken, und am frühen Abend fing es zu regnen an (die eine Maschine, die ich noch gewaschen bekam, musste in den Wäschekeller). Allerdings kühlte es gar nicht ab, und 29 Grad bei Regen sind überhaupt nicht toll. Wir blieben also im Haus und schwitzten in der schwülen Luft. Was uns nicht daran hinderte, beziehungsweise den Liebsten, uns eine wunderbare Moussaka (mit Auberginen vom Bodensee <3) zu machen.
Ich kümmerte mich währenddessen um die Kater, die trotz Regen sehr unwillig waren, ins Haus zu kommen, aber wenigstens ihre Medikamente brav aufleckten. Als ich dann dem Nasenkater noch eine Flohtablette in einer Katzenwurst versteckt unterjubeln wollte, war der Spaß allerdings vorbei. Er sortierte die Tablettenstücke feinsäuberlich aus und hatte recht schnell auch keine Lust mehr auf sonstiges Futter. Dieses bescheuerte Flohmittel kommt halt auch in einer riesigen Tablette, die man dem Tier weder einfach so im Futter untermischen kann noch sonst in den Hals gesteckt kriegt. Man muss sie erst mühsam zerkleinern und hat dann also fünf Teile zum „Verstecken“ statt nur eines. Haben die Tierarzneihersteller da keine Versuchsreihen, wenn sie so etwas produzieren? Total dämlich.

Restlicher Abend: Wäsche aufhängen, bügeln, essen, lesen. Um kurz vor elf, mittlerweile schon oben im Bett, hatte ich das Buch durch und war sehr zufrieden. Das Buch war Dervla McTiernans dritter Band der Cormac Reilly-Reihe (The Good Turn), und ich kann überhaupt nicht verstehen, warum das in Deutschland so schwer zu kriegen ist: richtig toller Krimi. Spannende Geschichte, interessante Entwicklung der Figuren, atmosphärisch sehr dicht. Man möchte sofort wieder nach Irland fahren. (ICH möchte!!) Einziger Abzug in der B-Note: Die Layouter haben beim Satz gepfuscht, sodass durchgehend völlig random Zeilenumbrüche und Absätze da sind, wo keine hingehören, und sie fehlen, wo man sie wegen der Orientierung bräuchte. Aber nach etwas anfänglicher Verwirrung (und etwas zwischenzeitlichem Genervtsein) sah ich drüber hinweg.