Seit längerem mal wieder seit fünf wach gewesen, weil ich da nämlich aufs Klo musste und Magi, der offensichtlich in meinem Arbeitszimmer gelegen hatte (ich hörte ihn dort rumoren), die Chance nutzte und zu mir ins Schlafzimmer und ins Bett kam. Und dort alle zehn Minuten nachsah, ob ich vielleicht jetzt schon wach war. Oder jetzt. Oder jetzt. Oder jetzt.
Um halb sieben gab ich schließlich auf (…das wäre ja auch meine normale Aufstehzeit, und der Urlaub ist – ich kann es kaum glauben – sowieso schon fast wieder rum) und stand auf. Katzenmaintenance, den Kater rief ich vom Schattendeck rein. Beide Kater fraßen anstandslos, und die Medikamente ließen sich mit dem Mörser tadellos zermörsern. So weit so gut. Tee, ein Blick in die Zeitung (wo mich von Seite zwei das Bild von Nigel Farage angrinste wie so ein Wiedergänger aus dem Horrorfilm, meine Güte. Übrigens wird wohl gerade auf der Insel über eine neue Runde des Brexit-Referendums diskutiert, und ich weiß nicht wie ernsthaft, aber auf jeden Fall hatte man auf Mastodon die besten Ideen für einen Namen: Brit-in, EUturn, Bremorse). Draußen strahlendblauer Himmel und recht kühl, es war aber Sonne und Wärme für den Tag angekündigt.
Ruhiger Morgen mit Tee und Dusche, ein bisschen schreiben, und um zehn nach neun gingen (hinkten) wir aus dem Haus und zum Viertel-Lieblingsbäcker zum Frühstück. Ich hatte ein Strickjäckchen mitnehmen wollen, aber in der Sonne war es doch schon so warm, dass ich keines brauchte. Dafür die neue Sonnenbrille, und so nach fünf Minuten Tragezeit: Doch, das ist schon prima. Die Brille passt okay, sie rutscht nicht und ich sehe wieder so richtig gut damit. Halt nur auf die Ferne (also zum Lesen muss sie weg), aber das war ja so bestellt und ist okay.
Nach dem Frühstück ging der Liebste weiter in den Bastelverein, an der neuen Bandsäge herumspielen, und ich ging in die Innenstadt zum Optiker, zweiter Anlauf. Trotz langsamen Gehens (mit den braunen Sandalen, die zwar meinen Fußrücken auch freilassen, aber keinen guten Halt im Fußbett bieten – irgendwie sind momentan alle Schuhe nicht so toll) war ich ein paar Minuten zu früh da. Kein Problem, der Optiker war da (der gleiche wie am Vortag) und war auch schon für mich parat.
Wie sich herausstellte, war alles doch weniger problematisch als gedacht. Die Gleitsichtgläser für meine Alltagsbrille waren zwar falsch bestellt worden, das war doof, aber sie sind am wenigsten „wichtig“ für mich. Er maß meine Brille noch einmal sorgfältig nach und bestellte sie dann korrekt. Und die Arbeitsplatzbrille: Da hatte er noch ein wenig mit diversen Parametern herumgespielt und den wichtigen Wert (ich verstand kein Wort und kann es deshalb auch nur in Ansätzen wiedergeben) auf 3 mm herunterbekommen. Daraufhin hatte er mit seinem Filialleiter telefoniert, der ihm bestätigt hatte, dass man das probieren kann, denn die bestellten Gläser seien Diflex(?)-Gläser, die hätten sowieso immer einiges an Spiel, das könnte also passen. Man müsse es dann probieren, wenn die Brille da sei, ob sie tatsächlich funktioniert, aber da müsse man sowieso immer. Langer Rede kurzer Sinn: Er hatte die Brille schon bestellt. Er gab mir den Auftrag mit (und einen korrigierten Auftrag für die Alltagsbrille), und um 9:58 war ich fertig. Der Termin wäre um 10 gewesen, das war also überraschend schnell. Und super.
Ich hatte geschenkte Zeit übrig, die ich nutzte, um mich mit meinem Buch in ein Café am Rand des Univiertels zu setzen und dort im Garten (mit Blick auf den Bota und eine Gruppe älterer Damen beim Frühsport) Mochaccino zu trinken, Zitronenkuchen zu essen und zu lesen. Alles super (bis auf den Mochaccino – hatte ich bis jetzt noch nicht und werde ich auch nicht mehr bestellen, viel zu süß für mich).
Interessant: Das Café (das abends als Bar fungiert und stark studentisch frequentiert ist) hatte ein Schild draußen hängen, wo es seinen Umgang mit Cannabis ausdifferenziert. Zusammengefasst:
– auf der Gartenterrasse darf man kiffen
– aber bitte Rücksicht auf andere nehmen
– nur an den Tischen mit Hanfsymbol kiffen (das sah ich allerdings nicht, ich suchte aber auch nicht direkt danach)
– wenn Minderjährige anwesend sind, wird der Joint sofort ohne Diskussion ausgemacht
– und wenn jemand sich mit dem Konsum unwohl fühlt, bitte das Team drauf ansprechen, damit man eine Lösung finden kann.
