Kleine Tische und Leseziele, Dienstag 23.12.2025

  • Beitrags-Kategorie:Lesen / Tagebuch

Etwas länger liegen geblieben, auf um dreiviertelsieben (naja, nicht sooo viel länger). Erst einmal ausführliche Katzenmaintenance, weil das ganze Haus stank: oberes Katzenklo benutzt, unteres Katzenklo doppelt benutzt, und auf zwei Sofadecken im Erdgeschoss war gekotzt worden. Grobreinigung, Katzenfütterung, dann machte der Liebste das Sofa frisch und ich uns einen Tee, wieder mit permanent laufender Nase und (meine Güte). Es fühlt sich eher wie irgendetwas Allergisches an, keine Ahnung. Nerv. Auf jeden Fall dann endlich Tee und Esstisch, während ich mich dazu beglückwünschte, dass wir am Vorabend noch an die Mülltonne gedacht hatten, das Müllauto war nämlich um sieben schon da gewesen (schon wieder sehr früh – vielleicht haben sie die Tour umgestellt oder so). Außerdem beglückwünscht: Bei der Zeitung lag ein kleiner Zettel der Austrägerin, sie hatte unsere Weihnachtskarte gefunden. (Check!)

Adventskalender, vorletztes Türchen. Übrigens, noch gar nicht geschrieben: In so ungefähr jedem vierten Türchen ist innen ein kleiner Aufkleber (eine goldene Schneeflocke), die sich tatsächlich vorsichtig wieder abziehen lässt. Ich habe sie also auf der Dezemberseite unseres Streifenkalenders im Wohnzimmer verteilt, und das sieht SO nett aus. Wie so ein kleines Extra-Feature des Adventskalenders (zusätzlich zu den beiden Holzfigürchen, die – bis jetzt, der Heiligabend fehlt ja noch – in zwei Türchen waren. Zusätzlich zu dem ganzen Tee natürlich.)
Anyway. Tee heute ist ein chinesischer Sencha „Zhejiang“, und das war ein Tee, den ich letztes Jahr schon hatte (und für gut befunden hatte: „sehr fein, leicht und frisch, zweiter Aufguss geht gut“ war da meine Notiz gewesen). Wieder eine sehr gute Auswahl also, ich freute mich.

Ein bisschen Schreiben, der Liebste machte uns ein Porridge zum Frühstück. Dann Kaffee und recht bald (nach einem kurzen Blick ins Internet) unter die Dusche: Wir wollten nicht einen zweiten Urlaubstag versumpfen, sondern einigermaßen früh in die Gänge kommen. Nicht dass wir tiefergehende Pläne gehabt hätten, aber trotzdem. (Außerdem fällt einem ja immer was ein.)
Nach dem Duschen und Haarewaschen putzte ich deshalb das obere Bad (das war am vergangenen Wochenende unter den Tisch gefallen), dann packte ich meine Sporttasche und ging mit dem Liebsten zusammen aus dem Haus , er in den Bastelverein, ich ins Fitness. Auf dem Hinweg noch schneller Schlenker zur Apotheke, Allergiezeugs holen (Supermarktparkplatz übrigens wahnsinnig voll, in der Apotheke aber nur einer vor uns, direkt nach uns standen dann sechs Leute in der Schlange).

