…was für eine Woche. Ich wusste ja schon, dass es recht voll werden würde, aber wie viel, das hatte ich im Vorfeld noch nicht so richtig abschätzen können. Deshalb auch kein Tag-für-Tag-Bericht, dafür waren die Tage sowieso alle zu gleichförmig, sondern eine Kurzzusammenfassung.
Rahmenbedingungen waren immer gleich: Ich stand um Viertel nach sechs auf, der Liebste kurz vor mir – er übernahm die ganze Woche Katzen und Küche. Also nur schnelle Tasse Tee, ein Blick in die Zeitung, schnelle Dusche, dann Frühstück eingepackt (entweder Müsli oder Brot, einmal holten wir auch auf dem Weg was beim Viertel-Lieblingsbäcker) und quasi im Dämmerlicht (nicht ganz, aber so richtig hell war es am Morgen bei meistens Nieselwetter eher nicht) ins Büro. Wo ich so um Viertel vor acht ankam und den Tag startete.
Fünf Kairo-Prüfungstage, nebenher die Urlaubsvertretung für den Bereich des Kollegen und jede Menge eigener Unterricht – alles etwas zu vollgepackt, aber ging halt nicht anders. Was erschwerend dazukam, waren dann leider technische Probleme unterschiedlichster Art (und an unterschiedlichen Orten) und sonstige Hakeligkeiten. Die Technik stresste eher den Kairokollegen vor Ort (ich unterstützte allerdings von hier aus), die Hakeligkeiten und das Menschelnde stressten eher mich. Unter anderem führte ich eine längere Auseinandersetzung mit dem Katastrophenlieferanten zu einem Ende, indem ich auf die oberste Ebene eskalierte – was ja auch affig ist, aber halt notwendig war und tatsächlich zum Erfolg führte (von „wir sehen uns gezwungen, unsere Rechtsabteilung einzuschalten“ zu gaaaanz kleinlaut mit Hut „upsi, war vielleicht doch unser Fehler“ quasi über Nacht – nachdem davor monatelang unsere Mails ignoriert worden waren).
Nun ja. Nachdem der Montag und der Dienstag echt ätzend gewesen waren, wir nur rotiert und uns gegenseitig angestresst hatten und ich an beiden Tagen erst um acht daheim war (der Liebste kümmerte sich die ganze Woche ums Abendessen), und ich dann von Dienstag auf Mittwoch so dermaßen Kopfschmerzen bekam, dass ich nachts aufstand und zwei Tabletten nahm (mit Abstand, erst Paracetamol, was bei mir eher nicht wirkt, dann eine Ibu), fühlte ich mich wenig überraschend am Mittwoch wieder so richtig krank. So sehr, dass ich nachmittags sogar kurz in die Apotheke ging und ein paar Corona-Schnelltests holte. Der Test war aber negativ, es waren wohl nur einfach die letzten Nachwehen der Erkältung und der Stress.
Ab Mittwoch wurde es dann allerdings besser. Zwar immer noch lange Tage, einfach weil es so terminiert war (immer frühestens um sieben fertig), aber ich bekam langsam, Schritt für Schritt, meine Erlediliste abgearbeitet und meine Inbox leer. Dazu ein paar positive Antworten, ein paar nette Beratungstermine, der Unterricht klappte gut – als ich am Freitag um sieben die Woche abschloss und dem Kairokollegen die letzten Gratulationen schickte, war ich doch ganz schön froh über das, was wir geschafft hatten. (Eigentlich hätten wir gemeinsam mit Sekt anstoßen sollen, aber ich war im Büro die Einzige, alle Projektbeteiligten arbeiteten remote, außer halt die Kairogruppe – die gingen noch essen, aber da war ich halt nicht dabei.)
Das Wochenende gemeinsam einläuten konnte ich allerdings auch: Ich holte den Liebsten daheim ab und wir gingen zum Asian Fusion Restaurant für ein paar Frühlingsrollen und eine große Portion gebratene Udon. Dazu ausführlich über die Woche unterhalten. Daheim war ich dann auf einmal todmüde und verschwand um neun schon hoch ins Bett, noch ein bisschen lesen (Donnerstag neues Buch angefangen) und wirklich früh einschlafen.
Gut gemeisterte, aber insgesamt etwas zu anstrengende Woche also insgesamt. Für die nächste Runde des Kairo-Projekts werde ich dafür sorgen, dass ich weniger parallel unterrichte (und der Bereichskollege wird dann auch keinen Urlaub haben), und hoffentlich geht dann technisch auch weniger schief als dieses Mal. Oh well.
Was aber der Stimmung auch nicht gerade half, war die aktuelle Weltlage. Erst einmal war Carlo Masalas Russland-Szenario mein Lesebegleiter, und das ist halt schon sehr bedrückend. Weil es zwar nur eine Prognose ist, aber sich leider mit sehr deutlichen Anzeichen in der Gegenwart sehr realistisch anfühlt. Und ich überhaupt nicht sehe, dass es die Gegenentwicklungen geben würde, die dieses Negativszenario abwenden würden. Dazu dann natürlich die Lage im Gazakrieg, die verhärteten Fronten überall, die Zerstörung der Demokratie in den USA, und eine absolut katastrophale, menschenfeindliche, rückwärtsgewandte und in großen Teilen sinnbefreite Politik unserer Regierung – es gab jede Menge Sachen, die mir die Laune runterzogen und mich nachts wachliegen ließen. Aber: Es hilft ja nix. Jetzt erste einmal hoffentlich ein ruhiger Rest-Oktober. Mit einem Urlaub am Horizont.