Fand ich einen guten Umgang, enttabuisierend genug, aber trotzdem anerkennend, dass nicht alle Leute das gleich wahrnehmen. Und spannend auch, so eine Info hatte ich bis jetzt noch nirgendwo gesehen.
Gegen halb zwölf hinkte ich wieder zurück und stoppte noch schnell bei einer Änderungsschneiderei in der Nähe meiner Arbeit, um dort eine Tasche abzugeben. Und zwar habe ich seit vielen Jahren (2008 in Schweden gekauft) eine eigentlich supertolle lila-graue Tasche, die sich angenehm trägt und für die Arbeit, den Alltag und vor allem auch als „Personal Item“-Tasche bei Flugreisen eigentlich perfekt geeignet ist. Einziges Manko: Sie hat oben eine Umschlaglasche, die mit zwei Klettverschlüssen befestigt ist, und sonst nichts. Und das ist mir zu wenig, denn die Klettverschlüsse lassen sich superleicht öffnen, und schon hat man direkten Zugriff auf den kompletten Tascheninhalt. Ich fragte also nach, ob man oben einen Reißverschluss einnähen könnte: Ja, kann man. Dauert anderthalb Wochen, kostet nicht allzu viel. Das freut mich richtig. Auch so ein Projekt, das monatelang bei mir rumlag und jetzt mal erledigt ist.
Kurzer Stopp beim Bastelverein, den Liebsten abholen, dann heim, Zeitungsrätsel, Mittagessen (zweite Hälfte Riesenbohnen und Ofenkartoffeln). Danach legte ich mich ein bisschen mit Buch aufs Sofa, ein paar Takte lesen, und schließlich schlief ich richtig ein, für eine knappe Stunde.
Beim Aufwachen war ich leicht matschig, also etwas Tee zum Wachwerden. Draußen war es mittlerweile richtig warm geworden mit circa 30 Grad, deshalb gingen der Liebste und ich für den restlichen Nachmittag aufs Schattendeck: Lesen, Radler trinken, ins Grüne schauen, die Kater bespaßen. Der Liebste holte irgendwann die Sense und den Handrasenmäher und mähte den vorderen Bereich des Gartens, und ich schaute ihm zu.
Und um halb fünf schloss ich mich ihm an: Da trug er nämlich einen Fensterladen von der Hausseite auf die Terrasse und begann, die alte Farbe abzukratzen und frisch zu streichen. So etwas geht natürlich immer besser zu zweit und mit Musik, und eine gute Stunde später hatten wir diesen Fensterladen und dazu den Laden vor dem unteren Schlafzimmer und die hintere Garagentür frisch leuchtendblau gestrichen.
Kurze Dusche (die blauen Farbspritzer loswerden), den Kater versorgen (Magi hatte sich in einen Nachbargarten verzogen und wir ließen ihn erst einmal da), dann nahmen wir daheim einen alkoholfreien Aperol Spritz (naja: eigentlich nicht, weil wir keinen Sekt mehr da hatten, wir nahmen Tonic stattdessen, das war so halb-überzeugend – aber immerhin war der Iterol (die alkoholfreie Aperol-Variante vom Edeka) ganz in Ordnung) und gingen um sieben schließlich los zur Date Night.
Langsames Gehen, weil mein Fuß mir die Bewegung so langsam übel zu nehmen begann (am Ende des Tages hatte ich 13.000 Schritte auf der Uhr, was bei „Fuß hochlegen“ dann doch viel ist), davon abgesehen alles super. Es war ein richtig schöner Sommerabend. Wir gingen zum Asian Fusion Restaurant, hatten dort unsere üblichen Sachen (für mich ein Kännchen Jasmintee, dann Edamame, gebratene Udon), unterhielten uns ausführlich und gingen um neun wieder heim.
Daheim Magi aus dem Nachbargarten abholen und versorgen, dann noch für einen Gin&Tonic auf den Balkon, den Fledermäusen zuschauen, ein bisschen darüber nachdenken, ob in diesem Jahr wirklich deutlich weniger Vögel sind als die letzten Jahre oder ob uns das nur so vorkommt, und um kurz vor zehn dann noch ein bisschen aufs Sofa und eine Runde zu den kalifornischen Polizeianfängern. Neue Staffel und jede Menge Veränderungen, Positionen, Personal: Mal schauen, wie sich das entwickelt. Ich hoffe bloß, dass die fünfte Staffel nicht mit so einem Mega-Cliffhanger aufhört wie die vierte. Von Staffel 6 ist auf Netflix nämlich bis auf Weiteres noch nichts zu sehen.