Gutes Training, es lief flüssig und rund. Erst einmal war ich ziemlich erschrocken, als ich um kurz nach elf ankam und wirklich alle Geräte bis auf den letzten Platz besetzt waren, aber bis ich mit der Dehnung durch war, hatte sich das deutlich gebessert: Viele waren bei der zweiten Runde und gingen also, und nach mir kamen nur noch wenige, es leerte sich also sehr schnell. Ich war quasi nach der Welle gekommen. Wer nach mir kam, war im Übrigen eine liebe Kollegin von mir, von der ich zwar weiß, dass sie im gleichen Fitnessstudio wie ich trainiert, die ich aber noch nie getroffen hatte – sie ist meistens vormittags da. Das war so vor den Feiertagen irgendwie noch einmal nett.
Bisschen schade allerdings (auch wenn es mega albern ist): Ich hatte die letzte Runde des Negativtrainings, als nächstes wird (beim nächsten Training, zwischen den Jahren vermutlich) das Schnellkraft-Training anstehen. Und da fährt man ja keine Kurven ab, sondern drückt wie so eine Art Hau-den-Lukas-Grafik gegen einen Widerstand. Und das bedeutet… keine Schneemänner, Lebkuchenmännchen, Tannenbäume und Schneeflocken mehr für mich einzusammeln!!! Denn die Weihnachtsedition der Geräte wird sicher noch bis 6.1. aktiv sein, aber bis dahin bin ich mit dem nächsten Trainingszyklus ja nicht durch. Hmpf. Nun gut.

Nach dem Training holte ich den Liebsten vom Bastelverein ab und fand auf dem Weg einen klitzekleinen Tisch auf der Straße zu verschenken – vermutlich von einer Puppenstube, er war nur so ungefähr 15 Zentimeter hoch und 25 Zentimeter lang. Er sah aber ORIGINAL wie so ein alter 50er-Jahre-Küchentisch aus, komplett mit Resopaltischplatte in hellblau und allem. Ich war völlig geflasht und nahm ihn natürlich mit.
Dann mit dem Liebsten heim: Er hat den alten Werkzeugwagen fertig restauriert und er ist wirklich unglaublich wunderschön geworden. Ich muss sehr gut überlegen, ob wir ihn nicht doch irgendwo in der Wohnung benutzen können, für die Garage ist er viel zu schade. Finde ich. Auf dem Rückweg auf jeden Fall noch ein kurzer Stopp beim Viertel-Lieblingsbäcker, ein halbes Baguette und ein Toastbrot holen, schon mal Feiertagsvorrat (das Baguette wird im Ofen aufgebacken, deshalb ist es egal, wenn es ein bisschen austrocknet). Übrigens: Auf dem Hinweg zum Fitness hatte ich beim Bäcker eine Schlange bis zur Tür gesehen, auf dem Rückweg waren dann aber angenehm wenige Leute da und ich kam quasi sofort dran. Ich schien an dem Tag die Kunst perfektioniert zu haben, immer die Lücken in den Menschenmassen auszunutzen.

Daheim war es dann kurz vor eins und wir hatten beide sehr großen Hunger, deshalb machte ich uns eine einfache Gemüsebrühe (also die Brühe war Instant, ich schnippelte nur noch Zwiebel, Karotte und Sellerie dazu) und ließ ein paar Gemüsemaultaschen ziehen. Gutes und schnelles Essen, nur etwas wenig, deshalb noch ein Zitronenjoghurt und ein Vanillequark danach, außerdem ein Mokka.
Und noch etwas mehr Kaffee hinterher.

Und dann eine lange Runde mit Buch auf den Lesesessel, mit Magi auf dem Schoß, einfach damit mir warm wurde (und er uns nicht ständig im Weg herumstand). Für Magi hatte ich übrigens den Zwergenküchentisch (nach einer kleinen Reinigung) so ans Sofa gestellt, dass er für ihn wie eine Art Trittstufe funktioniert, denn wir haben ja mittlerweile eine alte und eine uralte Katze, beide arthritisgeplagt, und das Sofa ist vor allem für Magi etwas zu hoch, dass er problemlos hoch- und wieder runterkommt. Er schnüffelte ein bisschen am Tisch und benutzte ihn dann quasi sofort als Stufe (also, nachdem ich ihn vom Lesesessel und meinem Schoß wieder heruntergehoben hatte). Das hatte also schon mal sehr gut geklappt.

