Aufgewacht um Viertel nach sechs, natürlich zu meiner normalen Aufstehzeit (das wird sich im Lauf dieses Urlaubs vermutlich auch noch ändern). Den Katern war es recht, also normale Katzenmaintenance, Küchenrunde, ich kochte mir Tee und ließ den Liebsten (sein erster Urlaubstag) ausschlafen. Ging stattdessen Magi beruhigen, der sich nach dem Fressen ins obere Schlafzimmer zurückgezogen hatte und dort plötzlich laut und aufgeregt miauend zu schreien begann. Keine Ahnung, was er hatte – ein plötzlicher Demenz-Verwirrtheits-Panikanfall? Oder hatte er seine Reflektion in der dunklen Scheibe gesehen und sich bedroht gefühlt? So Attacken hatte er jetzt schon mehrmals, es ist dann immer „nichts“ für uns und Magi schaut durcheinander drein. So auch heute. Ich setzte mich ein bisschen neben ihn und kraulte ihn, bis er zu schnurren begann und sich zum Schlafen zusammenrollte. Diese alte Nase.
Ein Blick in die Zeitung, und als der Liebste wach war, Müsli zum Frühstück. Dann – sehr ungewöhnlich für mich – nur eine schnelle Katzenwäsche, wir wollten nämlich recht bald schon aus dem Haus und verschoben eine lange Dusche auf später. Nachdem ich den großen Einkauf ja schon erledigt hatte und wir uns deshalb nicht ins Samstagsgewühl schieben mussten, fuhren wir gegen zehn ins Nachbarstädtchen und gingen dort auf den Friedhof, die beiden Gräber weihnachtlich schmücken.
Als Auto hatten wir einen Zoe gebucht, und nachdem ich wieder die kurze Trauerphase wegen der fehlenden manuellen Schaltung hinter mich gebracht hatte (…ich schalte einfach echt gern), fuhr sich das Auto ausgesprochen angenehm. Glatt war es auch nicht: Temperaturen deutlich über Null, fast schon unangenehm mild – ich nahm mir irgendwann die Mütze vom Kopf, der Wintermantel reichte locker.
Ein bisschen aufräumen und zurückschneiden, dann Kugeln und Zeugs verteilen. Wir hatten letztes Jahr frische Weihnachtskugeln gekauft, die jetzt super aussahen, allerdings war ich irritiert, weil ich noch mehr Sachen daheim aus dem Vorrat erwartet hatte – hatten wir nicht noch Zeugs vom Baumarkt? Ich muss danach mal suchen gehen, bei unserem Weihnachtszeug am normalen Platz war jedenfalls nichts. Es war aber auch so in Ordnung. Jetzt kann es so die nächsten drei oder vier Wochen bleiben. Etwas irritierend allerdings, dass beim Grab schräg gegenüber von meinem Bruder an einem Busch jede Menge Zweige abgerissen worden waren. Um das Grab kümmert sich niemand so richtig, und wir fragen uns, ob der Busch deshalb zu groß gewachsen war und jemand (in Ermangelung einer Gartenschere?) die Zweige abgerissen hatte? Oder hatte jemand mit Absicht etwas kaputtmachen wollen? Etwas merkwürdig. Der Liebste schnitt auf jeden Fall die abgerissenen Stellen glatt zurück, damit sieht es jetzt wenigstens wieder einigermaßen okay aus.
Gegen halb eins wieder zurück. Wir machten noch einen schnellen Stopp beim Weinhändler und holten sechs Flaschen Rotwein (ein Franzose, zwei Spanier, drei Italiener) für den Vorrat. Daheim Schnelle Dusche (zum Aufwärmen, obwohl es das gar nicht so richtig brauchte), dann der restliche Wirsingeintopf mit den beiden übrigen Chiabrötchen (damit war es dann eine gute Portionsgröße). Kaffee und etwas längerer Rückzug auf den Lesesessel, einmal das Internet leerlesen.
Gegen fünf gingen wir dann doch noch einmal zum Einkaufen in den Supermarkt nebenan. Weniger schlimm als befürchtet, es war im Endeffekt so viel los wie an einem normalen Samstag. Der Weihnachtssüßkram ist schon fast komplett verkauft, wir fanden aber noch einen Sixpack Schimpf-Weihnachtsbier. Außerdem zwei Kisten Sprudel, jetzt wo die Baustelle am Supermarkt endlich fertig ist und wir den Einkaufswagen wieder bis nach Hause schieben können, und noch ein paar Kleinigkeiten.
Daheim gemütliches Kochen: Wir machten uns einen Crodino Spritz als Aperitif und kochten dann einen sehr englischen (aus dem Oktoberheft VF&L) Pie mit Kidneybohnen und Pilzen, dazu eine Schüssel Feldsalat. Sehr gutes Essen, und auch kein bisschen kompliziert.
Restlicher Abend auf dem Sofa, begleitet von zwei Katern, zwei Fingerbreit schottischem Single Malt (einmal The Balvenie, einmal Berry Bros & Rudd) und ein bisschen Blaulichtcontent: Ich entdeckte Die Unfallklinik vom SWR in der ARD-Mediathek, und das haben wir zwar wohl schon einmal gesehen, aber ich kann mich an fast gar nichts mehr erinnern. Außerdem, noch besser, gibt es seit kurzem eine neue Staffel, die wir garantiert noch nicht kennen. Damit sind wir die nächsten Abende beschäftigt.