Fürchterlich schlecht geschlafen: Ewig nicht einschlafen können, dann mit vielen Unterbrechungen mühsam in den Schlaf gefunden, viel zu heiß, dünnere Decke genommen, zu kalt. Am Morgen wachte ich unter der dickeren Decke verschwitzt auf und fühlte mich überhaupt nicht ausgeschlafen. Nun ja. Immerhin gute Nachricht: Der Liebste hatte abends noch an den Einstellungen des Lichtweckers herumprobiert, jetzt piepst er wieder sehr laut und wird richtig hell (beides hatte sich irgendwie verstellt).
Also ordentlich geweckt worden, gleich mal zwei Kater auf den Balkon gelassen, dann Katzenmaintenance und Küchenrunde, alles in einem durch das Morgenrot merkwürdig altrosa gefärbtem Licht. Es dauert nicht mehr lang, bis wir im Dunkeln aufstehen werden. Übrigens Premiere: Ich gab dem Kater erstmalig „Das Süppchen!“ mit Medikament vermischt, als Alternative zum Schnurr, und er nahm es eifrig und tadellos. Haben wir also neben Schnurr und Pudding noch eine gute dritte Alternative.
Der Morgen war etwas weniger gehetzt als am Tag davor, in erster Linie weil der Liebste daheim blieb und die zweite Fütterung bei den Katern übernahm, und auch weil ich einfach ein bisschen besser auf die Zeit schaute. Etwas schreiben, ein Blick in die Zeitung, Müsli zum Frühstück, pünktlich auf halb neun ins Büro. Dieses Mal mit richtiger Regenjacke (ich hatte meine alte rote wieder hervorgekramt, das ist eigentlich auch eine tolle Jacke) und Unterhemd unter der Bluse. Strickjäckchen sowieso. Die Pulloverzeit steht schon in den Startlöchern. Ich freue mich ja schon ein wenig auf den Herbst. (Auch wenn wir gefühlt eigentlich wenig „Sommer“ hatten.) Das Wetter passte schon mal: Morgens sehr nieselig, und ab halb zehn ausgiebiger, kräftiger Regen für den größten Teil des Tages, erst nachmittags kam die Sonne ein bisschen raus. Es war so dunkel, das wir für die meiste Zeit das Licht anhatten.
Zweiter Tag des Indienprojekts, und dieses Mal lief es deutlich runder. Alle Daten waren rechtzeitig da, von mir kontrolliert und eingepflegt, und die Abläufe vor Ort passten besser zusammen. Die Technik machte auch weniger Zicken. Ich konnte also den Tag über relativ geregelt vor mich hinarbeiten. Vormittags eine Stunde Unterricht, bei der ich bemerkte, dass ich meine Mappe daheim hatte liegenlassen, ich Depp – nicht so wirklich schlimm, das Allermeiste ist online zur Verfügung, aber ich war trotzdem von mir genervt. Davon abgesehen aber keine weiteren Pannen, und die am Morgen geschriebene Liste (sortiert nach Dringlichkeit und nach „total blöde Aufgabe, möglichst schnell abhaken, dass sie mich nicht den ganzen Tag über nervt“) schrumpfte erfreulich schnell. Zeit für eine richtige Mittagspause war auch (restliche Dinkelpfanne, noch einmal erstaunlich lecker).
Einziger echter Nervfaktor: Am Vormittag stellte ich irgendwann vier oder fünf Ameisen in der Küche fest. Ich beseitigte sie (…killte sie, ist damit gemeint, leider), und eine halbe Stunde später waren es… wieder vier oder fünf. Und als ich die Kollegin dazuholte, sahen wir auf dem Küchenboden und auf dem Flur und an der Wand entlang auch noch mal so viele. Wir räumten also alles an Lebensmittel weg, was ging (gar nicht so einfach), wischten die Flächen ab, und die Kollegin ging im Drogeriemarkt Ameisenmittel holen.
Sie kam wieder zurück mit einer merkwürdigen Öko-Falle („pestizidfrei!“) auf Basis von Honig und klebrig und keine Ahnung. Das war das einzige Produkt, das es noch gegeben hatte (mal abgesehen von einem Spray, das für Innenräume nicht geeignet war): Alles andere war ausverkauft, das komplette Regal leer. Nicht schlimm, meinte die andere Kollegin, sie war gerade auf dem Weg in die Innenstadt zum anderen (größeren) Drogeriemarkt und könnte von da was mitbringen. Zwanzig Minuten später wieder da: Alles ausverkauft, nichts mehr da.
…ich glaube, die Stadt hat ein größeres Ameisenproblem. Wir haben ja mit einer Kombination aus Giftköderfallen aus dem Baumarkt (die Sorte, wo man einen Marktmitarbeiter braucht, der sie einem aus dem verschlossenen Schrank holt) und Maismehl die Invasion bei uns daheim vorläufig gestoppt, aber insgesamt scheinen wir uns da generell was überlegen zu müssen.
Pünktlichst um fünf Feierabend und nach Hause. Der Liebste war noch im Arbeitszimmer und schloss die letzten Sachen ab, und ich entschied mich gegen Fitness und für einen kleinen Spaziergang. Der Liebste war kurz darauf fertig und kam mit. Regen glücklicherweise passé, es war ganz angenehm draußen.
Eine gute Stunde, vielleicht etwas länger, am Flüsschen entlang und durchs Wohngebiet wieder zurück. Sehr gute Idee: Der Liebste hatte etwas Bauchweh gehabt, fühlte sich dann aber besser, ich mich auch, und so zum Unterhalten ist es sowieso eine gute Idee. Um kurz vor sieben waren wir daheim, mit 14.000 Schritten auf der Uhr. Hihi.
Daheim schaute ich nach den Katern, während der Liebste ein wenig mit einer Freundin redete, die spontan vorbeigeschaut hatte (um ein kleines Geschenk zu bringen, weil wir ihre Pflanzen während des Urlaubs versorgt hatten – man merkt, dass die letzte Ferienwoche zu Ende geht, alle kommen so langsam wieder zurück). Dann gemeinsames Kochen, klassische Linsen und Spätzle, passend zum Herbst. Sehr gut, nur waren wir bei den Linsen ein bisschen ungeduldig, sie hätten durchaus noch etwas länger kochen können. Egal.
Nachtisch war der restliche Apfelkuchen, damit aufs Sofa. Innerhalb kürzester Zeit begleitet von zwei Katern: Es ist so schön, wenn es draußen abends kalt und nass ist und die Nasen wieder reinkommen! Ich war glücklich. Dann noch eine ausführliche Runde Blaulichtcontent (Feuerwehr, Bergretter), und damit war der Abend dann perfekt.