Gegen fünf eine Minirunde raus, kein wirklicher Spaziergang, dazu waren wir beide zu müde und es war uns zu kalt, aber wir gingen ein paar Straßen weiter zum Container der Stadtwerke und holten Streusplit. Für die kommenden Tage ist kaltes, feuchtes Wetter (und sogar SCHNEE) angekündigt, immer so um den Gefrierpunkt, wir brauchen also Zeug daheim, falls es glatt wird. (So froh, dass wir über die Feiertage nicht durch die Gegend fahren müssen.)

Daheim machte der Liebste eine Schüssel Schokomousse (zum Kühlstellen), dann ich uns das Abendessen, ein Dal mit halbierten Kichererbsen (Chana Dal) – das Originalrezept wäre ein Toor Dal gewesen, also mit halbierten Straucherbsen, aber die bekommt man hier ja nicht so leicht. War aber so auch sehr gut. Die Kichererbsen hatte ich morgens schon eingeweicht, damit kochten sie im normalen Kochtopf in guten 40 Minuten weich. (Währenddessen Blätter-Podcast – ich bin schon sehr am Überlegen, ob wir die nächstes Jahr nicht doch wieder abonnieren. Wobei das Quatsch wäre, wir kriegen ja schon die Sachen nicht gelesen, die wir sonst so da haben.)
Während das Essen auf dem Herd köchelte, klingelte das Telefon und unsere alte Nachbarin war dran. Sie hatte uns gegenüber gewohnt (quasi schon immer, der Liebste kennt sie seit Jahrzehnten), bis zuerst ihr Mann und dann bald darauf sie ins Pflegeheim gekommen waren. Der Mann lebt nicht mehr, aber sie schon noch, es geht ihr auch gut (am Telefon war sie komplett die Alte, im übertragenen Wortsinn) und sie bekommt von uns jedes Jahr eine Weihnachtskarte. Für die sie sich jetzt bedankte. Wir freuten uns sehr darüber.

Restlicher Abend gutes Essen, ein Birnenschnaps danach (Nägelesbirne, die alte vom letzten Jahr, die neue wurde schon geholt), dazu Blaulichtcontent. Bis ich um halb zehn furchtbar müde wurde und nach oben ging. Oben aber nicht sofort einschlief, sondern noch eine kleine Runde las. Und noch etwas mehr und etwas mehr, und plötzlich war es kurz vor elf und ich hatte das Buch durch. Hihi.

Das Buch ist wie schon erwähnt von Val McDermid, Echo einer Winternacht, der erste Band der Karen Pirie-Reihe. Gegen Ende gefiel es mir ausgesprochen gut, muss ich sagen, spannende Entwicklung der Geschichte, wenig logische Brüche, gute Figuren. So ungefähr im letzten Viertel hatte ich einen Whodunnit-Verdacht, der sich am Ende bestätigte, aber ohne dass es doof oder langweilig gewesen wäre, eher im Gegenteil.
Trotzdem zwei Minuspunkte: Das erste war die wirklich unangenehm schlechte Übersetzung, die mich bis zum Ende nervte. Das nächste McDermid-Buch (wenn ich nochmal eines lese) wird definitiv im Original sein. Und zweitens fand ich das Szenario, dass das halbe Buch 1978 spielt und dieser alte Fall dann Jahrzehnte später wieder aufgerollt wird, etwas mühsam. Das ist allerdings, wie ich später nachlas, das generelle Setting der Karen Pirie-Reihe, sie ist eine Cold Case-Ermittlerin. Hm. Mal sehen, ob ich vielleicht einem der anderen Ermittlerreihen eine Chance gebe. Wenn da nur nicht das extrem nervige Problem mit den englischen e-Books gäbe, die für den Download ohne zusätzlichen Account von Adobe gesperrt sind. Das ist schon mal so richtig doof.
Anyway: Ich bin fast bei meinem selbst gesteckten Leseziel angekommen, und es gibt ja noch ein paar Tage im Dezember. Und das ist mal so richtig, richtig cool.